DFL muss Nachfolger für Topmanager suchen: Seifert geht 2022

Christian Seifert hielt mit großen Anstrengungen und kühlem Kopf den Spielbetrieb der Fußball-Bundesligen in Corona-Zeiten aufrecht. Mitte 2022 wird der Topmanager die Deutsche Fußball Liga verlassen. Die Nachfolgersuche wird keine einfache.

Die Deutsche Fußball Liga muss einen Nachfolger für ihren auch in der Corona-Krise bewährten Boss Christian Seifert suchen.

Der Geschäftsführer der Dachorganisation der 36 Proficlubs wird seinen am 30. Juni 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern, wie der 51-Jährige erklärte. «Dies sind anspruchsvolle Zeiten, die danach verlangen, Klarheit und Verlässlichkeit zu schaffen. Das gilt für die DFL als Ganzes und auch für meine beruflichen Ambitionen. Deshalb habe ich Herrn Peter Peters als Aufsichtsratsvorsitzenden darüber informiert, dass ich die DFL nach Ablauf meines Vertrages im Juni 2022 verlassen werde», teilte Seifert in einer persönlichen Erklärung mit.

Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung über Seiferts Entscheidung berichtet. Peters habe als Aufsichtsratsvorsitzender der DFL GmbH am Sonntagabend das Präsidium und den Aufsichtsrat über diese Entscheidung informiert.

«Ich bin davon überzeugt, dass Christian Seifert der DFL bis zum Ende der Vertragslaufzeit weiterhin mit vollem Einsatz zur Verfügung stehen wird», sagte Peters in einer Pressemitteilung. «Der Aufsichtsrat wird die Neubesetzung ohne Zeitdruck professionell angehen und hierzu einen umfassenden Prozess aufsetzen.»

Für den deutschen Profifußball könnte dies eine Herkulesaufgabe werden. Nicht umsonst sagte Seifert, dass er «die Entwicklung einer der größten Sportligen der Welt, einer bedeutenden gesellschaftlichen Institution sowie den Aufbau eines der innovativsten Medienunternehmen Deutschlands» aktiv gestalten konnte – was ihm «Ehre und Freude zugleich» war.

Der Wechsel an der Spitze der Dachorganisation des deutschen Profifußballs bedeute einen Einschnitt, bestätigte Peters: «Christian Seifert hat in mehr als 15 Jahren herausragende Arbeit geleistet und damit wesentlich zum Erfolg von Bundesliga und 2. Bundesliga beigetragen.»

Seifert, zuvor Vorstandsvorsitzender der KarstadtQuelle New Media AG, kam 2005 zur DFL und hatte in seiner Amtszeit beachtliche Erfolge zu verzeichnen. Die Vermarktung der TV-Rechte stieg in seiner Amtszeit von 400 Millionen Euro pro Saison auf mehr als eine Milliarde Euro. In der Corona-Krise gelang es, dass die Bundesligen als erste der großen Sportligen weltweit mit einem DFL-Hygienekonzept den Spielbetrieb wieder aufnehmen konnten.

«Diese Entscheidung ist bereits jetzt wichtig, damit der Aufsichtsrat frühzeitig die Möglichkeit erhält, diese Tatsache in Überlegungen zur künftigen Organisation der DFL GmbH einfließen zu lassen», erklärte Seifert. Er wolle in zwei Jahren ein neues berufliches Kapitel aufschlagen. «Bis dahin werde ich mich in meinen DFL-Funktionen auf die aktuellen und kommenden Herausforderungen selbstverständlich weiter mit größter Ambition und vollem Einsatz fokussieren.»

In den vergangenen Monaten bewährte sich Seifert als Krisenmanager und schob zudem mit der Taskforce «Zukunft Profifußball» – auch auf Druck aus der Politik und von Fan-Organisationen – eine Debatte um die Zukunft des überhitzten Profigeschäfts an.

Der Spitzenmanager war zuletzt auch von seinem Amt im Präsidialausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zurückgetreten – weil ihm wegen der Corona-Problematik die Zeit fehle, die breitgefächerten DFB-Themen ausreichend bearbeiten zu können.

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