Ratgeber Garten – August 2008 – Dünger, Schädlinge und nützliche Tiere

Bodenpflege im August, Pflanzliche Dünger, Tierische Dünger, Pflanzen gegen Schädlinge, Nützliche Tiere, Biologische Hilfs-, und Spritzmittel, Stammtisch-Gründung

Gärtnern im Einklang mit der Natur

Bodenpflege im August

In der Natur gibt es von Extrembedingungen einmal abgesehen eigentlich keine unbedeckten Böden. Der Biogärtner weiß diese Eigenschaft zu nutzen. Ein unbedeckter Boden muß öfter gehackt werden als ein bedeckter. Dadurch wird der Humus schneller abgebaut und der Wasserverbrauch steigt. Sie müssen öfter organisch düngen und gießen.

Das Mulchen lohnt sich also doppelt, denn dabei verrottet organisches Material an der Bodenoberfläche. Man spricht von Flächenkompostierung. Außerdem unterdrückt das Mulchmaterial die Keimung und das Wachstum vieler Unkräuter. Die meisten Unkräuter sind Lichtkeimer, also kann die Keimung durch bedeckten Boden auf jeden Fall wenigstens verringert werden und dadurch dass bedeckter Boden auch nicht gehackt werden muss, werden auch keine neuen Unkrautsamen mehr ans Licht befördert, wodurch ebenfalls die Keimung ausbleibt. Einfach alle Pflanzenabfälle zerkleinert zwischen den noch vorhandenen Gemüsepflanzen und Blumen ausbringen.

Beachten Sie dabei folgende Regeln: Grünes und saftiges Material zerkleinern und nur dünn aufbringen, öfter erneuern. Stroh kann ruhig 10 – 15cm dick aufgetragen werden. Saatrillen und frische Setzlingen dürfen vom Mulchmaterial nicht bedeckt werden. Das Mulchmaterial nur an die jungen Pflänzchen ranschieben.

Pflanzliche Dünger

Selbst angesetzte Jauchen aus Brennesseln, Beinwell, Löwenzahn werden 1 zu 10 verdünnt und zwei mal im Monat an die Wurzeln der Gemüse und Blumen gebracht. Sie enthalten alle Nährstoffe und unterstützen das Bodenleben. Manche kleineren Brauereien geben Biertreber aus der Mälzerei ab. Das ist ein hervorragender Dünger zur Bodenverbesserung und Humusbildung. Vorsicht ist geboten bei den Trestern aus dem Weinbau, diese sind meist mit Insektiziden und Fungiziden belastet.

Tierische Dünger

Zu den tierischen Düngern zählen alle Mistarten, wie Guano, Pferde-, Schafs-, Ziegen-, Rinder-, und Schweinemist in frischer wie getrockneter Form. Hornspäne sowie Blut-, und Knochenmehl sin auch tierische Dünger. Die tierischen Dünger sind im allgemeinen intensiver als die Pflanzlichen, deshalb ist bei ihrer Verwendung besondere Sorgfalt geboten. Der Leitsatz Viel hilft Viel ist hier vollkommen fehl am Platz. Bei Überdüngung erreichen Sie genau das Gegenteil des erwünschten Effekts. Eine gute Möglichkeit ist zum Beispiel eine Pflanzenjauche aus drei Vierteln Brennesseln und einem Viertel Beinwell gemischt mit Löwenzahnblättern und Zwiebelschalen durch eine Schaufel Kuhmist noch zu verbessern. Diese Jauche nach ca. 10 Tagen absieben und wenn vorhanden mit Regenwasser 1 zu 10 verdünnen, Die groben Teile dieser Jauche kommen auf den Kompost und wirken so noch ein zweites mal.

Pflanzen gegen Schädlinge

Ameisen: mögen keinen Lavendel, Rainfarn und Feldsalat. Blatt- und Blutläuse: Lavendel, Kapuzinerkresse und Bohnenkraut. Lavendel zu den Rosen, Kapuzinerkresse zu den Obstbäumen und Bohnenkraut zu den Bohnen pflanzen. Erdflöhe: Salat, Wermut und Pfefferminze vertreiben die Erdflöhe. Fliegen: meiden Basilikum und Nussbaumblätter. Möhrenfliege: Salbei, Zwiebeln und Kresse vertreiben die Möhrenfliege. Einfach einige Pflanzen zwischen die Möhren pflanzen. Nematoden, Fadenwürmer: Tagetes und Ringelblumen vertreiben diese Schädlinge aus der Erde. Als Beipflanzung zu Tomaten, Kartoffeln und Rosen. Johannisbeerrost: Wermut zu Johannisbeersträuchern pflanzen schafft Abhilfe. Schnecken: Senf, Zwiebeln, Knoblauch, Salbei, Ysop oder Thymian sind zwar keine absoluten Garanten für Schneckenfreiheit, können aber die Populationsdichte deutlich verringern. Zwiebelfliege: Karotten in Mischkultur mit Zwiebeln. Die Karotten vertreiben die Zwiebelfliege und die Zwiebeln die Möhrenfliege.

Nützliche Tiere

Blattlausbekämpfung: Ca. 850 Blattlausarten von unterschiedlichster Gestalt und Farbe sind uns bekannt. Die Pflanzen leiden doppelt unter Blattlausbefall. Erstens durch die Fraßschäden und zweitens durch den von den Läusen ausgeschiedenen Honigtau. Der bewirkt den befall mit Rußtaupilzen. Die dämmerungsaktiven Gallmücken sind natürliche Feinde der Blattläuse. Sie legen bis zu hundert ihrer winzigen Eier in der Nähe von Blattläusen ab. Die daraus schlüpfenden Larven vertilgen in der einen Woche bis zur Verpuppung jede um die 50 Läuse. Danach gehen sie zur Verpuppung in die Erde und nach 7-10 Tagen schlüpfen neue Gallmücken und der Feldzug gegen die Läuse setzt sich fort. Gallmücken gibt es im Versand als Puppen, die nach wenigen Tagen schlüpfen und mit der Lausvernichtung beginnen. Die auch Goldauge genannten Florfliegen sind durch ihr auffälliges Aussehen leicht zu erkennen. Der eigentliche Schädlingsvertilger aber ist die ca. 10mm große Larve der Florfliege. Sie ernährt sich ausschließlich von Blattläusen, Thripsen und Spinnmilben. Leider wird sie von den meisten Menschen für eine Blattfressende Raupe gehalten und getötet. Schwebfliegen sehen mit ihrem gelbschwarzen Hinterleib Wespen ähnlich, sind aber vollkommen harmlos für Menschen, jedoch ausgezeichnete Blattlausbekämpfer. Im Schwebflug beobachten sie die Blattlauskolonien und legen dann je nach Größe der Kolonie bis zu 600 Eier zwischen die Läuse. Die Larven fressen ausschließlich Blattläuse und zwar bis zu 900 in wenigen Tagen. Um Schwebfliegen anzusiedeln brauchen sie viele Blühpflanzen und Doldenblütler als Wirtspflanzen. Wolläuse lassen sich nur sehr schwer bekämpfen, den sie sind durch ihren Wollpanzer gut geschützt. Ihr natürlicher Feind ist der Marienkäfer, aber noch viel mehr die Larven des Marienkäfers, die übrigens auch jede Menge an Blattläusen vertilgen. Deshalb bei einem Lausbefall nicht gleich zur Spritze greifen, denn damit nehmen Sie den natürlichen Feinden der Läuse ihre Nahrungsgrundlage und damit auch die Motivation fleißig Nachwuchs zu produzieren.

Fotos vieler Nützlinge finden Sie auf der Internetseite www.tomatenparadies.gmxhome.de unter der Rubrik: Tiere die dem Gärtner helfen.

Biologische Hilfs-, und Spritzmittel

Brennnessel: auf 10 Liter Wasser 1Kg frische Brennnessel oder 150 Gramm getrocknetes Kraut als Kaltwasserauszug unverdünnt über die befallenen Pflanzen sprühen, vertreibt Blattläuse und alle nagenden, saugenden und Blattfressenden Schädlinge. Der Kaltwasserauszug soll zwischen 12 und 24 Stunden ziehen, auf keinen Fall länger, da sonst die beißenden und brennenden Substanzen ihre Wirkung verlieren. Jauche als Pflanzenstärkungsmittel 1 zu 20 verdünnt über die Pflanzen spritzen und Jauche 1 zu 10 verdünnt als erstklassigen Schnelldünger an die Wurzeln gießen. Zur Jaucheherstellung keine Metallgefäße verwenden und die Jauche ca 2 Wochen gären lassen. Besonders gut ist die Wirkung der Jauch wenn sie ca 100 Gramm Beinwellblätter und 100 Gramm Löwenzahnblätter zerkleinert gemeinsam mit den Brennnesseln vergären.

Wermut: Verwendung als Tee. 300 Gramm frisches oder 30 gramm getrocknetes Wermutkraut auf 10 Liter Wasser. Zur Teebereitung übergießen Sie das kraut mit 2 Liter kochendem Wasser und lassen es mindestens 15 Minuten ziehen. Danach können Sie die restlichen 8 Liter Wasser zugeben. Gegen Ameisen, Läuse, Raupen, Säulchenrost bei Johannisbeeren, Apfelwickler und Brombeermilben. Frühlingsspritzung unverdünnt, Juni Juli 1 zu 3 verdünnt und im Herbst 1 zu 2 verdünnt über Pflanzen und Bäume sprühen.

Stammtisch-Gründung

Jeden Freitag ab 18 Uhr findet in Kehida im gemütlichen Restaurant „zur alten Mühle“ der neugegründete Stammtisch für Hobbygärtner und Naturfreunde statt. Walter Schneider vom Tomatenparadies wird an jedem Stammtischtag für alle Fragen der geehrten Stammtischmitglieder zur Verfügung stehen. Anfragen unter Tel. 06309142456. Der Stammtisch ist beitragsfrei und unverbindlich.

Gärtnern nach dem Mond im August

Fruchttage: 1, 2, 10, 11, 12, 20, 21, 29, 30. An Fruchttagen im zunehmenden Mond ist das Säen, Pflanzen und Ernten von fruchttragenden Pflanzen besonders begünstigt. Bei abnehmendem Mond Schnittarbeiten. Wurzeltage: 3, 5, 13, 14, 22, 23, 31. Die Wurzeltage sind besonders günstig zur Aussaat, Pflanzung und Pflege von Wurzel- und Knollengemüse. Blütentage: 6, 7, 15, 16, 17, 24, 25, 26. Blütentage wirken positiv auf Pflegearbeiten und Aussaat von Blumen und Blütenpflanzen, sowie Heil- und Küchenkräutern bei denen die Blüten Verwendung finden aus. Blatttage: 8, 9, 18, 19, 27, 28. An Blatttagen sollten Salate, Blattgemüse und Kräuter bei denen das Blattwerk Verwendung findet gesät und gepflanzt werden.

Aktuelles aus dem Tomatenparadies

Unser Hofladen ist im August wieder von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Mittwoch ab 14 Uhr geschlossen und am Wochenende Öffnungszeiten nur nach telefonischer Absprache unter 06-30-9142456. Im Angebot sind hausgemachte Marmeladen und Säfte aus 100% ungespritzten Früchten, Kräutertees, Boden und Pflanzenhilfsmittel, Verfrühungsfließ und Mulchfolie. Getrocknete Brennesseln und Schachtelhalm als Tee und als Pflanzenhilfsmittel. Im August finden wieder während der Öffnungszeiten immer zur vollen Stunde die bewährten Tomatenführungen mit Verkostung statt. Der Preis beträgt pro Person 1200 Ft. Im Preis enthalten ist ein Gutschein zum Einkauf im Hofladen im Wert von 500 Ft. Oder ein Kilo selbstgepflückte Tomaten.

Natürlich stehe ich – Öko-Gärtner Walter Schneider – für alle Fragen zu Permakultur, Bio Anbau, Tomaten und Paprika persönlich, telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.

Informationen

Walter Schneider
Paradicsom – Kert Almásháza
8935 Almásháza, Béke ut. 23
Tel. 0036 (30) 9142456
tomatenparadies@vollbio.de
www.tomatenparadies.gmxhome.de