Bleibt der Wasserrettungsdienst?

Viel wurde in den letzten Jahren für die Sicherheit der Urlauber getan

In dieser Saison werden wahrscheinlich wesentlich weniger Mitarbeiter des Wasserrettungsdienstes an den Stränden des Balaton im Einsatz sein als im vergangenen Jahr. Der Grund dafür ist, dass sich nicht genug Interessenten bei dem Balatoner Wasserrettungsdienst-Verband meldeten, um an den Kursen teilzunehmen und dann dort auch Arbeit anzunehmen.

Im letzten Sommer waren an den 42 Balatoner Stränden insgesamt 220 in rot-weiße Montur gekleidete, mit Radio, Erste-Hilfe-Paket ausgerüstete und ausgebildete Wasserrettungssanitäter im Einsatz. Die Strandbetreiber würden auch in diesem Jahr so viel Sanitäter einstellen, doch es ist nicht sicher, ob es genug Bewerber gibt. Bisher meldeten sich nicht genug bei dem die Ausbildung und Vermittlung übernehmenden Balatoner Fachverband für Wasserrettungsdienst.

„Insgesamt übernahmen 40 Mitarbeiter den Dienst, während aufgrund des Bedarfs der Strandbetreiber mindestens fünfmal soviel Bewerber nötig wären“, sagte Sándor Bagyó, der Leiter des Fachverbandes, der heute acht Wasserrettungsbasen am Balaton betreibt. Er fügte hinzu, dass das geringe Interesse auch dadurch verursacht sein kann, dass der Wasserrettungsdienst in diesem Frühjahr in Gefahr war, wegen des Mangels an staatlicher Unterstützung und des Ausbleibens der Fördermittel abgeschafft zu werden – so dass für die Ausbildung und die Arbeitsmöglichkeit nicht genug geworben werden konnte.

Sándor Bagyó sagte, dass man den Kontakt zu Ferienarbeit vermittelnden Organisationen aufgenommen habe, doch noch immer gibt es nicht genug Bewerber. Der Leiter des Fachverbandes teilte auf Anfrage mit, dass gute Schwimmer, bevor sie in Dienst gestellt werden, den Kurs absolvieren müssen. In dem einwöchigen Intensiv-Kurs, der aus theoretischem und praktischem Unterricht besteht, lernen die Teilnehmer, wie man einen Ertrinkenden aus dem Wasser bergen kann, wie er schnell und fachgerecht versorgt und wenn nötig, wiederbelebt werden muss. Der Kurs beinhaltet Fitnesstraining und außerdem wird die Nutzung der Radiogeräte, mit denen Hilfe angefordert werden kann, geübt.

Wie zu erfahren war, kostet ein Kurs 34.000 Forint, doch wenn der Bewerber das nicht in einem Betrag bezahlen kann, dann schießt der Fachverband die Summe vor, die dann später abgearbeitet werden kann. Sándor Bagyó fügte hinzu, dass die Wasserretter in der Nähe ihres Arbeitsplatzes unentgeltlich eine Unterkunft erhalten, ihr Lohn beträgt pro Tag netto 2450 Forint, das ist ungefähr genau so viel, wie man mit anderer Ferienarbeit verdienen kann.

Der Leiter des Fachverbandes ging auf Nachfrage auch darauf ein, dass der Wasserrettungsdienst an den Stränden im vergangenen Jahr in ca. 3000 Fällen im Einsatz war und Verletzungen von Badegästen versorgen musste. In fast vierzig Fällen konnten Menschen in Lebensgefahr geholfen werden. Sándor Bagyó betonte, dass die Wasserretter viel öfter halfen, indem sie rechtzeitig auf die Gefahr aufmerksam machten und damit Unfälle und manche Tragödie verhinderten. Doch der Mangel an Wasserrettungskräften gefährdet nicht nur die Sicherheit beim Baden, sondern auch die Existenz des Wasserrettungsdienstes als Organisation. Wie zu erfahren war, bezahlen die Strandbetreiber nicht die Wasserrettungskräfte, sondern den Fachverband, diese Organisation erhält für die Vermittlung eines Wasserretters 30.000 Forint. Die Organisation kann von der Einnahme die Rettungsbasen betreiben und damit einen bedeutenden Teil der Jahresbudgets von fast 60 Millionen Forint einschließlich der Wartung und Betreibung der Motorboote bestreiten.

Die Mitarbeiter der Balatoner Wasserpolizei sind ebenfalls wegen des Mangels an Wasserrettungskräften besorgt. Leutnant Jenö Nagy, der stellvertretende Leiter der Wasserpolizei, sagte auf Anfrage, dass der Fachverband die Rettungskräfte gut vorbereitet, in den vergangenen Jahren wurde sehr viel dafür getan, dass die Strände sicherer werden. Gerade deshalb sei es auch in Zukunft sehr wichtig, dass der Wasserrettungsdienst weiterhin an den meisten Balatonstränden im Einsatz ist. Nagy Jenö betonte, dass es bei Unfällen lebensentscheidend sein kann, ob jemand in der Nähe ist, der sofort fachgerecht Hilfe leisten kann.

Der Fachverband der Wasserrettungsdienstes und die kleineren Wasserrettungsdienste unterstützen die Wasserpolizei bei ihrer Arbeit. Auf den Wasserrettungsbasen in Zánka, Csopak, Ábrahámhegy, Györök, Zamárdi, Tihany, Balatonalmádi und Vonyarcvashegy und bei der Wasserpolizeibehörde in den Häfen von Siófok, Földvár, Fonyód, Keszthely, Füred und Kenese liegen Motorboote in Bereitschaft. Im Jahre 2002 ertranken im Balaton 18 Personen, 2003 waren es 12, im Jahre 2004 11 Personen und im vergangenen Jahr 6 Menschen, die nicht gerettet werden konnten. In diesem Jahr gab es bisher einen einzigen tragischen Unfall, bei Sóstó ertrank ein Mann im Wasser.

M.K.