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Sommergäste sind „leichte Beute“

Weshalb ist die Kriminalitätsrate in Siófok und Szekszárd hoch?

Laut der dieser Tage  bekannt gegebenen  Kriminalitätskennziffern des vergangenen Jahres sind in Siófok  im Verhältnis zur Einwohnerzahl besonders viele Straftaten   geschehen.  Unter den komitatsfreien Städten steht Szekszárd an der Spitze. Wir wollten  die Gründe dafür wissen.

In erster Linie spiegelt  es die Besonderheiten  der Saison am Balaton wider,  dass Siófok hinsichtlich der Zahl der Straftaten  an der Spitze der  mittelgroßen Städte  steht.  In der Stadt, in der  rund 24.000 Einwohner leben,  kamen  2004 auf  1000 Einwohner  121 Straftaten. Laut Polizeihauptmann László Szigeti  zeigt die Statistik nicht, dass  in der Hauptsaison die  Zahl der Touristen  die sechs- bis siebenfache Zahl der ortsansässigen Einwohner erreicht. Ein großer Teil der  Straftaten sind Stranddiebstähle und Einschleichdiebstähle,  schwere Straftaten kommen kaum vor. Das ganze Jahr stehen den  im Einsatz befindlichen 180  Polizisten 24 Fahrzeuge zur Verfügung,  die Zahl der Einsatzkräfte wird im Sommer  um  ein, zwei Dutzend Uniformierte, Kriminalisten  und Kommandoeinsatzkräfte  erhöht. Nur bei wenigen Aktionen werden die bereitstehende Einsatzpolizei und Grenztruppen  in größerer Zahl eingesetzt.

Der auf Touristen spezialisierte Täterkreis  kommt  meistens von auswärts  und hat leichtes Spiel. Die  unbedarften Sommergäste, die sich erholen und amüsieren wollen,  erweisen sich seit Jahren als leichte Beute,  sie sind auch selbst dafür mitverantwortlich, dass  sie zum Opfer werden. Häufig lassen  sie ihre Fahrzeuge, die Fenster ihrer Appartements offen stehen oder  bedecken ihre Wertsachen am Strand mit einem Handtuch, bevor sie ins Wasser gehen – sagte der Polizeihauptmann und erwähnt auch, dass die Polizei ständig  Handzettel verteilt, Durchsagen macht  und Schüler aus Lagern  für Kriminalitätsprävention einsetzt,  um die sommerliche Kriminalität zurückzudrängen,  doch in diesem Bereich kann man ohne die verantwortungsbewusste Mithilfe der Touristen  kein durchschlagendes Ergebnis erzielen. Jeden Sommer sind die gefährdetsten Gebiete die Uferstreifen, die Strände,  die Parks  und Erholungsgebiete wie Sóstó  oder  Széplak. Die Taschendiebe,  für  die im Herbst eine karge Zeit  anbricht,  sind auch auf Massenveranstaltungen in großer Zahl vertreten.

Siófok  wuchs sich in den letzten  drei, vier Jahren zur Hochburg des Partytourismus  aus, was vor allem die Altersgruppe  der  16-24-Jährigen  betrifft und mit ganz speziellen Problemen verbunden ist.  In den vier Monaten der Saison bindet  die Aufgabe, randalierende, rowdyhafte Jugendliche im Zaum zu halten, eine ganze Anzahl von Polizeikräften die. Die meisten dieser Fälle,  in denen rechtzeitig eingeschritten  wird, gelten als  Erregung öffentlichen Ärgernisses und erscheinen dann nicht in den Kriminalitätsstatistiken.

Von Herbst bis Frühjahr gibt es in Siófok wie in den anderen Balatongemeinden  vermehrt  Aufbrüche und Plünderungen von Ferienhäusern. Sowohl die  Einbrecher der Gegend als auch durchreisende Einzeltäter und kriminelle Gruppen brechen  serienweise  die kaum mit Alarmanlagen versehenen Wochenend- und Ferienhäuser ein. Die Bürgerwache, die in unterschiedlicher Zahl ziemlich aktiv ist und  mit der örtlichen Polizei zusammenarbeitet,  ist vor allem bei der Zurückdrängung dieser Straftaten eine große Hilfe,.

Die Aufklärungsrate der Straftaten liegt bei 23 bis 25 Prozent, was bedeutet, dass in Siófok höchstens jeder vierte Täter  der Polizei in die Hände fällt. Vor allem im Sommer wäre eine höhere Zahl von Polizisten nötig – ließ  sich die Selbstverwaltung schon des Öfteren vernehmen, die auch bemüht ist, die Polizisten auf verschiedene Weise zu unterstützen. Sie gibt  alle aus dem Zentralhaushalt erhaltenen, der öffentlichen Sicherheit dienenden Fördermittel an die Polizei weiter. Darüber hinaus  stellt sie  Fahrzeuge zur Verfügung und deckt  auch die Benzinnkosten oder bringt die Pferde berittener Polizisten unter, wenn es darum geht, den Partytourismus im Zaum zu halten. Unter den komitatsfreien Städten  liegt Szekszárd mit 35.000 Einwohnern, das Zentrum des Komitats Tolna, an der Spitze,  wo im vergangenen Jahr  auf  1000 Einwohner  76  Straftaten kamen. Laut dem Polizeihauptmann der Stadt,  Dr. Rózsa Kaszás Dr.Törökné,  waren die Mehrzahl der Fälle  Vermögensstraftaten. Das am meisten gefährdete Gebiet ist ein ein Quadratkilometer großer  Bereich der Innenstadt,  wo das ganz Jahr über regelmäßig in Büros, Geschäfte und sogar Kindergärten eingebrochen wird und diese  geplündert werden. Als gefährdetes Gebiet  erwiesen sich auch die Weinberge in der Umgebung der Stadt. Angesichts der Tatsache, dass  die Gegend ein berühmtes Weinanbaugebiet ist,   befinden sich auf den Weinbergen viele Keller, Kelterhäuser und Gehöfte,   wo ebenfalls häufig Einbruchsdiebstähle vorkommen. Letztere vor allem vermehrt in den Wintermonaten.

Eine steigende Tendenz  zeigen auch die Trickbetrügereien, deren Opfer meisten ältere Bürger sind,  und die gegen Kinder und Jugendliche  begangenen Gewalttaten.

Die Aufklärungsquote der Stadt ist höher als im Landesdurchschnitt, die Zahl der Polizisten ist jedoch zu gering  und  diesem Umstand ist die schlechte Statistik zuzuschreiben. Darüber hinaus   wurde in den letzten Jahren kontinuierlich der Zahl der Polizisten verringert. Gegenwärtig  sind 185 Polizisten aktiv im Einsatz,  die Hälfte der 20 Polizeiwagen müsste  dringend ausgewechselt werden. Der Verbindung der  Polizei der Stadt zur Bürgerwache ist sehr gut,  die vor allem in den zum Zuständigkeitsbereich des Kommtatssitzes gehörenden  22 Gemeinden  große Hilfe leistet. Die Ausstattung  der Bürgerwache lässt sich daran erkennen, dass  sie mit den  von der Polizei ausgemusterten, ausgedienten Fahrzeugen unterwegs ist. Die Selbstverwaltungen  unterstützte 2004 ihre Arbeit mit der Installation  von Beobachtungskameras  und anderthalb Millionen Forint.

Die Bewohner von Szekszárd  würden sich mehr Sicherheit wünschen,  doch wirkliche Empörung rufen nur die Straftaten hervor, bei denen es um Mord  und Totschlag geht.  Davon gibt es in jedem Jahr einige Fälle.  Im vergangenen Jahr  ermordete beispielsweise ein Mann seine geschiedene Ehefrau, ein anderer Mann wurde  mitten in der Stadt  auf offener Straße aus Eifersucht erschossen. Die  besonders herausragenden Straftaten sind im Allgemeinen  auf Gewalt in der Familie zurückzuführen – sagte der Polizeihauptmann, laut dem es  diese Probleme auch früher gab,  nur jetzt gelangen sie, dank der Maßnahmen, die ergriffen wurden, um die Gewalt in den Familien zurückzudrängen, in immer größerer Zahl an die Öffentlichkeit.

Tünde Török, Népszabadság