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Kein Geld für die Motorboote

Die meisten Wasserrettungsdienste sind in finanziellen Schwierigkeiten

Mehr Badegäste, mehr Badeunfälle, weniger Geld – so kann die Lage der zivilen Wasserrettungsdienste am Balaton kurz zusammengefasst werden. Die Wasserpolizei und die drei zivilen Wasserrettungsdienste bargen bisher 317 Menschen aus dem See, doch in neun Fällen konnte sie nicht mehr helfen. Die Bewertung der Saison ist in vieler Hinsicht lehrreich.

„Wegen der Wochen andauernden Sommerhitze gab es in diesem Sommer an den Stränden wesentlich mehr Badegäste als in den Vorjahren, infolgedessen kam es auch zu mehr Badeunfällen und mehr Urlauber waren auf Hilfe angewiesen“, sagte László Horváth, der Leiter der Balatoner Wasserpolizei, auf Anfrage. Er fügte hinzu, dass sich nicht nur die Zahl der Einsätze erhöht hätte, sondern auch die Zahl der Tragödien, während im vergangenen Jahr im Ganzen sechs Menschen ertranken, waren es in diesem Jahr bisher neun Menschen.

Laut László Horváth ist die höhere Zahl der Todesfälle in erster Linie mit der gestiegenen Zahl der Badegäste zu erklären. Eine Tatsache ist allerdings auch – betonte der Fachmann – dass die Mehrzahl der Opfer wegen plötzlichem Übelsein oder Krankheit starben, ein Mann brach beispielsweise auf der Treppe des Strandes tot zusammen. Der Leiter der Wasserpolizei merkte auch an, dass die Opfer ohne Ausnahme Männer waren, nach den Erfahrungen kommen die jungen Leute aus Unverantwortlichkeit, die älteren wegen Krankheit ums Leben. László Horváth sagte, dass die Wasserpolizisten in diesem Jahr bisher in 92 Fällen insgesamt 189 in Not geratene Menschen aus dem Wasser retteten.

An der Wasserrettung sind am Balaton auch die zivilen Rettungsdienste beteiligt: Sie bargen insgesamt 128 in Not geratene Badende, Surfer und Segler. Von den zivilen Wasserrettungsdiensten rettete der über sechs Stützpunkte am Balaton verfügende Ungarische Wasserrettungsdienst mit dem Dispatcherzentrum in Zánka die meisten Menschen, fast einhundert. Sándor Bagyó, der Leiter dieses Wasserrettungsdienstes, sagte auf Nachfrage, dass in den meisten Fällen mit den Motorbooten auf den See gefahren werden musste, um die in tiefem Wasser in Not geratenen Menschen zu bergen, doch sie verfügen auch über Sanitäter an Land, denen 24 Personen ihr Leben verdanken. Wie man erfuhr, war in dieser Saison der 20. August der schwierigste Tag, als der Sturm losbrach, der dann später in der Hauptstadt Chaos und Tragödien verursachte. Er fügte hinzu, dass man von dem Sturm schon Stunden zuvor gewusst hätte, deshalb wurden alle Einsatzkräfte am Wasser zusammengerufen, um die Badenden und die Segler rechtzeitig ans Ufer zu beordern. Doch trotz der Schutzmaßnamen waren an diesem Abend rund 30 auf Booten befindliche Personen auf die Hilfe des Wasserrettungsdienstes angewiesen, keiner von ihnen kam zu Schaden.

Sándor Bagyó sagte, dass sich auch in diesem Sommer herausgestellt habe, dass die Arbeit der zivilen Rettungsdienste am Balaton unverzichtbar ist, sie sind weiterhin in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten. Wie er sich erinnert, konnte der Wasserrettungsdienst die diesjährige Saison nur dank der Spenden der Mitglieder und der schnellen Hilfe des Radiodienstes der Generaldirektion des Katastrophenschutzes beginnen. Im Sommer konnte man durch den Dienst bei verschiedenen Veranstaltungen – unter anderem bei Schwimmwettbewerben und Segelturnieren – sowie mit Hilfe von Sponsoren die zur Betreibung der Organisation unbedingt nötigen rund 50 Millionen Forint aufbringen, doch die Kasse ist zum Ende des Jahres wieder leer. Nach Ansicht des Leiters des Wasserrettungsdienstes ist das größte Problem, dass man früher durch Ausschreibungen 15 Millionen Forint erhielt, doch in diesem Jahr unter Nutzung aller Möglichkeiten nur 600.000 Forint zusammenkamen. Auf diese Weise gelang es, den Dienst zu erhalten und Schulden zu umgehen, doch es bleibt kein Geld für die Reparatur und Modernisierung der Motorboote, so dass wieder unsicher ist, ob sie in der nächsten Saison zu Wasser gelassen werden können.

Sicher ist jedoch: Die Wasserrettungsdienste am Balaton sind auch weiterhin in Bereitschaft. Badegäste gibt es nicht mehr, doch 700 bis 800 Angelboote und mehrere Dutzend Segler laufen Tag für Tag aus dem Hafen aus, bis der See zufriert.