Meisterwerke mit Geschichte

Eine sich immer erneuernde und nicht abreißende Reihe von Kuriositäten

Das Kapoli Museum & Galerie in Balatonlelle werden wiedereröffnet. Die ständigen Ausstellungen halten verschiedene Überraschungen bereit, auch in der Padlás Galéria, der „Galerie auf dem Speicher“, werden in diesem Jahr namhafte Künstler ausstellen.

Die Vorbereitungen zur Eröffnung des Kapoli Museums sind in vollem Gange. Die Ausstellung der berühmten Holzschnitzer Antal Kapoli sen. und jun. sowie aus dem Familiennachlass von Miklós Ligeti, dem größten Bildhauer der Jahrhundertwende, stellt den Besuchern in jedem Jahr etwas Neues vor. Bei der diesjährigen Vorbereitung wandte der Betreiber des Museums Ligeti Gábor, der Enkel des impressionistischen Bildhauers, besondere Aufmerksamkeit auf die kleineren Erneuerungsarbeiten im Museum. In der Sammlung wird das Auge des kundigen Publikums an manchen Werken hängen bleiben, eines der letzten Privatmuseen des Landes wurde um einige Grafiken reicher. Im Kapoli Museum haben die meisten Meisterwerke eine besondere Geschichte, die Gábor Ligeti gut kennt und schmunzelnd zum Besten gibt. Mit außerordentlichem Kunstverstand führt er die Besucher durch das Museum und hebt mit seinen nicht enden wollenden Erzählungen den Schleier von der Entstehungsgeschichte des einen oder anderen Werks. In der Kapoli-Sammlung erfährt der Besucher, dass der ältere Holzschnitzer einen ähnlichen Tisch wie den in der Mitte seines Zimmers auf Bestellung zu Stalins 70. Geburtstag anfertigte. Das Meisterstück unterschied sich „nur” darin von dem in der Stadt befindlichen, dass das in der Mitte eingearbeitete Kronenwappen von zwei Engeln getragen wurde. Man kann sich vorstellen, dass das Stück dann doch nicht beim „Adressaten” angekommen ist …

Das Reich der Geschichten der Ligeti-Sammlung ist noch viel umfangreicher. Seit vergangenem Jahr kann in dem Museum auch der bekannte Anonymus von Ligeti betrachtet werden, über den man wissen sollte, dass die Italiener einst in Venedig die Miniaturform sofort für sich beanspruchten, denn sie sahen darin das Ebenbild Dantes. Gábor Ligeti weiß dazu, dass die Kopie von Anonymus heute in Florenz noch immer als das Abbild von Dante gekauft werden kann. Ausschließlich in Lelle können die Besucher jedoch das Werk mit dem Titel „Wunderwelt“ anschauen, das auch vorher nicht woanders gezeigt wurde. Der impressionistische Künstler fertigte es für seine Frau zum Hochzeitstag an und wenn man die Botschaft des bezaubernden Werks vor Augen hat, kann man verstehen, dass der Großmutter von Gábor Ligeti nichts daran lag, dass das Werk zum Allgemeingut wurde. Auch die Figur von St. István war noch nicht woanders ausgestellt, deren Züge – zur größten Überraschung – an Ottó Herman erinnern. Neben zahlreichen Statuen sind in der diesjährigen neuen Zusammenstellung die Keramiken des Meisters zu sehen.

Die Galerie auf dem Speicher wurde erst Ende Mai erneut zum Domizil der Musen: In diesem Jahr werden vier temporäre Ausstellungen veranstaltet. Als erstes ist die Sammlung des Malers Béla Farkas zu sehen, nach den Aquarellen des Kaposvárer Künstlers werden in der Galerie Computergrafiken ausgestellt. Die Arbeiten des Grafikers Kristóf Murányi versprechen ein einmaliges Zusammentreffen von Technik und Talent zu zeigen. Líviusz Gyulai, der vor allem für seine Illustrationen bekannte Künstler, wird in der Galerie Grafiken ausstellen, danach werden die Maler und Grafiker Márta Lacza und Ágoston Dékány ihre neuesten Werke dem Leller Publikum präsentieren.