Sommerregen füllt die Gräben

Unübersehbare Schäden in der Umgebung von Tamási

Von Schlamm verstopfte Gräben, unbefahrbare Feldwege, in der Umgebung von Tamási hinterließ die niederschlagsreiche Witterung an vielen Stellen unübersehbare Schäden.

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Träume vom Heilbad

Machbarkeitstudie für den Bau eines Heilbades in Paks angefertigt

Ein seit langem gehegter Traum der Einwohner von Paks ist es, das vorhandene und nachgewiesenermaßen heilende Wasser zu nutzen. Jetzt wurde die Machbarkeitstudie für den Bau eines Heilbades angefertigt, laut der das Objekt wirtschaftlich betrieben werden könnte.

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Kulturhauptstadt Pécs vor dem großen Jahr

Pécs/Fünfkirchen bietet sich in diesem Jahr als besonders interessantes touristisches Ziel an. Das letzte „Warm up“ vor 2010, wenn das Komitatszentrum zusammen mit Essen/Ruhrgebiet und Istanbul Kulturhauptstadt Europas sein wird, hat begonnen. „Das Jahr wird sehr reich an Veranstaltungen sein“, sagte Tamás Szalay, Kulturdirektor im Managementzentrum 2010, unserer Zeitung. „Es gibt mehr als 180 Programme, was so viel bedeutet, dass von Beginn der Touristensaison, also ab April/Mai, bis zum November jedem etwas geboten wird, ganz gleich, wann er in dieser Zeit zu uns reist. Die Schwerpunkte liegen traditionell im Frühjahr, am Sommer- und am Herbstbeginn.“

Jedes Vorbereitungsjahr hat nach den Worten Szalays sein Hauptthema. In diesem Jahr werde es die Religionskultur, die Kirchenkultur sein. Das hängt mit dem bedeutenden Jubiläum in der Stadt zusammen, denn das Pécser Bistum wird 1000 Jahre alt. „Wir wollen dieses Thema sehr breit anlegen, den Religionsdialog führen“, erklärte Szalay. Das bedeute freilich nicht, dass es nur zu diesem Themenkreis Programme geben wird. Denn es sei eben das Wesen dieser Vorbereitungsjahre, dass genau die Genres und Zielgruppen, die 2010 wichtig sind, schon stark im Vordergrund stehen.

So versteht die Stadt auch ihren Slogan „Pécs – Tor des Balkans“. „Wir halten dies im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt für so wichtig, dass es nicht nur ein starkes Programmjahr werden soll, sondern auch Ergebnisse mit Langzeitwirkung bringt, die die Stadt tatsächlich würdig macht für diesen Titel“, sagte der Kulturdirektor. „Eines der wichtigsten Themen ist unsere geopolitische Lage. Wir befinden uns auf halbem Wege zwischen dem Balkan und Westeuropa.“ Auch die Minderheiten in der Stadt und der umliegenden Region spiegele dies wider. Deshalb sei dies eines der Hauptthemen, „das der Stadt eine langfristige Aufgabe zuwachsen lässt – als Schauplatz der Vermittlung zwischen den verschiedenen Kulturen, zwischen dem Balkan und Westeuropa.“

Die Beziehungen zu den Nachbarn im Süden seien daher schon seit zwei bis drei Jahren intensiviert worden. Dabei gehe es nicht nur um die Zusammenarbeit der Künste, sondern auch in anderen Belangen. „Und wir finden eine unglaubliche Aufnahmebereitschaft auf dem Balkan vor, bei Serbien, Kroatien und Bosnien. Die Dinge laufen sehr gut.“ Mit Blick auf die Beziehungen zum Balkan sei auch vor zwei Jahren das Balkan-Weltmusik-Festival mit demTitel „Ost-West-Korridor“ aus der Taufe gehoben worden, das auch im Frühherbst mit seinem Publikum rechnet.

Zu den wichtigen Programmen gehört auch in diesem Jahr das Frühlingsfestival (15.3.-7.4.) mit Konzerten von Klassik bis Jazz, darunter auch Klezmer-Musik und das Ensemble der Don-Kosaken, sowie Ballett-Veranstaltungen. Im Herbst wird dann das nunmehr dritte Internationale Pécser Tanztreffen einen Höhepunkt setzen.

Die Pécser Universität organisiert im Sommer die International Cultural Week of Pécs, die vor allem Studenten anspricht. Bei Workshops, Seminaren, Konzerten und anderen kulturellen Veranstaltungen werden auch Partner aus Deutschland und wiederum vom Balkan aktiv werden.

Überhaupt lobt Szalay die Zusammenarbeit mit den Veranstaltern der Kulturhauptstadt Essen und Istanbul. „Temporäre Stadt“ beispielsweise ist der Titel eines gemeinsamen Vorhabens mit beiden Partnern. „Dabei geht es um ein sehr spannendes Projekt, an dem aus Deutschland die Universitäten Siegen, Dortmund und Aachen, bei uns die Pécser Universität sowie zwei Istanbuler Universitäten mitwirkeln. Dabei befassen sich Arbeitsgruppen mit der Aufwertung von jeweils einem öffentlichen Platz in den drei Städten, für den es bislang keinen Lösungsvorschlag gibt. Sichtbares Ergebnis wird sein, dass etwa durch Installation und Beleuchtung eine mögliche Veränderung gezeigt wird.

Neben Essen und dem Ruhrgebiet sei für Pécs auch die Zusammenarbeit mit der Partnerstadt Fellbach bei Stuttgart sehr wichtig, fügt der Kulturdirektor hinzu. Als Beispiel dafür nennt er ein Literaturprojekt, bei dem in diesem Jahr je ein deutscher Schriftsteller aus dem Ruhrgebiet und aus Fellbach für einige Wochen auf Einladung der Stadt nach Pécs kommt und über seine Eindrücke schreibt.

Höhlenabenteuer im Mecsek-Gebirge

Die rund 400 Meter durch die Höhle der Kalkbrennerquellen in der Nähe von Pécs/Fünfkirchen würden kein Spaziergang werden. Das machte der Höhlenforscher und Führer der kleinen Gruppe, Antal Kéki, schon vorher klar. Nicht umsonst läuft der Ausflug in die Unterwelt des Mecsek-Gebirges unter dem Stichwort Abenteuertour. Extremtour wäre auch eine treffende Bezeichnung.

Nach dem Überstreifen des Overalls, den der Donau-Drau-Nationalpark samt Helm und zwei Lampen zur Verfügung stellt, beginnt der Angriff auf das Innere des Berges mit einem noch leichten sportlichen Test: Kopfüber oder mit den Beinen zuerst – man hat die Wahl – dringen die Teilnehmer der kleinen Expedition durch einen nur 60 Zentimeter hohen und etwa zwei Meter breiten Spalt in die Höhle ein. Der siphonartige Durchschlupf dahinter musste zuvor freigepumpt werden – etwa fünf Kubikmeter Wasser sammeln sich dort zwischen den einzelnen Touren, die drei Mal in der Woche möglich sind.

Auf allen vieren kriechen die Höhlenkletterer einige Meter, um sich wieder aufrichten zu können. Vorbei an einem stehenden Wasser windet sich der schmale Pfad durch den Fels bis zu einem Spalt, der sich nach oben hin viele Meter fortsetzt. Eine Art Prüfung des Leibesumfangs, ein Hindernis, das nur in seitlicher Körperhaltung zu überwinden ist. Eine erste Pause erlaubt dem Kreislauf der zumeist ungeübten Amateur-Speläologen eine Beruhigung. Kéki erteilt inzwischen Anschauungsunterricht darüber, wie es aussähe, wenn das Licht ausginge. Wir knipsen die Lampen aus – totale Dunkelheit, weitaus finsterer als bei Neumond nachts im Schlafzimmer. Wer da in der Höhle steckt, wird Schwierigkeit haben, wieder ans Tageslicht zu kommen. Beinahe absolut ist auch die Stille, bis das Ohr ganz in der Ferne einen Wasserfall wahrnimmt.

Kéki zeigt, nachdem die Lampen am Helm die Umgebung wieder ausleuchten, das Leben, das sich an die Bedingungen der Unterwelt angepasst hat. Vorn im Eingangsbereich waren es Fledermäuse, die in ihrem unsteten Flug den Weg kreuzten. Weiter drin gab es dann die kleinen weißen Krebstierchen, die nie das Licht des Tages gesehen haben. Und auch die Schwärze überall an den Felswänden deutet auf Leben. Sie entstand von einer Art Bakterium ohne Zellkern, erzählt Kéki, einer Urform des Lebens, das noch zwischen toter und lebender Materie steht und dessen Stoffwechsel auf der Basis von Mangan abläuft, davon also die schwarze Ablagerung.

Beim weiteren Gehen, Klettern und Kriechen rücken immer mehr Tropfsteine in den mannigfaltigsten Formen ins Blickfeld. Und Wasser, immer mehr Wasser. Alle sind gewarnt: Es wird nasse Füße geben, Gummistiefel sind eigentlich kein angemessener Schutz gegen Nasswerden, wenn das Wasser bis über die Knie reicht. Doch Kéki beruhigt auch, Erkältungen werde es nicht geben, dass Wasser wird schnell warm in den Stiefeln. Und es ist sauber. Bevor der Schlamm vom Boden aufgewühlt ist, kann man gern davon trinken.

Die schwierigste Etappe sind wohl die fünf Meter, die nur stark gebückt zu überwinden ist. Zwischen Karstwasser und Felsdecke bleiben vielleicht 40 Zentimeter, seitlich mit den Armen abstützen ist angeraten. Manch einem kommt der Gedanke, dass ein Spaziergang durch die Höhle in Abaliget oder die Kalktuffhöhle in Pécs wohl erheblich leichter gewesen wäre. Aber der könnte das Erlebnis dieser Extremtour nicht aufwiegen. Und so stehen die Männer vor dem ersten Wasserfall, trinken, entspannen, bevor sie weiter nach oben steigen, wo sich nach einem mäandernden Gang ein großer Raum öffnet – endlich wieder aufrecht stehen, durchatmen, trinken! Die Hälfte des Weges ist geschafft – bleiben nur noch die zweihundert Meter Strecke zum Ausgang zurück.

Die Mecsek ist von Höhlen durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Von den 250, die bislang bekannt sind, hat Antal Kéki die meisten von innen gesehen. Der 34-Jährige befasst sich seit 15 Jahren mit Höhlenforschung, anfangs als Hobby, später dann, nach zweijähriger Schulung bei der Gesellschaft Ungarischer Karst- und Höhlenforscher, professionell.

Ungarn ist ein wahres Höhlenland. Über 4000 mit einer Gesamtlänge von 235 Kilometern wurden bisher entdeckt, sagt Csaba Egri von der Abteilung für Höhlen und Geologie des Umweltministeriums. Als Höhle gilt in Ungarn jeder Hohlraum mit einer Länge von mehr als zwei Metern. Dementsprechend ist auch die Zahl der Höhlen, die kürzer als zehn Meter sind, mit 2500 recht groß. Allerdings gibt es auch mehr als 200 mit einer Länge von mehr als 100 Metern. Etwa zwei Dutzend sind für Massen-, Öko-, Abenteuer- und Badetourismus sowie für therapeutische Zwecke freigegeben.

Anmeldung zur Höhlentour: Tel. 06 72 518 221, Handy 06 30 405 4571; E-Mail wodtke@ddnp.kvvm.hu