Lexikon zum Holocaust in Ungarn erschienen

Budapest (MTI) Ein umfangreiches Lexikon von drei Bänden über den Holocaust in Ungarn wurde am Montag in der Budapester Holocaust-Gedenkstätte veröffentlicht.

Das 1’600seitige Werk umfasst Beiträge von 23 internationalen Historikern und Forschern. Laut Angaben der Holocaust-Gedenkstätte ist es die erste solche Publikation, die einen Einblick in die geographischen Orte und Details darüber gibt, wie die ungarischen Juden in Ghettos gehalten und 1944 in die Lager der Nazis deportiert wurden.

Hauptherausgeber der drei Bände ist der New Yorker Universitätsprofessor ungarischer Abstammung Randolph L. Braham. Der 85jährige Braham war an über 70 Werken über den Holocaust in Ungarn und Rumänien beteiligt. Er erhielt vom Oberrabbiner Alfred Schoner den Preis der Ungarischen Jüdischen Gemeinschaften in Budapest für sein Lebenswerk.

In Ungarn starben 550’000 bis 600’000 Menschen während dem Holocaust , die meisten von ihnen in Konzentrationslagern.

Rekord der Exporte nach Russland im Jahr 2006

Moskau (MTI) Im Jahr 2006 haben ungarische Tochterfirmen von transnationalen Konzernen ihre Exporte nach Russland deutlich erhöht im Vergleich zum Vorjahr. Dies teilte das ungarische Handelsbüro in Moskau am Montag MTI mit.

2006 stiegen die ungarischen Exporte nach Russland auf 71 Prozent an, mit Erträgen von fast zwei Milliarden Dollar. In den vergangenen fünfzehn Jahren seien die Exporte nie so stark gestiegen, sagte Pal Szucs aus Moskau. Diese seien auf zunehmende Lieferungen aus ungarischen Produktionseinheiten von grossen internationalen Elektronik-, Telecom- und IT-Firmen zurückzuführen. Diese Sektoren machten laut Szucs 50 Prozent der ungarischen Exporte nach Russland im Jahr 2006 aus.

Ungarn exportierte nach Russland auch Fertigwaren, darunter etwa Medikamente, mit einer Exportsteigerung von 16 Prozent und Erträgen von 800 Millionen Dollar. Der Export von Nahrungsmitteln stieg um 10 Prozent, nahm aber nur 10 bis 13 Prozent der gesamten Exporte nach Russland ein, wie Szucs mitteilte.

Im Vergleich zu den Exporten stiegen die Importe aus Russland nach Ungarn 2006 nur um 27 Prozent, was laut Szucs hauptsächlich mit den hohen Energiepreisen zu tun habe.

Van Gogh-Ausstellung empfängt 400’000 Besucher

Budapest (MTI) Am Sonntag wurde der 400’000. Besucher der van Gogh-Ausstellung im Budapester Museum der schönen Künste vom Kulturminister und dem Chefkurator des Museums empfangen. Er erhielt einen Gutschein für eine Woche Amsterdam und Paris sowie eine Reproduktion des Bildes „Schuhe“.

Die Ausstellung wurde am 1. Dezember eröffnet und wird nach einer Verlängerung noch bis zum 1. April gezeigt. Die Werke stammen aus zahlreichen Museen, darunter auch aus dem Metropolitan Museum of Art in New York, welches das Original des Werks „Schuhe“ besitzt.

Kulturminister Istvan Hiller sagte, in den letzten 17 Jahren habe eine Kunstausstellung noch nie so viele Besucher empfangen. Laut Schätzung von Museumskurator Laszlo Baan wird die Zahl der Besucher bis Ausstellungsschluss auf 450’000 steigen.

Zwischenfälle und Ausschreitungen am Ungarischen Nationalfeiertag

Budapest (MTI) Der Ungarische Nationalfeiertag, an dem jeden 15. März die Revolution und der Unabhängigkeitskrieg 1848/49 gegen die Habsburger gefeiert wird, wurde in Budapest in gespannter Atmosphäre begangen. Am Abend ging die Polizei gegen gewalttätige Ausschreitungen vor.

Demonstrationen in Budapest am 15. März Nationalfeiertag

Zum Auftakt der öffentlichen Zeremonie wurde unter grossen Sicherheitsmassnahmen vor dem Parlament in Budapest die ungarische Nationalflagge gehisst. Der Ort war im vergangenen Herbst Schauplatz für regierungskritische Demonstrationen und wurde von der Polizei stark abgeriegelt. Ausserhalb der Barrieren standen rund 1’000 Menschen, die Buhrufe und Slogans gegen die Regierung riefen.

Vor dem Nationalmuseum nahmen rund 15’000 Menschen an Feierlichkeiten teil, darunter auch mehrerere Tausend, welche die Regierung von Premierminister Ferenc Gyurcsany zum Abtritt aufforderten.

Bei einer von der Stadt Budapest organisierten Zeremonie bei der Statue des Revolutionsdichters Sandor Petöfi störten Regierungsgegner den Budapester Bürgermeister Gabor Demszky bei einer Rede, indem sie Eier und verfaulte Früchte warfen. Obwohl das Sicherheitspersonal Demszky mit Schirmen schütze, wurde er einmal getroffen.

Rund 3’000 Personen der rechtsradikalen Partei Jobbik kamen am frühen Donnerstagnachmittag in der Innenstadt zusammen. Parteiführer Gabor Vona kündigte ein neues Programm an, um den Aufstieg Ungarns zu fördern und den Gebrauch der rot-weiss gestreiften Fahne gesetzlich zu schützen. Diese wird von der extremen Rechten verwendet und von Vielen als Symbol für die Naziherrschaft während des Zweiten Weltkrieges gesehen.

Rund 200’000 Menschen kamen um 16 Uhr zu einer von der Oppositionspartei Fidesz organisierten Massenkundgebung zwischen Astoria und der Elisabethenbrücke zusammen.

Am Abend kam es in der Gegend der Andrassy-Strasse zu gewalttätigen Ausschreitungen. Rund 3000 Demonstranten der radikalen Rechten kamen beim Haus des Terrors zusammen und bewarfen die Polizei mit Steinen und Glas. In der Nähe befindet sich ein Gebäude der Nationalen Sicherheitsbehörde. Im Verlauf des Tages hatte die Polizei im Zusammenhang mit den gewalttätigen Ausschreitungen im vergangenen Herbst zwei Männer verhaftet. Die Polizei löste die Demonstration mit Tränengas und Wasserwerfern auf. Auch an anderen Orten in der Innenstadt errichteten Demonstranten Barrikaden. Die Polizei verhaftete mehrere rechtsgerichtete Demonstranten in der Nähe des Parlaments und der Kettenbrücke.

Während einer Rede im Budapester Palast der Künste bedauerte Premierminister Ferenc Gyurcsany am Donnerstagabend, dass die Feierlichkeiten von Extremisten gestört worden seien. Er rief die Ungaren weltweit dazu auf, an diesem Tag zusammenzustehen, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung.

In anderen Teilen Ungarns wurden laut Berichten die öffentlichen Feierlichkeiten von keinen Zwischenfällen gestört. In Städten wie Szeged, Kecskemet, Miskolc oder Szekesfehervar legten die Parteien ihre politischen Auseinandersetzungen beiseite und begingen den Nationalfeiertag gemeinsam.

Foto: Hajdú D. András