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Titelstory im April 2008 in der Balaton Zeitung
Fischnachschub für den Balaton
Im Frühjahr sollen 50 Tonnen Karpfen in den See gebracht werden
Die Balatoner Fischereigesellschaft reagiert auf die seit Monaten laut werdenden Beschwerden in Bezug auf den Fischbestand im Balaton, mit dem sich mittlerweile schon Parlamentsabgeordnete befassen. Sie lädt Angler und andere Interessenten ein, beim Einsetzen von Fischen im See dabei zu sein. Die Aktionen werden an verschiedenen Stellen im Balaton durchgeführt und können von den Fährschiffen aus beobachtet werden. Im Frühjahr sollen an mehreren Tagen insgesamt 50 Tonnen Karpfen in den See gebracht werden.
„Mit der Aktion wollen wir das Vertrauen der Angler wiedergewinnen und gleichzeitig ein neues touristisches Programm anbieten. Eine Vereinbarung mit der Schifffahrtsgesellschaft ist bereits getroffen“, berichtet der Vorsitzende der AG, Kiss György Károly. Damit vom neu eingesetzten Fischbestand ein Großteil für die Angler im Sommer erhalten bleibt, gibt es in diesem Jahr in der Zeit zwischen 2. Mai und 15. Juni wieder Fang- und Angelverbot für Karpfen.
Mehr Angelscheine als im Vorjahr: Viele Angler hatten bereits angekündigt, in diesem Jahr ohne Angelschein auf den See hinauszufahren. Zur enttäuschenden Ausbeute kam hinzu, dass die Preise der Angelscheine um 10% gestiegen sind. Nun gingen die Angler aber selbst an den Haken: die Aktiengesellschaft lockte am Jahresende mit 20% Vorverkaufsrabatt und es wurden bedeutend mehr Angelscheine als im Jahr davor verkauft. Kiss György Károly reagiert gelassen auf alle Vorwürfe in Bezug auf den Fischbestand und meint, die Zahl der Angelscheine sagt alles. „Wir machen unsere Arbeit wie eh und je. Für den Fischfang haben wir Normativen, die nicht überschritten werden dürfen“, ergänzt der Firmenleiter. Die Frage, ob und warum es weniger Fisch im See gibt, kann er nicht beantworten. Weder von Fischern, noch von den Forschungsstationen kamen bisher Meldungen, die eine drastische Abnahme des Fischbestandes bestätigen würden. Eine korrekte Bestimmung des Fischbestandes kann nur von Experten durchgeführt werden, dazu fehlen bisher die Gelder.
Die Fischereigesellschaft plant für das Jahr 2008 eine eigene Fischausbeute von 350 Tonnen. Den Fangbüchern zufolge sind das – mit Ausnahme der Brachse – hauptsächlich Fischarten, die für Angler nicht interessant sind. Bei Brachsen werden in diesem Jahr 60-80 Tonnen abgefischt. Das ist nur ein geringer Teil des tatsächlichen Bestandes.
An der Fischereigesellschaft kann es nicht liegen, dass den Anglern keine Fische an den Haken gehen. Ein Problem am Balaton stellt die illegale, mit immer modernerer Technik praktizierte Raubfischerei dar. Deshalb werden in diesem Jahr neben Wasserpolizei und Fischereigesellschaft auch zivile Dienste eingesetzt, die den nachts in großem Stile fischenden Dieben endlich auf die Spur kommen sollen.
Es gibt noch weitere Annährungspunkte zwischen den Interessen der Fischereigesellschaft und der Angler. Die mit 97% noch immer staatliche Aktiengesellschaft hat zur Senkung des Defizits ein Aktienpaket von 32% in die Treuhandverwaltung des Balaton Entwicklungsrates (BFT) gelegt. Suchmann Tamás, Vorsitzender des Entwicklungsrates zufolge wird der BFT vor allem den Angeltourismus fördern und stärken. Er kündigte an, strenge Maßnahmen zur Einhaltung der Angelordnung einzuleiten, die in vielen Punkten, wie Genehmigungen, erlaubte Fischmenge, Anfütterung usw. häufig verletzt wird.
Kiss György Károly erwartet sich vom Treuhandverwalter auf Grund dessen Einflusses eine schnellere Vergabe von Zulassungen für Bootshäfen, die bisher im Dschungel der Genehmigungsverfahren hängen geblieben sind.
Nach Török Tünde
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