Ausgabe Dezember 2011 – Drastische Preiserhöhungen

Drastische Preiserhöhungen

Staat entmachtet Selbstverwaltungen
Bürgermeister dürfen nicht mehr ins Parlament

Fahrradtourismus mit Rekordzahlen
Warmes Wetter im Herbst verbesserte die Tourismus-Statistik

Hotels zum Schnäppchenpreis
Liquidatoren verkaufen zahlreiche Hotels am Balaton und Velence See

FlyBalaton im Winterschlaf
Gute Zuwachsrate im Flugverkehr von Sármellék

Sie kennen die Balaton Zeitung noch nicht? Sie möchten die Balaton Zeitung vorab unverbindlich testen? Dann sichern Sie sich noch heute Ihr 3-Monate-Schnupperabo

Titelthema im Dezember 2011 in der Balaton Zeitung

Drastische Preiserhöhungen

Zusätzliche Steuerbelastungen für ungarische Haushalte

Im neuen Jahr haben ungarische Haushalte mit wesentlich höheren Steuerbelastungen als bisher zu rechnen. Insbesondere gilt das für Arbeitnehmer ohne Kinder, für Raucher und für Eigentümer von Dieselautos. Auch das Glas Bier oder Wein am Abend belastet die Haushaltskasse zusätzlich, denn Durchschnittsfamilien haben im nächsten Jahr mehrere Hunderttausend Forint mehr Steuern abzuführen als in diesem Jahr. Auf die einzelnen Bürger des Landes kommen im Durchschnitt 8000 Ft pro Monat zusätzliche Kosten zu, das bedeutet, dass die Kaufkraft der Löhne von Millionen Arbeitnehmern bedeutend sinken wird. Das seien – so Internetforen zufolge – nur die Berechnungen auf der Grundlage der bisher von der Regierung eingereichten Gesetzesvorlagen.

An einem Beispiel sieht das so aus: der 25jährige György verdient als Angestellter monatlich Brutto 210.600 Ft und gehört damit zu den etwas besser Verdienenden. Bisher führte er auf den Bruttolohn 16% Einkommenssteuer und weitere Abzüge ab. Ihm blieben monatlich 138.456 Ft (ca. 450 Euro) in der Tasche, wovon er alles zu bestreiten hatte.

Im nächsten Jahr steigen die Abgaben für das Gesundheitswesen von Seiten der Arbeitgeber um ein Prozent, es entfallen die Steuergutschreibungen und alle Bruttolöhne über 202.000 Ft werden zu Superbruttolöhnen und zusätzlich besteuert. D.h. György hat am Ende nur noch 137.571 Ft in der Tasche. Dazu kommt, dass dieses Geld wegen der – von der Notenbank vorhergesagten – Inflation in Höhe von 4,9% dementsprechend weniger wert ist. Er kann also ungefähr soviel kaufen, wie er jetzt für 130.788 Ft erhält.

Sollte György morgens einen Energy-drink und ein Brötchen frühstücken, hat er wegen der so genannten Chips-Steuer täglich 100 Ft mehr zu bezahlen. Raucht er, so kommen für eine Schachtel Zigaretten 70 Ft mehr Ausgaben aus der so genannten Monopolsteuer auf ihn zu, durch die Anhebung der Mehrwertsteuer von 25% auf 27% steigen die Preise weiter.

Der Staat erwartet sich aus der Monopolsteuer 16 Milliarden Ft mehr Einnahmen, die unter anderem aus der Anhebung der Steuer (um 50%) bei bestimmten alkoholischen Getränken kommen sollen. Ein Liter Pálinka kostet dann rund 500 Ft mehr.

Alle Besitzer von Dieselfahrzeugen bekommen schon in diesem Jahr dank der Erhöhung der Kraftstoffsteuer die rigiden Maßnahmen der Regierung zu spüren: ab 1. November wurde bei Diesel die Steuer um 16 Ft pro Liter erhöht. Über die derzeitigen Rekordpreise hinaus kostet dann eine Tankfüllung für einen Pkw nochmals 800 Ft mehr. Die Preiserhöhungen werden mittelbar Auswirkungen auf andere Waren und Güter haben, weil die Transportkosten bei LKW ebenfalls steigen.

Mit 1. Januar 2012 sind von den Versicherungen mit der Einführung einer so genannten Unfallsteuer 30% auf die bestehenden Fahrzeughaftpflichtversicherungen zusätzlich an den Staat abzuführen. Es ist anzunehmen, dass diese Summe (teilweise) an die Fahrzeughalter weitergegeben wird. Dadurch steigen die Kosten rund um den Pkw Schätzungen zufolge um 5000-7000 Forint. Die Steuererhöhungen im Zusammenhang mit Diesel-Fahrzeugen betragen so zusammengenommen bei einem mittleren Verbrauch und täglich 40 Kilometer circa 2000 Ft pro Monat.

Wenn in unserem Beispiel György ein Dieselauto fährt, hat er bis hierhin gerechnet bereits mit 5000 Forint Mehrausgaben bei 7000 Ft weniger Nettolohn zu rechnen. Das Auto zu Hause zu lassen, bringt auch nichts: es wurde bereits eine Erhöhung der Preise zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel angekündigt. Preisvergünstigungen werden ebenfalls drastisch gekürzt, damit will der Staat 16 Milliarden Forint sparen.

Die Regierung hält in diesem Jahr noch an den festen Preisen für Strom und Gas fest, es wird aber damit gerechnet, dass diese Preise den tatsächlichen Kosten der Energiefirmen angepasst werden müssen. Die Energiepreise werden im Januar zudem auch wegen der Anhebung der Mehrwertsteuer teurer werden. Bei einer monatlichen Gasrechnung von beispielsweise 30.000 Ft ist mit Zusatzkosten von 600 Ft zu rechnen.

Achttausend Forint mehr Ausgaben pro Monat

Die Regierung rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5%. Wirtschaftsexperten sehen die Lage viel kritischer und wären froh, wenn das Land nicht in eine Rezession stürzt. Im Staatsbudget wird in diesem Jahr mit Einnahmen von 12.970 Milliarden Forint gerechnet, im nächsten Jahr sollen es 13.950 Milliarden Forint werden. Das ist eine Zunahme von 7,6% und übersteigt die Inflationsrate und die Wirkung des sehr optimistisch scheinenden GDP-Wertes. Andererseits bedeutet diese Zunahme von 980 Milliarden Forint, dass 98.000 Ft mehr Lasten pro Kopf der Bevölkerung, also cirka 8000 Ft pro Monat, zu erwarten sind.

Die Regierung erwartet sich 232 Milliarden Forint mehr aus den Verbrauchersteuern (Monopolsteuer 16 Milliarden Ft, Mwst 208 Milliarden Ft, Registrierungssteuer 6,7 Milliarden Ft). Die Einzahlungen der Bevölkerung sollen um 207 Milliarden Forint steigen (187 Milliarden Ft Einkommenssteuer, 20 Milliarden Ft aus Gebühren).

Weitere Themen in dieser Ausgabe Balaton Zeitung

Verstärkte Kontrolle der Steuerzahler
Mehrwertsteuer ab 2012 bereits bei 27 Prozent

Liberalisierung des Arbeitsmarktesierzigtausend Ungarn arbeiten in ÖsterreichMehrere Hundert illegale Bootsanlegestellen und Uferauffüllungen entdeckt

Gefängnis für Fischdiebe
Urteil gilt als Grundsatzentscheidung

Eröffnung des Sió Pláza im März 2012
Im Dezember soll die Nutzungsgenehmigung zur Verfügung stehen

Sturmwarnung in Gefahr?
Dienstleistungen mussten bereits eingeschränkt werden

Neuer ALDI in Balatonfüred
Eröffnung ist im nächsten Frühjahr zu erwarten

See-Projekt Hévíz abgeschlossen
Schutz des einzigartigen Thermalwassersees

Rundpanorama über den See
Badacsony erhielt neuen Aussichtsturm

Altlasten werden beseitigt
5 Milliarden für Rehabilitation der Natur in Berhida

E-Rezept ab 2012
Veränderungen in der Hausarztpraxis