Vorruheständler zurück in die Arbeit

Die schlechte Bezahlung der Staatsdiener in Uniform haben die ungarischen Regierungen bisher dadurch ausgeglichen, dass Polizisten, Berufssoldaten und Feuerwehrleute nach 25 Dienstjahren in Vorruhestand gehen konnten. Für viele schon immer eine Frage, wer soll das bezahlen, wenn zig Tausende von ihnen bereits mit 40-45 Jahren als Rentner geführt werden.

Nun kündigte die Regierung an, die einstigen Staatsdiener unter 57 Jahren zurück in Arbeit zu bringen, ihre erworbenen Rechte ohne Wenn und Aber einfach zu streichen. Bei der sowieso hohen Arbeitslosigkeit ist das angesichts des mangels an Arbeitsplätzen und des Alters der Betroffenen ein fast aussichtloses Unterfangen. Keine schönen Aussichten für die Staatsdiener: Rente gestrichen, Dauer der Arbeitslosenunterstützung drastisch gekürzt, Sozialleistung reicht weder zum Leben noch zum Sterben.

Das Missverhältnis bei den Renten ist im Laufe von Jahrzehnten aufgebaut worden, keiner wagte sich bisher – meist aus politischen Interessen – wirklich an eine Reformierung des Systems.

Das Rentenalter liegt in Ungarn bei 62 Jahren, die Hälfte der Renten aber wird an Früh- und Invalidenrentner ausgezahlt. Frauen können seit einer FIDESZ-Verordnung nach 40 Berufsjahren – inklusive der Lehrjahre mitunter mit 56 Jahren – in Rente gehen. Ihre Aufgabe soll es fortan sein, sich um die Enkel zu kümmern, damit deren Eltern mehr arbeiten können.

Die Renten und anderen Sozialleistungen für fast 6,5 Millionen Einwohner, wie die mehrere Jahre dauernde, staatlich gestützte Betreuung von Babys (Babyjahre) werden von weniger als 3 Millionen Menschen in versicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen erarbeitet.