Skispringen: Eisenbichler fehlt halber Meter aufs Podest

Ein Klasse-Flug auf 138 Meter reicht Markus Eisenbichler nicht für den nächsten Podestplatz. Kurz vor der Tournee wird die Konkurrenz immer stärker. Bundestrainer Horngacher bleibt optimistisch.

Der kleine Funken Enttäuschung war bei Markus Eisenbichler schnell verflogen.

Im malerischen Engelberg musste sich Deutschlands bester Skispringer nicht nur dem norwegischen Dauersieger Halvor Egner Granerud, sondern auch Kamil Stoch aus Polen und um rund einen halben Meter Anze Lanisek aus Slowenien geschlagen geben.

Der 29-Jährige haderte nur kurz und sah dann schon das Positive überwiegen. «Vierter muss man erstmal werden. Es ist eine harte Konkurrenz. Es ist auch nicht meine Lieblingsschanze. Das ist schon ziemlich gut», sagte «Eisei» nach Flügen auf 133 und 138 Meter bei der ARD. Im Gesamtweltcup zog Granerud mit seinem vierten Erfolg in Serie zwar weiter davon. Für die nach Weihnachten beginnende Vierschanzentournee wirkt der Bayer Eisenbichler aber gut in Form.

Bundestrainer Stefan Horngacher analysierte: «Eigentlich müssen wir sehr zufrieden sein. Heute haben Markus und Pius schon eine gute Leistung gebracht, aber nicht die perfekten Sprünge. Mittlerweile sind einige Leute wieder in Form gekommen. Mit vier und sechs können wir zufrieden sein.» Pius Paschke als Sechster und Martin Hamann auf Rang elf komplettierten ein gutes Teamresultat.

In Abwesenheit von Skiflug-Weltmeister Karl Geiger, der sich nach einem positiven Corona-Test zuhause in Quarantäne befindet, sieht Coach Horngacher trotzdem Verbesserungsbedarf. Man sei am Samstag «mit einem blauen Auge davongekommen», urteilte der Österreicher. Er forderte eine Leistungssteigerung für Sonntag (16.00 Uhr/ARD und Eurosport), wenn der letzte Wettkampf vor Weihnachten und damit auch vor der Tournee ansteht. Ob der symptomfreie Geiger zum Event um den Jahreswechsel wieder starten darf, ist noch ungeklärt.

Deutschland wartet seit 19 Jahren auf einen Tournee-Sieger, das Kunststück gelang seit Sven Hannawald 2002 nicht mehr. In diesem Jahr zählen Eisenbichler und – sofern er starten darf – Geiger zum engsten Favoritenkreis. Der Tagesvierte Eisenbichler sagte, man sei «teammäßig gut aufgestellt». Das Thema Tournee will er vorab aber nicht zu groß machen. «Immer die ewigen Fragen, wie sieht es bei der Tournee aus? Das werden wir dann sehen, wenn es losgeht», sagte Deutschlands Top-Athlet. Zunächst gilt es am Sonntag, die Siegesserie von Gelb-Träger Granerud zu beenden.

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