Es ist wirklich ein großer Schritt, das muss man sich eingestehen. Überlegung, Planung und das Abwägen von Für und Wider stehen vorab an der Tagesordnung. Doch irgendwann fällt der Entschluss: Die Rede ist von der Umsiedlung in ein Land, das mit seiner Natürlichkeit, seiner unendlichen Weite, seinen freundlichen Menschen, seiner Unkompliziertheit einen in den Auswanderer-Bann zieht.
Ungarn, da wollte ich hin, mit meinem Mann, mit meinem Stubentiger. Gedacht, geplant, gesagt, getan. Nun sind wir angekommen, vor vier Monaten – eine Zeit, die ich nicht mehr missen möchte. Und mit diesem Wohlgefühl bin nicht alleine. In den vielen Geschäften, Restaurants, Märkten und Ausflugsorten mehrt sich die Anzahl auswärtiger Kfz-Kennzeichen.
Und warum, lieber Balaton-Zeitungs-Leser, frage ich Sie? Weil hier am Balaton das Leben noch Leben bedeutet. Weil hier der Mensch noch Mensch sein kann. Weil das Leben im Rentenalter in der alten Heimat nicht unbedingt mehr zählt.
Die Resonanz zwischen Auswanderern ist immer dieselbe: Wir haben es nie bereut, wir würden es wieder tun, wir gehen nicht mehr zurück. Die heftigen Diskussionen im „alten“ Freundeskreis sind längst vergessen, ebenso wie das bedingungslose Kopfschütteln, das Gerede hinter verschlossenen Türen, das Unverständnis und die Intoleranz gegenüber einem Land, das die Lästerer nicht einmal kennen: all das ist Vergangenheit.
Und so stellt sich die Frage? Waren dies wirkliche Freunde? Oder nur Personen, mit denen man seit frühester Jugendzeit Kontakt pflegte, die Freizeit verbrachte, zusammen feierte, einfach gut kannte. Wenn Sie, lieber Leser, diese Zeilen lesen, teilen wir in ähnlicher Weise dieselbe Meinung. Und das ist gut so. Genießen Sie Ungarn, Sie können nichts Besseres tun.
Bis bald
Ihre Eva