Herbst am Balaton

Nur an wenigen Stellen gingen die Schilfflächen zurück

Nicht nur die Wälder und Wiesen, sondern auch die Algen im Balaton zeigen den nahenden Herbst an. Während an manchen Stellen die Algenpopulation erst jetzt ihren Höhepunkt erreicht, begann beispielsweise in der Keszthelyer Bucht schon das Absterben der Algen.

Bei Keszthely begannen die Algen – vor allem die Blaualgen – schon abzusterben, die sich infolge der Sommerhitze in dieser Saison stark vermehrt hatten. Ihre Menge beträgt derzeit nur noch die Hälfte des Maximums im Sommer – stellte sich aus dem aktuellen Bericht des Balatoner Limnologischen Forschungsinstituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften heraus.

Für den noch verbleibenden Algenbestand ist die Ausbildung von widerstandsfähigen Zellen charakteristisch, mit deren Hilfe sie in den Ablagerungen des Seegrundes die für sie ungünstige Witterung bis zum Sommer nächsten Jahres überstehen können. Im Szigligeter und im Balatonszemeser Becken zeigt die Blaualgenpopulation jetzt ihren Höhenpunkt, deshalb stellte sich die ungewöhnliche Situation ein, dass die meisten Algen im See nicht bei Keszthely (a-Chlorophyll: 33 µg/l), sondern bei Szigliget (a-Chlorophyll: 46 µg/l) anzutreffen sind.

Östlich der Halbinsel Tihany existiert eine völlig andere Algenart: Es gibt im Wasser keine schnurförmigen Blaualgen und die Menge an Algen liegt höchstens bei einem Viertel im Vergleich zum westlichen Gebiet. Auf dieser Fläche ist der vor allem sauberes Wasser anzeigende Balatoner Schwalbentang die vorherrschende Algenart, die auch eine typische Sommeralge ist und schon mit der Ausbildung von widerstandsfähigen Zellen begann.

Die Erscheinung des Wassers verschlechtert auch der hohe Gehalt an Huminstoffen in der Keszthelyer Bucht und im Szigligeter Becken, denn in diesem niederschlagsreichen Sommer belastete der Fluss Zala den See mit mehr gelbbraunen organischen Stoffen als je zuvor, die er aus dem Speichersystem des Klein-Balaton auswusch und mit sich führte.

Im Laufe des Sommers bildete sich auf den Ufersteinen statt des im Frühjahr goldgelben Tangüberzugs der bartartige Bewuchs der fadenförmigen grünen Algen. Dieser Bewuchs ist die einzige Algenart, die den auf Ungarisch Froschspeichel genannten Tangüberzug bildet. Diese Alge bevorzugt niedrigen Wasserstand und eine hohe Temperatur, deshalb ist sie in der Lage, sich massenhaft bei einem Siófoker Wasserstand von weniger als 50 cm in dem seichten Wasser des Südufers zu vermehren. In diesem Sommer hatte die Alge wegen des 100 cm übersteigenden Wasserstands dazu keine Grundlage.

Der hohe Wasserstand verhindert die Ausbreitung des Schilfs am Balaton, doch mit Ausnahme weniger Flächen wurde das von Schilf bewachsene Gebiet auf dem See nicht kleiner. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren gab es allerdings mehr Laichkraut im Balaton. Das kam vor allem am Südufer und ansonsten nur stellenweise vor.

Die gegenwärtige Erscheinungsform des Zooplanktons (geringe Organisation, wenige junge Larven) zeigt keine bedeutende Abweichung, wie sie auch sonst in dem Gewässer im Sommer vorhanden ist.

Die an den Einflüssen zum Balaton durchgeführten Fischbestandsermittlungen wurden erfolgreich abgeschlossen. Bei der Untersuchung wurden in 19 kleinen Zuflüssen aus 40 Probeentnahmegebieten 4927 Fische, die insgesamt 29 Arten zugeordnet wurden, von den Forschern gefangen. Die bei den Fängen in Erscheinung tretende hohe Zahl von Fischeiern lässt darauf schließen, dass die Julihitze in den Fischbeständen der Zuflüsse keine erhebliche negative Wirkung ausübte. Der Balaton verfügte in der Periode Frühjahr – Herbst 2006 über eine gesunde Erscheinungsform und Fauna und diese Tatsache dient der Eignung des Sees als Feriengebiet – fassen die Experten der Akademie der Wissenschaften die Erfahrungen zusammen.

Quelle: Balatoner Limnologisches Forschungsinstitut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften