Transdanubische Hirtenschnitzereien im Balatoner Museum
Eine neue temporäre Ausstellung wurde im Balatoner Museum von Keszthely unter dem Titel Meisterstücke transdanubischer Hirtenschnitzereien eröffnet. Die vielleicht schönsten Schöpfungen der transdanubischen Volkskunst sind die von den Hirten geschnitzten Stöcke, Hirtenstäbe und mit farbigem spanischem Wachs verzierten Spiegel, Rasierklingehalter und die anderen großen und kleinen Gebrauchsgegenstände oder die für die Liebste gefertigten Geschenke.
Durch die Unterschiede des Hirtenlebens und der Tierhaltung ergaben sich im 19. Jahrhundert drei verschiedene Stile der Hirtenkunst, der Stil der Tiefebene, der Hochebene und der transdanubische Stil. Während in der Tiefebene die Hornarbeiten, die Metall- und Knocheneinlagen eine beliebte Technik waren, herrschten in Transdanubien die Einlagen von farbigem spanischem Wachs vor. Seit Anfang des 19. Jahrhundert sind für das Gebiet mit besonders typischer Technik ausgeführte Objekte zuerst in roter und rot-schwarzer Farbe, später in anderen Farben charakteristisch.
In erster Linie schufen die Hirten geschmückte, geschnitzte Gegenstände, seltener wurden auch in Bauernfamilien die Werkzeuge der Hirten und andere Gebrauchsgegenstände angefertigt und genutzt. Im Vergleich zu anderen Bereichen der Volkskunst blieben nur wenige Stücke der Hirtenarbeiten erhalten. Natürlich konnten auch nicht alle Hirten schnitzen, und wenn sie es konnten, dann fertigten sie wenige, lange, sorgfältige Arbeit erfordernde Gegenstände. Die Sammlung des Balatoner Museums wird seit Anfang der 1890er Jahre mit solchen Gegenständen erweitert. Zuerst fand sie Ottó Herman auf der Suche nach dem typisch ungarischen Stil.