Erneut Anschlag auf Roma in Ungarn

Die Kette von Angriffen auf Roma in Ungarn reißt nicht ab. Am frühen Dienstagmorgen zündeten Brandstifter in der Ortschaft Tatárszentgyörgy, die kürzlich durch den Mord an einem Vater und seinem kleinen Jungen auch im Ausland bekannt geworden war, das Haus einer Roma-Politikerin an. Die Polizei fand Spuren von Brandbeschleunigern, meldete die Nachrichtenagentur MTI.

Eigentümerin des Hauses ist Lídia Horváth, Sprecherin der Minderheiten-Selbstverwaltung der Roma von Tatászentgyörgy. Im Haus befand sich bei Ausbruch des Feuers niemand, da Horváth allein dort lebt, sich aber zu diesem Zeitpunkt auf Streife befand. Den Streifendienst hatten die Roma des Ortes nach dem Doppelmord organisiert. Seither leben die Bewohner des Roma-Viertels von Tatárszentgyörgy in ständiger Angst, sagte Lídia Horváth. Zwei Räume in ihrem Haus brannten vollständig aus.

In der Nacht zum 23. Februar hatten bislang unbekannte Täter einen fünfjährigen Jungen und dessen 27-jährigen Vater mit einer Schrotflinte erschossen, als sie aus ihrem brennenden Haus flüchteten. Das Haus war von den Tätern vermutlich mit Molotow-Cocktails in Brand gesteckt worden.