Ungarn bilanziert schwere Unwetterschäden

Die Unwetter der letzten Tage mit Stürmen und ungewöhnlich starken Regenfällen haben in Ungarn schwere Zerstörungen hinterlassen. Besonders Katastrophal ist die Lage im ostungarischen Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén, weil dort gleich mehrere Flüsse das größte Hochwasser aller Zeiten führen.

Auf der Grundlage von bislang rund 10 000 Schadensmeldungen sprechen Versicherungen von bis zu sechs Milliarden Forint (rund 22 Millionen Euro), die in Borsod-Abaúj-Zemplén für die Beseitigung der Schäden aufzubringen sind. Fast 2100 Menschen mussten zunächst vor den Fluten in Sicherheit gebracht werden, von denen auch am Dienstag mehr als 1400 noch nicht in ihre Häuser zurückkehren konnten.

Auch in Westungarn gingen am Dienstag die Evakuierungen weiter, wenn auch in geringerem Ausmaß als im Osten des Landes. Allein im Dorf Bőny (Komitat Győr-Moson-Sopron) wurden 165 Menschen in Sicherheit gebracht. Einige weigerten sich jedoch ungeachtet der Gefahr, ihre Häuser zu verlassen.

Rings um den Balaton soll am Mittwoch mit der Bilanzierung der Schäden begonnen werden. Bislang gibt es noch keine vollständige Übersicht etwa über die Zahl der verschwundenen Schiffe und Kähne. Die Wasserpolizei sprach eine ernste Warnung aus: Bei dem stürmischen Wetter mit anderthalb Meter hohen Wellen dürften nur ausgebildete Schiffer auf den See.

An mehreren Orten in Ungarn konnte der reguläre Zugverkehr noch nicht wieder hergestellt werden. Auf etlichen Strecken richtete die Bahn Schienenersatzverkehr ein.

Der amtierende Ministerpräsident Gordon Bajnai versprach Unwetteropfern flexible Sachbearbeitung und schnelle Aufnahme der Schäden.