T-Mobile US schraubt Prognose deutlich hoch

Trotz der Corona-Pandemie fährt T-Mobile-US ein starkes Plus ein. Firmenchef Mike Sievert setzt die Ziele für das zweite Halbjahr noch höher. Das könnte auch ein wichtiges Signal für den Bonner Mutterkonzern sein.

Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US trotzt nach der Übernahme des kleineren Rivalen Sprint weiter der Corona-Krise. Nach dem dritten Quartal hob T-Mobile-US-Chef Mike Sievert die Ziele für den operativen Gewinn und den Kundenzuwachs an, was die Deutsche Telekom in der Vergangenheit des Öfteren schon zum Nachziehen bewogen hatte.

Im dritten Quartal erfüllte der mittlerweile größte Telekom-Konzernteil seine jüngsten Ziele für den Kundenzuwachs vorzeitig. Sievert will nun im Schlussquartal noch etwas drauflegen. Nach einem Vertragszuwachs um 689.000 Telefon-Kunden in den Monaten Juli bis September dürften bis Jahresende noch einmal 600.000 bis 700.000 dazukommen.

Der Gewinn legte im dritten Quartal im Jahresvergleich um 44 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro) zu, wie das Unternehmen am Donnerstagabend in Bellevue nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Erlöse wuchsen vor allem dank der Übernahme um 74 Prozent auf 19,3 Milliarden Dollar. Das Unternehmen verkündete zudem, dass die am 1. April nach einer zweijährigen kartellrechtlichen Zitterpartie vollzogene Fusion mit Sprint schneller zu Kostensenkungen führe als ursprünglich erwartet. In diesem Jahr sollen 1,2 Milliarden Dollar an Einsparungen erzielt werden.

T-Mobile US hatte sich nach der Übernahme von Sprint für das zweite Halbjahr zum Ziel gesetzt, 12,4 bis 12,7 Milliarden US-Dollar beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu erwirtschaften. Nachdem es im dritten Quartal bereits 7,13 Milliarden Dollar operativer Gewinn waren, steht nun das Ziel von 13,6 bis 13,7 Milliarden Dollar im Plan. Die weiterhin für die Fusion veranschlagten Kosten von 0,8 bis 1 Milliarden Dollar werden aus dem operativen Gewinn herausgerechnet.

Die USA sind für die Telekom der mit Abstand wichtigste Markt: Im zweiten Quartal stammten fast zwei Drittel des Konzernumsatzes aus den USA, beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebitda) war es ein ebenso großer Anteil.

Höhere Ergebnisse in den USA führen wegen unterschiedlicher Bilanzierung und Wechselkurseffekten nicht eins zu eins zu höheren Ergebnissen auch bei der Telekom, die bisher rund 34 Milliarden Euro operatives Ergebnis zu konstanten Wechselkursen vom vergangenen Jahr eingeplant hat – allerdings zogen die Bonner in der jüngeren Vergangenheit oft nach, wenn auch nicht immer in gleicher Höhe.

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