Österreich sperrt zu: Corona-Lockdown bis zum Nikolaustag

Das öffentliche Leben läuft in Österreich auf Sparflamme: seit Dienstag gilt ein Lockdown, Häuser und Wohnungen dürfen nur aus gutem Grund verlassen werden. Trotz noch höherer Infektionszahlen als in Österreich sieht es in der Schweiz ganz anders aus.

Die Rollläden an den Geschäften sind unten und Straßen und Kinderspielplätze leer: Österreich ist wegen der zuletzt explodierenden Corona-Infektionszahlen erneut in einen Lockdown gegangen.

Bis zum 6. Dezember gelten für die neun Millionen Einwohner strikte Ausgangsbeschränkungen. Wie zu Beginn der Pandemie im Frühjahr ist das Verlassen von Haus und Wohnung nur in Ausnahmefällen erlaubt, etwa zum Einkaufen, für Arztbesuche oder zum Spazierengehen und Joggen. Geschäfte und Dienstleister bleiben zu – bis auf Supermärkte, Drogerien, Apotheken und Banken.

Schulen haben auf Fernunterricht umgestellt, bieten aber für Schülerinnen und Schüler, die nicht zu Hause bleiben konnten oder dort keine Laptops hatten, Betreuungsangebote an. Die Regierung will Kontakte auf ein Minimum reduzieren, um Infektionsketten zu unterbrechen und die Krankenhäuser vor einer Überlastung zu bewahren.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) reagierte damit auf die zuletzt stark gestiegenen Infektionszahlen. Kliniken und Intensivstationen müssen immer mehr Covid-Kranke aufnehmen. Kommende Woche erreicht die Auslastung der Kliniken nach den Prognosen einen Spitzenwert.

Am Dienstag meldeten die Behörden knapp 6000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, etwas weniger als im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner lag mit knapp 560 leicht unter dem Spitzenwert von vergangenen Freitag. Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert unter 150. Gut 4500 Patienten mussten auf Intensivstationen behandelt werden.

Die Regierung will nun teilweise auch Massentests durchführen, um Infizierte schnell zu finden und in Quarantäne schicken zu können. Das soll je nach Fallzahlen bei bestimmten Berufsgruppen oder in bestimmten Regionen gemacht werden.

Vor dem Lockdown hatten die Behörden das Leben schon eingeschränkt, doch brachten die Maßnahmen nicht den erhofften Rückgang an Infektionen. Am 3. November wurden Tourismusbetriebe sowie Gastronomie, Kulturbetriebe und Freizeiteinrichtungen geschlossen. Ausgangsbeschränkungen galten von 20 bis 6 Uhr.

Die Schweiz ist bei den Corona-Infektionen noch härter getroffen als Österreich, mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von fast 600 Infektionen. Dort gibt es aber bislang aber nur regional große Einschränkungen. Im Lockdown ist etwa der Kanton Genf. Abgesehen von Schulen und Lebensmittelgeschäften sind alle Geschäfte und Dienstleister geschlossen. Landesweit wurden Ende Oktober bislang nur Clubs und Tanzlokalen geschossen und es wurde eine Sperrstunde für Restaurants und Bars ab 23.00 Uhr eingeführt. Im Kanton Wallis sind Restaurants inzwischen auch geschlossen.

© dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten.