UN-Generalsekretär António Guterres hat die Missachtung von Corona-Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation für das Ausmaß der Pandemie mitverantwortlich gemacht.
Die WHO habe von Beginn an «Fakten und wissenschaftliche Orientierung» geliefert, sagte Guterres am Donnerstag zu Beginn einer zweitägigen Sondersitzung der UN-Generalversammlung. Dies hätte Grundlage für eine weltweite Zusammenarbeit im Kampf gegen das Virus sein können. «Leider wurden viele dieser Empfehlungen nicht befolgt.» Auf welche Länder sich seine Kritik bezieht, ließ der UN-Generalsekretär offen.
«In manchen Situationen wurden Fakten zurückgewiesen und Empfehlungen ignoriert», sagte Guterres weiter. «Und wenn Länder in ihre eigenen Richtungen gehen, geht das Virus in jede Richtung.» Bei der Corona-Sondersitzung wurden Videobotschaften von etwa 100 Staats- und Regierungschefs erwartet.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich in ihrem Beitrag für eine Stärkung der WHO aus. «Sie muss noch besser imstande sein, auf grenzüberschreitende Bedrohungen der Gesundheit reagieren zu können.» Dafür werde Deutschland sich einsetzen.
Die Pandemie sei eine «außergewöhnliche Probe» für die Menschheit, durch die Fortschritte bei der Impfstoff-Entwicklung und die Aufstellung einer globalen Plattform unter anderem zu dessen Verteilung gebe es aber auch «Licht am Ende des Tunnels». Alle Menschen weltweit müssten einen fairen Zugang zu wirksamen Impfstoffen bekommen und die Welt müsse gemeinsam daran arbeiten, gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Konkrete Beschlüsse werden von der UN-Veranstaltung nicht erwartet. Die Corona-Sondersitzung solle zum Austausch dienen, sagte der aktuelle Präsident der Generalversammlung, Volkan Bozkir. «Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um mit dem Finger auf andere zu zeigen.»
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