web-repair.ch - Optimierung von Satzzeichen, Rechtschreibung, Grammatik und Formularen auf bestehenden InternetauftrittenAnzeige

«Drehbuch eines Horrorfilms»: Hoffenheim und Hoeneß leiden

Christian Streich als dienstältester Bundesliga-Trainer hat «total» Mitleid mit seinem Hoffenheimer Kollegen Sebastian Hoeneß. Der vierte Sieg in Serie für den SC Freiburg gerät für die TSG zum Höllentrip.

Diesen frostigen Samstag im leeren Sinsheimer Stadion wird Sebastian Hoeneß wohl seine ganze Trainerlaufbahn nicht vergessen.

Der Bundesliga-Neuling auf der Bank der TSG 1899 Hoffenheim muss sich vorgekommen sein wie ein Schüler, dem eine Ohrfeige nach der anderen verpasst wird. «Der Verlauf der ersten Halbzeit passt perfekt zum Drehbuch eines Horrorfilms», bekannte der 38-Jährige nach dem 1:3 (0:3) gegen den SC Freiburg beim völlig vermasselten Jahresauftakt. Hoeneß hat schon einiges mitgemacht in seiner kurzen Amtszeit im Kraichgau, aber das sei «brutal» gewesen.

Der Spielfilm muss die Hoffenheimer Fans vor dem Fernseher erstarrt haben lassen. 7. Minute: Baptiste Santamaria trifft zum 1:0 für den Sport-Club. Beim Versuch, SC-Kapitän Christian Günter beim Flanken zu stören, verdreht sich Nationalspieler Sebastian Rudy das linke Knie und muss mit einem dicken Verband in die Kabine geführt werden – ausgerechnet in seinem 300. Bundesliga-Spiel. Die Diagnose steht noch aus, aber die TSG befürchtet eine längere Ausfallzeit.

Hoeneß und Hoffenheim hatten sich davon noch nicht ansatzweise erholt, da musste in Abwehrspieler Kevin Akpoguma der Nächste vom Platz – Muskelverletzung im Oberschenkel. 34. Minute: Der eingewechselte Melayro Bogarde bekommt den Ball im Strafraum blöd an die Hand – Elfmeter. Vincenzo Grifo erhöht auf 2:0. 42. Minute: Kasim Adams lenkt den Ball ins eigene Tor – 0:3. Völlig konsterniert trotteten die Hoffenheimer in die Kabine.

Auf die Frage, ob er Mitleid mit Hoeneß habe, sagte Freiburgs Chefcoach Christian Streich später: «Ja, total! Das ist eine ganz schwere Phase im Moment für Hoffenheim, aber sie werden sich da rauskämpfen.» Tröstend umarmte er seinen Kollegen nach dem Abpfiff.

Rudy und Akpoguma waren die derzeitigen Ausfälle Nummer neun und zehn für Hoeneß, der im Herbst schon mehrere Coronafälle im Team hatte. «Wir haben uns den Start ins neue Jahr ganz anders vorgestellt», sagte der 38-Jährige. Pures Pech? Seine Profis zeigten auch viel Unvermögen: keine einzige Chance im ersten Durchgang, «fahrig am Ball» (Hoeneß), zu offen auf den Außenbahnen. Deshalb war Torhüter Oliver Baumann «total angefressen: Es geht so nicht, wie wir verteidigen. Wir bekommen extrem viele einfache Gegentore.»

Auch der österreichische Nationalspieler Christoph Baumgartner haderte: «Das war nicht der Start, den wir haben wollten, weder im Spiel noch im neuen Jahr. Wir haben dann viel versucht nach dem Wechsel, aber es war nicht genug.»

Die Freiburger feierten ihren vierten Sieg hintereinander und bescherten Streich einen gelungenen Auftakt zu seinem zehnten Cheftrainerjahr beim SC. «Es freut mich wahnsinnig. Jetzt haben wir 20 Punkte, das ist echt unglaublich», sagte der 55-Jährige.

Derweil dümpeln die Hoffenheimer weiter im grauen Mittelfeld der Tabelle herum. In der Europa League steht der Club zwar in der K.o.-Runde, doch im Alltagsgeschäft hat Hoeneß den Erfolgsweg noch nicht gefunden. Dabei wollte die TSG nach dem 2:1 in Mönchengladbach kurz vor der Winterpause eigentlich eine Aufholjagd starten – muss nun aber erstmal diesen rabenschwarzen Tag verarbeiten. Da helfe nur eines, so Hoeneß: «Training! Training! Training!» Schließlich will man sich am kommenden Samstag nicht als Aufbaugegner des chronisch sieglosen FC Schalke 04 zur Lachnummer der Liga machen.

© dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten.