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Löw schweigt zu Müller und wirbt um Talent Musiala

Die Ex-Nationalspieler Boateng und Müller glänzen in Hauptrollen – und werfen beim Besuch von Joachim Löw zwangsläufig Fragen nach EM-Chancen auf. Löws Ex-Assistent freut sich über das 4:1 der Bayern. Der Bundestrainer hofft auf ein «außergewöhnlich großes Talent».

Warm eingepackt mit einer dicken Decke auf dem Schoß erlebte der mit einer FFP-Maske geschützte Joachim Löw zwei seiner aussortierten Weltmeister in Hauptrollen.

Seinen langjährigen Assistenten Hansi Flick stimmten die Tore von Thomas Müller und Jérôme Boateng beim 4:1 (2:1) ihres FC Bayern gegen die TSG 1899 Hoffenheim beim Bundestrainer-Besuch allemal zufrieden. «Ich will mich nicht soweit aus dem Fenster lehnen und sagen, das war geplant. Wir freuen uns einfach, dass Jérôme nach langer Zeit wieder mal ein Tor gemacht hat», sagte der lächelnde Bayern-Trainer. «Thomas hat in den letzten Wochen öfters getroffen und seine Form beibehalten.»

Ob der nächste starke Müller-Auftritt und das erste Boateng-Tor seit drei Jahren die EM-Chancen der beiden beeinflusst, weiß nur Löw. «Da gibt es nichts zu sagen – jetzt!», wiegelte der Bundestrainer bei der brisanten Müller-Personalie ab. Auskunftsfreudiger war der Bundestrainer in der «Bild» bei Bayerns Super-Teenie Jamal Musiala (17), den er zumindest 20 Minuten in Aktion sehen konnte und gerne für das deutsche Nationalteam gewinnen würde.

«Er ist ein außergewöhnlich großes Talent, absolut. Er hat eine besondere Wertschätzung in Deutschland und bei Bayern», sagte Löw über den einst für Deutschlands U16 und jetzt für Englands U21 eingesetzten Musiala. «Ich denke, er weiß so oder so, dass ich ihn nominieren will. Die Entscheidung liegt bei ihm», erklärte Löw, bevor er in seinen Dienstwagen stieg.

Die Entscheidungen über Müller (100 Länderspiele), Boateng (76) und den Dortmunder Mats Hummels (70) liegen dagegen bei Löw. Müller grinste, als er nach der Extra-Motivation durch den prominenten Zuschauer befragt wurde. «Auch die letzten Spiele waren ganz gut und ich glaube, da war der Bundestrainer auch nicht im Stadion», entgegnete er. Lachend schritt Müller an der Seite von DFB-Kapitän Manuel Neuer in die Stadionkatakomben und deutete dabei kurz Richtung Tribüne – wo Löw während des Spiels gesessen hatte.

Das EM-Thema ist nach dem Publikwerden von Müllers beendeten Olympia-Plänen in dieser Woche präsenter denn je. Gute Auftritte wirken seit Müllers DFB-Aus vor rund zwei Jahren als Dauerwerbesendung. Erst recht, wenn das Nationalteam untergeht wie zuletzt beim 0:6 gegen Spanien. In ihren Clubs sind Müller und Hummels über das Saisonende hinaus gesetzt. Boateng warb in den Spekulationen um die Verpflichtung von Leipzigs Abwehrchef Dayot Upamecano um eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrags. «Wir warten jetzt erstmal ab, wie die Saison verläuft», sagte Flick.

Die Nominierungsfragen seines früheren Vorgesetzten Löw für die EM im Sommer beschäftigen Flick nicht. Im Fokus steht die schrittweise Rückkehr der Münchner zur Tripleform nach einer kleinen Schwächephase mit Niederlagen in Gladbach und dem Pokal-Aus in Kiel im Fokus. «Wir wollten wieder in die Spur zurückkommen, das macht eine große Mannschaft aus. Sie hat gezeigt, dass sie das kann», sagte Flick.

Boateng (32. Minute), Müller (43.), Robert Lewandowski (57.) mit seinem 24. Saisontor und Serge Gnabry (64.) nach elf Liga-Spielen ohne Treffer setzten vorne Glanzpunkte. Nach hinten arbeiteten die Bayern trotz weiterhin vorhandener Anfälligkeiten lautstark und verbessert. «Wir haben zuletzt eine stabilere Defensive gezeigt und vorne die Tore gemacht. Das ist ein gutes Signal», sagte Neuer. Das Gegentor von Andrej Kramaric konnte der 34-Jährige nicht verhindern.

Das Unverständnis über das neue Tattoo des wegen des Verstoßes gegen Corona-Vorgaben mit einer Geldstrafe belegten Weltmeister Corentin Tolisso geriet durch die Revanche für das 1:4 im Hinspiel in den Hintergrund. Und auch die Spekulationen über angebliche Spannungen zwischen Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic waren angesichts der Rückkehr zu wieder mehr Dominanz-Fußball kein Thema.

Für Salihamidzic ist das Verhältnis «völlig normal», Flick wies auf das wesentliche Ziel hin. «Wir beide haben den Anspruch, dass wir aus der Mannschaft möglichst eine erfolgreiche Mannschaft machen. Natürlich ist es so, dass wir ab und zu unterschiedlich diskutieren, das gehört dazu», sagte Flick. Eine gute Woche vor der Club-WM sind die Bayern wieder in der Spur.

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