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Commerzbank macht Tempo bei Konzernumbau

Mit einem harten Sparkurs will die Commerzbank zurück in die Erfolgsspur. Der neue Konzernchef Manfred Knof drückt aufs Tempo. Schon in diesem Jahr erwartet der Vorstand erste positive Ergebnisse.

Die Commerzbank drückt beim Konzernumbau aufs Tempo und will nach einem Milliardenverlust 2020 schon im laufenden Jahr deutlich bessere Geschäfte machen.

Der neu formierte Vorstand peilt für 2021 wieder ein positives operatives Ergebnis an. Wenn 2024 alle Sparpläne umgesetzt sind, will die Bank im Tagesgeschäft dann 2,7 Milliarden Euro verdienen.

«Wir wollen nachhaltig profitabel werden und unsere Zukunft als eigenständige Kraft im deutschen Bankenmarkt selbst gestalten», bekräftigte der seit Januar amtierende Konzernchef Manfred Knof am Donnerstag bei der Bilanzvorlage des MDax-Konzerns. Oberstes Ziel ist die Senkung der Kosten: Von rund 6,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr sollen sie bis 2024 um 1,4 Milliarden Euro sinken. Dann sollen auch für die Aktionäre des Instituts wieder bessere Zeiten anbrechen: Für das Geschäftsjahr 2023 wird nach mehreren Nullrunden eine Dividende angestrebt.

Im vergangenen Jahr summierte sich das Minus für die Commerzbank unter dem Strich auf rund 2,9 Milliarden Euro, wie das Institut bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte. Ein Jahr zuvor hatte die Bank noch 585 Millionen Euro verdient. Somit brachte 2020 der Commerzbank den höchsten Verlust seit der Finanzkrise: 2009 hatte sich das Minus auf mehr als 4,5 Milliarden Euro summiert. Der Staat rettete die Bank, die kurz zuvor die kriselnde Dresdner Bank übernommen hatte, mit Steuermilliarden vor dem Kollaps und wurde ihr größter Aktionär.

Enthalten sind im Jahresergebnis 2020 nach Angaben der Bank 814 Millionen der insgesamt 1,8 Milliarden Euro Aufwendungen für den Konzernumbau. Belastet wird das Ergebnis 2020 zudem dadurch, dass das Institut rund 1,6 Milliarden Euro abschreibt, weil sich übernommene Geschäfte der Dresdner Bank und der polnischen MBank nicht so gut entwickelten wie seinerzeit erhofft. Auch die Vorsorge für mögliche Rückschläge infolge der Corona-Pandemie fiel mit knapp 1,75 Milliarden Euro deutlich höher aus als ein Jahr zuvor (620 Mio Euro).

Der langjährige Allianz-Manager Knof, der zuletzt im Privatkundengeschäft der Deutschen Bank tätig war, will die Commerzbank mit einem harten Sparkurs zurück in die Erfolgsspur führen. Bis Ende 2024 sollen weltweit 10.000 der zuletzt 39.500 (Stand Ende 2020) Vollzeitstellen gestrichen werden. Mehr als 80 Prozent des Stellenabbaus soll bis Ende 2023 umgesetzt sein.

Zugleich will die Bank etwa 2500 Vollzeitstellen aufbauen. Dies soll unter anderem bei der MBank geschehen. Außerdem will die Commerzbank Dienstleistungen, die bisher extern vergeben wurden, wieder verstärkt im eigenen Haus erledigen und so Kosten senken. Sogenannte Backoffice-Tätigkeiten wie Abwicklung und Verwaltung von Geschäften sollen ins osteuropäische Ausland verlagert werden. Unter dem Strich baut die Commerzbank somit 7500 Stellen ab.

Auch beim Filialabbau drückt der Vorstand aufs Tempo: Noch im laufenden Jahr sollen 190 der zuletzt 790 Filialen geschlossen werden, letztlich soll das Netz noch 450 Standorte umfassen.

Gemeinsam mit der Online-Tochter Comdirect, die gerade integriert wird, will der Konzern die Digitalisierung der Angebote vorantreiben. 1,7 Milliarden Euro werden in die IT investiert. Ziel sei, das Segment Privat- und Unternehmerkunden «zu einer attraktiven Kombination aus leistungsstarker Direktbank und erstklassigem Beratungsangebot» weiterzuentwickeln, hieß es.

Das Auslandsgeschäft dagegen wird geschrumpft, 15 Standorte gibt das Institut auf. Auf diesem Feld will sich die Bank auf die Begleitung des deutschen Mittelstands im Ausland konzentrieren sowie auf Auslandskunden mit Geschäftsbezug zu Deutschland.

Knof hatte zum 1. Januar die Führung der Commerzbank übernommen. Sein Vorgänger Martin Zielke war nach Kritik von Investoren zurückgetreten, auch die Spitze des Aufsichtsrates wurde mit dem Ex-Landesbanker Hans-Jörg Vetter neu besetzt.

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