Experte: Euro für Ungarn frühestens 2015

In Ungarn kann der Euro nach Ansicht des früheren Präsidenten der Nationalbank Zsigmond Járai frühestens 2015/2016 eingeführt werden. Auf einer Veranstaltung des Landesverbandes der Arbeitgeber und Fabrikindustriellen in Budapest erklärte er am Dienstag (9.3.), dass eine starke Währung, der Euro, nicht auf eine schwache und unvorbereitete Wirtschaft losgelassen werden dürfe. Die (nach der Parlamentswahl im April) zu bildende neue Regierung müsse sofort einen neuen Haushalt aufstellen, in dessen Rahmen drastische Steuersenkungen notwendig seien, fügte er hinzu. Vor allem gelte es dabei die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Derzeit gebe Ungarn zu viel für den Staatsapparat, die Erhaltung der staatlichen Bürokratie und das Sozialsystem aus, fügte Járai hinzu. Daher sei die vom voraussichtlichen Wahlsieger Fidesz verkündete Schaffung von einer Million Arbeitsplätzen ein notwendiges Ziel. Während nämlich in Ungarn die Beschäftigungsquote 55 Prozent betrage, seien es in Tschechien mit einer ähnlichen Bevölkerungsstärke 67 bis 68 Prozent.

Populärste Tourismus-Orte in Ungarn

Budapest stand auf der Hitliste der Reisenden aus dem In- und Ausland auch 2009 wieder vorn (5,4 Millionen Übernachtungen). Das zeigt eine Übersicht, die das „Tourismus Panorama“ über die von Touristen am meisten geschätzten Orte in Ungarn nach Daten des Zentralen Statistischen Amtes veröffentlichte. Die weiteren Plätze belegten Hévíz (rund 900 000), Hajdúszoboszló (fast 731 000), Siófok (rund 589 000) und Bük (rund 531 000). Dabei konnten im zurückliegenden Krisenjahr Zalakaros (7. Platz) und Sárvár (9. Platz) sogar einen Zuwachs im Fremdenverkehr erzielen. Sárvár wird zusehends beliebter, was sich in einem mehr als 13-prozentigen Zuwachs niederschlug, bei dem In- und Ausländer gleichermaßen präsent sind.

FlyBalaton: Flüge von sechs deutschen Städten

Mit der Wiedereröffnung des zwischenzeitlich in seiner Existenz gefährdeten Balaton-Flughafens in Sármellék stehen bereits sechs Städte in Deutschland auf dem Flugplan. Weitere Chartergesellschaften und Billigflieger sollen folgen, teilte der neue Betreiber Medienberichten zufolge mit. Mutsch Ungarn Reisen und Salamon Reisen hatten bereits im Herbst vorigen Jahres ihre Verträge unter Dach und Fach gebracht und sichern so die Verbindung von Frankfurt,/Main, Düsseldorf, Hamburg, Dresden, Erfurt und Leipzig zum Ferienparadies in Ungarn. Die Strecken werden von Lufthansa bedient, und zwar mit größeren Maschinen als in früheren Jahren.

Verhandelt wird, wie es hieß, auch über die Einrichtung einer Linie nach Basel sowie eine Charter-Verbindung nach Südeuropa. Für den Sommer sei auch der Start einer Verbindung zum Balaton per Billigflieger zu erwarten. Statt der rund 12 000 Fluggäste 2009 sollen in diesem Jahr bis zu 30 000 Passagiere in Sármellék abgefertigt werden.

Tourismus-Chef zurückgetreten

Offenbar im Zusammenhang mit dem Bau der Grand-Prix-Strecke Balatonring ist jetzt der Vorsitzende des Staatsunternehmens Ungarische Tourismus AG, Ákos Niklai, zurückgetreten. Medienberichten zufolge soll er erklärt haben, dass er aus persönlichen Gründen entschied, seinen Posten zu verlassen. Das Unternehmen zum Bau der Motorrad-Rennstrecke Balatonrings befindet sich zu 30 Prozent in der Hand der Tourismus AG, die restlichen 70 Prozent gehören der Worldwide Circuit Management SL.

Unterdessen versprach der Regierungsbeauftragte Tamás Suchman, dass eine Effektivitätsstudie über den Balatonring veröffentlicht werden solle. Die Unterzeichnung des Kreditvertrages für das Projekt sei kommenden Mittwoch 17.00 Uhr vorgesehen, kündigte Suchman einem Bericht des Internetportals sonline.hu zufolge an.

Die ungarische Nachrichtenagentur MTI veröffentlichte am Samstag (6.3.2010) auf ihrer Homepage eine Finanzanalyse zu dem Investitionsvorhaben. Nach dem gegenwärtigen Stand soll das Projekt bei einer Eigenbeteiligung von etwa fünf Milliarden Forint und einem staatlich garantierten Kredit von 15,2 Milliarden Forint realsiert werden. Den 25-prozentigen Eigenanteil habe der spanische Investor praktisch bereits durch die bisherigen Arbeiten eingebaut. Der Kredit dient der Nachfinanzierung, bei der die Ungarische Entwicklungsbank immer nach der Fertigstellung eines Abschnitts zahlt. Nach den Vorstellungen und der Erfahrung könne die Investition als rentabel eingeschätzt werden.