Autobahn M1 in Ungarn wieder freigegeben

Nach dreitägiger Vollsperrung bei Győr fließt auf der Autobahn M1 von der Grenze zwischen Ungarn sowie Österreich und der Slowakei wieder der Verkehr. Freitagabend (21.5.) konnte die Richtungsfahrbahn nach Budapest wieder benutzt werden. Die umgekehrte Fahrtrichtung war schon vorher wieder geöffnet worden. Allerdings ist die Geschwindigkeit derzeit auf 100 Stundenkilometer begrenzt. Die Standspuren bleiben weiterhin gesperrt.

Die Autobahn hatte am vergangenen Mittwoch Mittag gesperrt werden müssen, da bei den Unwettern vom Wochenende davor ein ansonsten harmloses Bächlein angeschwollen war und einen Brückenpfeiler unterspült hatte. Außerdem hatte sich die Fahrbahn abgesenkt. Nach der Sperrung entstand ein Verkehrschaos mit Staus bis zu 50 Kilometer Länge.

Tausende Schadensmeldungen bei Versicherungen

Nach dem Sturmwochenende haben die Versicherungen in Ungarn schon mehr als 11 000 Schadensmeldungen erhalten. Bei der Allianz beziehen sich 3450 auf Sturmschäden, 1150 auf Blitzeinschläge und mehr als 720 auf Überschwemmungen. Die meisten Schäden wurden in Budapest gemeldet (605). Aus den bisherigen Meldungen ergeben sich Zahlungen von annähernd 360 Millionen Forint (rund 1,3 Millionen Euro). Der Versicherer Aegon spricht von 5500 Schadensmeldungen um Gesamtumfang von einer halben Million Forint. Man rechne aber mit der Auszahlung von mehr als einer Milliarde, ließ Aegon wissen.

In dem Zusammenhang machte eine Experten-Analyse darauf aufmerksam, dass von Jahr zu Jahr die Zahl der Schadensereignisse wächst, die von den Versicherern nicht beglichen werden. Im vorigen Jahr hätten mehrere tausend Versicherte ihre Sturmschäden nicht ersetzt bekommen.

Die Ursache dafür liege vor allem darin, dass die Versicherten beim Vertragsabschluss nicht umsichtig genug vorgehen. So sei in den Verträgen oft eine Klausel enthalten, nach der die Versicherung für Schäden an Dächern nur aufkommt, wenn diese vollständig zerstört sind. Nach einer anderen Klausel zahlt der Versicherer nur bei Stürmen mit über 90 Stundenkilometer Geschwindigkeit. Bei den Klimaveränderungen der letzten Jahre sei es angebracht, dass Immobilien-Eigentümer ihren Vertrag gemeinsam mit einem Fachmann prüfen.

Balaton: Unwetter hinterließ schwere Schäden

Millionenschäden hat der Sturm vom vergangenen Wochenende in einigen Orten am Balaton hinterlassen. Die Balaton-Schiffahrts AG berichtete über Schäden in ähnlicher Größenordnung. In Siófok musste das Ende der Hauptmole gesperrt werden, da sie vom Sturm zerstört und deshalb zur Unfallgefahr wurde.

Zwei Tage lang waren Mitarbeiter der Schiffahrts AG in Häfen des Plattensees unterwegs, um mit ihren Mitteln Segelboote zu sichern, deren Eigentümer nicht vor Ort waren und sich deshalb darum nicht kümmern konnten. „Wegen des Unwetters dehnten sich vielerorts die Taue und die Schiffe stießen mit den Hafenanlagen zusammen“, berichtete der technische Direktor des Unternehmens, Ferenc Lain.

Der Sturm beschädigte auch das Dach des Segelhangars von Siófok und der Reparaturbasis von Boglár. Umgestürzte Bäume richteten Zerstörungen auf Campingplätzen des Unternehmens an. Im Kinderferienlager des Komitats Somogy in Fonyódliget, einem 17 Hektar großen Gelände, müssen die Vorbereitungen auf die Saison neu beginnen. Drei riesige Birken waren unter anderem auf die Gemeinschafts-Waschanlagen gestürzt. Die eigentlich jetzt beginnende Balaton-Schule musste verschoben werden.

Hochwasser bringt Tierheim in Not

Nach schweren Unwettern in Ungarn ist auch das Tierheim der Stiftung Herrenlose Tiere in Sátoraljaújhely (Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén) in Not geraten. Ein sonst harmloser Bach war über die Ufer getreten und hatte die halbe Stadt unter Wasser gesetzt. Die 98 Tiere des Heimes waren in Gefahr, berichtet der Landesverband Ungarischer Tierschützer (MAOSZ). 60 von ihnen verbrachten eine Nacht lang auf den Dächern ihrer Hütten, bevor sie aus ihrer misslichen Lage befreit werden konnten. Nachdem sich die Fluten ein wenig zurückgezogen haben, ist Wiederaufbau angesagt. Die Hundehütten in den Zwingern müssen durch neue ersetzt, neuer Kies in die Ausläufe gebracht werden. Dringend werden auch Futterspenden benötigt.

Kontakt per E-Mail: Judit Szilágyi – lajos29@freemail.hu