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Landwirte haben Lektion nicht gelernt

Zu hohe Ansprüche und ungenutzte Möglichkeiten bei den Bodenfondsförderungen

Der Run der Datenabgleichungen, die für Auszahlungen aus dem Bodenfonds nötig sind,ist schon in der Zielgeraden. Im Komitat ist die Zahl derer, die zuviel Fördermittel beanspruchen, hoch, während die Landwirte von 30 Prozent der förderfähigen Flächen die Möglichkeit nicht nutzen.

Die Mitarbeiter der Außenstelle des Komitats Somogy des Amtes für Landwirtschaft und Regionalentwicklung sammeln selbst mit dem Fahrzeug die Schreiben über die Datenabgleichungen des Bodenfonds ein, damit die Antworten der Landwirte so schnell wie möglich bearbeitet werden können. Im Jahr 2004 reichten 27 Prozent der etwas mehr als 7500 Somogyer Landwirte zu hohe Ansprüche auf Fördermittel aus dem Bodenfonds ein, während im Jahr 2005 ca. 17,5 Prozent zu hoch bemessene Ansprüche vorbrachten, was auch weiterhin über dem Landesdurchschnitt liegt. Mit diesen Landwirten, die zu hohe Forderungen stellen, müssen die Daten auch deshalb so schnell wie möglich abgeglichen werden, damit sie umgehend erhalten können, was ihnen zusteht. Die Landwirte protestierten noch im vergangenen Jahr gegen die verspäteten Auszahlungen, derzeit scheint es allerdings eher an ihnen selbst zu liegen. Es steht viel auf dem Spiel. In diesem Jahr können allein in Somogy rund 9 Milliarden Forint Fördermittel aus dem Bodenfonds verteilt werden – erfuhren wir von Sándor Baranyai,dem Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Regionalentwicklung.

Laut dem Fachmann lernten die Landwirte in Somogy nicht die Lektion des vergangenen Jahres, trotz der Tatsache, dass die Dorfwirte und die Bearbeiter der Kammer ihnen bei der Ausfüllung der Anträge halfen. Die ungenauen Forderungen ergeben sich meistens daraus, dass viele die Fördermittel noch immer aufgrund der Daten des Bodennutzungsregisters beantragen, obwohl diese nur für die tatsächliche Ackerfläche ohne Waldstreifen, Gräben, Wasserläufe usw. zustehen. Die diesbezüglichen Daten werden mit Hilfe von Luftaufnahmen ermittelt.

Auseinandersetzungen ergeben sich auch dadurch, dass die Fördermittel für durch natürliche Grenzen (Gräben, Straßen, Waldstreifen usw. ) eingegrenzte Blöcke vergeben werden, auf denen im Allgemeinen mehrere Landwirte Anbau betreiben. Die Betroffenen setzen sich nicht zusammen, um die Daten vor der Abgabe der Anträge abzustimmen und zu ermitteln, wer welchen Anteil an dem Block bewirtschaftet. Wenn jedoch nur einer von ihnen den Antrag falsch ausfüllt, kann jeder der Bewirtschafter des Blocks leer ausgehen. Einerseits zieht sich die Auszahlung bis zur Übereinkunft hin, anderseits muss derjenige, der zuviel beansprucht, mit Sanktionen rechnen. (Im Vergleich zu den zu hohen Forderungen kann die Förderung sinken, die serienmäßigen Mehransprüche können zum Ausschluss führen.)

In Somogy gibt es Landwirte, die nur einen halben Hektar zuviel meldeten, jedoch auch einen, der für 37 Hektar unberechtigt Ansprüche anmeldete, die sich insgesamt auf 1060 Hektar beliefen. Nach den Erfahrungen waren die meisten falschen Anträge bei denen zu verzeichnen, die schon im vergangenen Jahr falsche Angaben gemacht hatten. Die unter den Bewirtschaftern eines Blocks entstandenen, unbereinigten Streitigkeiten versucht das Amt mit einer Ortsbegehung beizulegen, was dieser Tage im Gange ist.

Während die Landwirte im vergangenen Jahr mehr als 35.000 Forint pro Hektar bekommen konnten, sind es in diesem Jahr wahrscheinlich annähernd 40.000 Forint. Das ergibt sich daraus, das die Union zur Bewirtschaftung der zu fördernden Ackerflächen in Ungarn – das sind 4.355.000 Hektar – pro Hektar 86,21 Euro beiträgt, wozu der ungarische Staat bei Getreide, Ölpflanzen und Eiweißpflanzen noch weitere 80,92 Euro gewährt. (Im vergangenen Jahr betrug die Förderung der EU 70, 22 Euro, während die Landwirte aus nationalen Quellen 76,38 Euro pro Hektar erhielten.) Die Höhe der auf einen Hektar entfallenden, tatsächlichen Förderung kann auch beeinflussen, wie groß die tatsächlich bewirtschaftete Ackerfläche im Vergleich zu der als „förderfähig” deklarierten Ackerfläch ist, dementsprechend wird der Förderrahmen verteilt.

Nach der Aufgliederung im Komitat ist die Größe der förderfähigen landwirtschaftlichen Flächen in Somogy 365.626 Hektar, im Vergleich dazu wurden im vergangenen Jahr nur für 256 000 Hektar und in diesem Jahr für 263.000 Hektar Fördermittel beantragt. Laut dem Leiter des Komitatsamtes ist der Grund dafür, dass es in den für Somogy typischen kleinen Dörfern viele eingezäunte Gärten und Küchengärten gibt, deren Größe die abhängig von der Bewirtschaftungsart festgelegte Größe von 0,3-1 Hektar nicht erreicht, ab der die Förderung beantragt werden kann.

Andererseits gibt es viele ältere Landwirte, die sich ganz einfach nicht im Klaren über die Möglichkeiten der Fördermittel aus dem Bodenfonds sind, oder sich nicht mit der Administration beschäftigen können, obwohl die Registrierung und die Abgabe der Anträge kostenlos ist.

Tünde Török, Népszabadság