Beginn von erfolgversprechenden Probebohrungen in Balatonfüred
Im Westteil der Stadt wurde vor kurzer Zeit mit den Bohrungen für zwei vierzig Meter tiefe Brunnen begonnen. Es wird nach Mineralwasser gesucht, das ist kein Zufall, denn laut den Untersuchungen der Geologen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich wertvolles, zum Verzehr geeignetes Schichtwasser unter der Erdoberfläche entlang zieht.
Die Erwartungen der Balatonfüreder sind groß, denn im Falle einer erfolgreichen Bohrung kann eine Abfüllung des Wassers in Flaschen beginnen und mit etwas Glück auch ein römisches oder türkisches Bad gebaut werden. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss schon, mehrere Millionen Forint für den Beginn der Probebohrungen aufzuwenden, denn wenn tatsächlich Mineralwasser gefunden wird, kann das der Stadt sehr viel einbringen. Ob es Wasser gibt und wenn ja, wie viel, das wird sich binnen ein paar Wochen herausstellen, auf jeden Fall wurde durch geophysikalische Messungen von vier unabhängigen Forscherteams gleichermaßen bestätigt, dass unter der Sandsteinschicht wertvolles Wasser verborgen ist. Die Selbstverwaltung holte in einer langwierigen Prozedur sämtliche fachbehördlichen Genehmigungen für die Aufnahme der Probebohrungen ein und einigte sich mit den Eigentümern der einstigen Weinberge und jetzt als Ackerfläche genutzten Gebietes, sie schloss auf die Immobilien sogar optionelle Kaufverträge ab, so dass man wirklich nur noch auf das unterirdische Wasser stoßen muss.
„Wenn wir kein Mineralwasser finden, ist das zweifellos ein Misserfolg, denn das Geld ist pfutsch, außerdem können wir uns den Kopf darüber zerbrechen, ob es sich lohnt, auf den anderen, von den Fachleuten markierten Flächen Bohrungen durchzuführen. Wenn wir allerdings fündig werden, wäre das ein großer Erfolg. Es würde für die Stadt Einnahmen bringen und auch dem Fremdenverkehr gut tun“, erklärt Dr. Pál Kiszely. Der Vizebürgermeister der Stadt befasst sch schon seit zwei Jahrzehnten mit der Frage und es vergeht, wie er sagt, in Balatonfüred kein Jahr, in dem nicht auf dem einen oder anderen Forum die Bohrung nach Mineralwasser bzw. Thermalwasser das Thema wäre. Letzteres wäre das wirklich große Geschäft, denn die warmen Bäder ziehen die Touristen überall an, doch nach Auffassung der maßgebenden Geologen gibt es unter der Stadt kein Thermalwasser. Vor fünfzig Jahren wurden von den Uranforschern auch derartige Bohrungen durchgeführt, doch man fand nichts. Dann machte die Selbstverwaltung zu Beginn der 1990er Jahre ein Experiment und bat das Geologische Institut um Mithilfe bei den sehr kostspieligen, 50 bis 60 Millionen Forint teuren Probebohrungen, wegen der ungünstigen Gutachten konnte man dafür jedoch keine Fördermittel erhalten. Wenn es doch Thermalwasser geben sollte, dann befindet es sich in sehr großer Tiefe, mehr als 900 Meter unter der Erdoberfläche, darauf muss man vorerst verzichten – erklärt Kiszely, der hinsichtlich des Auffindens von Mineralwasser sehr zuversichtlich ist.
Doch es reicht nicht aus, Wasser von guter Qualität, vielleicht sogar als Heilwasser einzustufendes Mineralwasser zu finden, sondern das muss auch den entsprechenden Nutzen bringen. Wenn täglich mindestens zehn bis zwanzig Kubikmeter Wasser aus der aufgefundenen Quelle gewonnen werden könnten – schildert der Vizebürgermeister -, könnte mit der Abfüllung in Flaschen begonnen werden. Das wäre nicht nur ein gutes Geschäft, sondern würde auch zu dem guten Ruf der Stadt am Balatonufer beitragen, vor allem auch deshalb, weil es Mitte des 19. jahrhundert schon einmal abgefülltes Balatonfüreder Mineralwasser unter dem Namen „fons acidularum fürediensis“ gab, das nach den damaligen Aufzeichnungen europaweit bekannt war und von dem 1859 ein gewisser Imre Török schrieb, dass es mit Wein vermischt ein prächtiges Getränk ist.
Wenn die erhoffte Quelle allerdings eine größere Wassermenge liefern sollte, dann könnte auch an die Wiederbelebung der Badekultur gedacht werden.
„Vor einigen Tage sagte ich nur so zum Spaß im Lehrerzimmer des Gymnasiums, wenn es viel Wasser gibt, bauen wir ein römisches Bad, worauf die Lehrer begeistert antworteten, wie gut das wäre. Seitdem ist mir klar, dass wir genau das tun sollten.“
Die Bohrungen drangen gegenwärtig bis in eine Tiefe von 12 Metern vor. Vorerst stieß man nicht auf Mineralwasser, doch das ist in dieser Schicht auch nicht zu erwarten. Wenn Wasser gefunden wird, sagte der Vizebürgermeister, beginnen im Laufe des Jahres die richtigen Bohrungen.