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„Freibeuter“ am Balaton?

Kampf um die Schifffahrt und gegen die „Piratenschiffe“

Eine der Erscheinungsformen der Schwarzarbeit am Balaton sind die illegalen Schifffahrten. Das Vergehen der steuerfrei und deshalb billig Schifffahrten anbietenden „Piraten” besteht darin, dass sie den Fahrgastschiffen der Balatoner Schifffahrtsgesellschaft die Kunden wegnehmen und so dem im Besitz der Selbstverwaltungen und des Staates befindlichem Unternehmen einen erheblichen Umsatzausfall verursachen. Vor einigen Tagen passierte es zum Beispiel, dass eine Schulklasse auf dem Weg zum für den Ausflug vorher reservierten Schiff mitsamt der Lehrerin im Augenblick vor der Abfahrt abgeworben wurde, indem man ihr einen billigeren Tarif versprach. Nach dem Bericht von Gyula Horváth, dem Generaldirektor der Schifffahrtsgesellschaft, wandte man sich bisher vergeblich an die Wasserpolizei, das Finanzamt oder die Arbeitsaufsicht, jede der Institutionen war der Auffassung, dass sie das Problem nicht lösen muss.

Während die Schifffahrtsgesellschaft auf dem Wasser um ihre Rechte und die Fahrgäste kämpft, treten andere auf den Plan, die das Unternehmen übernehmen möchten. Die Ufergemeinden machen sich seit Jahren dafür stark, dass nicht irgendein profitorientiertes Unternehmen die für das Feriengebiet strategisch wichtige Gesellschaft privatisieren kann, in dessen Interesse es sicher nicht liegen würde, die keinen Gewinn einbringende fahrplanmäßige Schifffahrt weiterhin zu betreiben, sie möchten jedoch auch die mit dem Aufschwung des Segeltourismus verbundene, immer mehr Gewinn einbringende Betreibung des Netzes von Segelhäfen für sich erwerben. Gegenwärtig gleicht die Gesellschaft die Verluste mit den profitablen Geschäftsbereichen aus. Die Balatongemeinden konnten als Erfolg verbuchen, als sie vor vier Jahren vom Staat 51 Prozent des Aktienanteils des Unternehmens im Tausch für eine Kapitalerhöhung von 600 Millionen Forint erhielten. Seitdem hat sich erwiesen, dass sich die einzigartige Eigentümerstruktur bewährte: Die betroffenen 22 Ufergemeinden zeigten sich als gute Eigentümer und auch dadurch, dass nicht der langsame Staatsapparat die wichtigen Entscheidungen trifft, wurde die Lenkung des Unternehmens flexibler.

Seitdem die Privatisierung der anderen Hälfte des Aktienpakets auf der Tagesordnung steht, machten die Gemeinden entschiedene Schritte, um auch die restlichen 49 Prozent der Aktien zu erwerben. Nach ihrer Auffassung können sie auf diese Weise sichern, dass profitorientierte Investoren keinerlei Mitspracherecht in die Führung des Unternehmens haben und ihre Anteile an dem traditionsreichen Unternehmen, dessen Gründung auf die Initiative von Graf István Széchenyi zurückgeht, ausweiten können.
Die Balatongemeinden hofften anfangs auf eine unentgeltliche Vermögenszuwendung, doch heute sind sie schon bereit, Geld für den vollständigen Erwerb des Aktienpakets in die Staatskasse zu zahlen. Sie legten ihr Angebot noch vor den Wahlen auf den Tisch, doch es wurde kein Beschluss in der Sache gefasst. Jetzt wird es die Entscheidung der neuen Regierung sein, ob sie in der Hoffnung auf eine größere Einnahme eine Ausschreibung über das noch in staatlichem Besitz befindliche Aktienpaket bekannt gibt.

T.T.