Die Höhle in Balatonederics ist das ganze Jahr über geöffnet
Vor einiger Zeit wurde die längste Höhle Transdanubiens, die Balatonedericser Csodabogyós-Höhle zur Besichtigung freigegeben.
16 Jahre nach ihrer Entdeckung wurde vor einigen Wochen die im östlichen Keszthelyer-Gebirge befindliche Balatonedericser Csodabogyós-Tropfsteinhöhle den Besuchern zugänglich gemacht.
„Soviel Zeit brauchten wir, um die besonders geschützte Höhle entsprechend für die Besichtigungen vorzubereiten“, erfuhren wir von László Balogh, dem Direktor des Nationalparks Balaton-Oberland, der sagte, dass die Gänge der Tropfsteinhöhle von Balatonederics insgesamt 5200 Meter lang sind und damit auf dem 7. Platz unter den 3700 Höhlen des Landes stehen.
Die Höhle – die nach dem an ihrem Eingang zu findenden, stachligen, mediterranen Strauch, der Wunderbeere – benannt wurde, wurde 1990 entdeckt, die Erschließung führten Jahre hindurch mehrere Höhlenforschergruppen durch. Bei den Erforschungen stellte sich heraus, dass die Höhle durch eine Bewegung der Erdrinde entstand und die Tropfsteine durch das von der Erdoberfläche durchsickernde Wasser geschaffen wurden. In den letzten Jahren wurden insgesamt 900 Meter für Höhlentouren begehbar gemacht.
László Balogh sagte auf Nachfrage, dass die Csodabogyós-Höhle ein Mosaikstein bei der Schaffung des Bakony-Balaton-Geoparks ist, das heißt, ein weiterer Schritt auf dem Weg, den die im Geotourismus liegenden Möglichkeiten bieten. Die Touristenattraktion wurde durch das Zusammenwirken von drei wichtigen Partnern möglich: dem Betreiber der Höhle, das ist der Nationalpark, die Touren werden die Mitarbeiter der von Höhlenforschern gegründeten AG Explorer Kft. führen, während die Selbstverwaltung von Balatonederics das dem Umkleiden und Ausruhen dienende Gebäude errichtete.
„Es geht um Abenteuertouren, deshalb dürfen keine Kinder unter zehn Jahren an den Führungen teilnehmen“, sagt der Höhlenforscher und Geschäftsführer der GmbH Szilárd John. „Die normale Führung dauert anderthalb Stunden, die Strecke ist rund 400 Meter lang, zu vierstündigen Extremtouren können sich nur Erwachsene anmelden, die fast einen Kilometer unter der Erde zurücklegen. Dort unten gibt es keinen ausgebauten Weg und keine Beleuchtung, deshalb tragen die Besucher einen Overall und einen Sturzhelm mit Lampe. Die Höhle ist 212 Meter tief, die Temperatur beträgt ständig 8-10 Grad, die Feuchtigkeit liegt bei fast 100 Prozent. Die Höhle ist das ganze Jahr über geöffnet. Mit ausgebildeten Führern werden täglich fünf Touren durchgeführt, die Eintrittskarte kostet pro Person 5000 bis 8000 Forint.“
Die aus der Besichtigung der Csodabogyós-Höhle stammenden Einnahmen stehen dem Nationalpark zu, der einen Anteil an das die Touren veranstaltende Unternehmen zahlt. Szilárd John hofft, dass im ersten Jahr rund tausend Besucher die Höhle sehen möchten und langfristig jährlich 2000-2500 Gäste die Tropfsteinhöhle aufsuchen.