Der Vorsitzende geht, bleibt aber am Ball

Auch für den Ausbau der Rinderzuchtanlage gab es Fördermittel

Der Vorsitzende der Isztimérer Bakony Genossenschaft József Angeli bereitet sich darauf vor, in Rente zu gehen. Unter diesem Vorzeichen möchte er im nächsten Jahr nur noch 69 Hektar bewirtschaften. Ansonsten plant er Wald aufzuforsten, spart auf Maschinen und beobachtet die Agrarausschreibungen.

Von Herrn Angeli sprechen auch heute noch viele als vom Vorsitzenden der Produktionsgenossenschaft, doch auch den Titel Genossenschaftsvorsitzender legt er bald ab, da das Unternehmen in Kürze in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird.

„Wir folgen mit der Umbenennung nur dem Trend, die Lage des Unternehmens ist nicht der Grund für diesen Schritt“, sagt József Angeli. „Seit Jahren erzielen wir stabile Umsatzeinnahmen von jährlich 250-260 Millionen Forint und können mit 20 bis 35 Millionen Forint Gewinn rechnen.“

Das war nicht immer so. Die Bakony Genossenschaft wurde vor 15 Jahren gegründet, als sie aus der Fehérvárcsurgóer Produktionsgenossenschaft Lenin ausschied. Der Start war nicht einfach. Aus der Produktionsgenossenschaft wurden 1500 Hektar Land, eine verlustbringende Rinderzuchtanlage, heruntergekommene Gebäude und verschlissene Maschinen übernommen. Die Genossenschaftsmitglieder sahen in József Angeli, dem ehemaligen Oberagronomen der Produktionsgenossenschaft, ihren Retter, der nach langem Zureden das Amt des Vorsitzenden übernahm.

„Schon zu Anfang wäre alles schief gegangen, wenn ich keine Kontakte zu den Agrarunternehmen gehabt hätte“, sagt József Angeli. „Es kam vor, dass wir kein Geld für Saatgut hatten, doch unter Berufung auf die lange Bekanntschaft wurde uns gestattet, erst nach der Ernte zu zahlen. Es gab Maschinen, deren kaputte Teile auf freundschaftlicher Basis auf Kredit ausgewechselt oder in der Werkstatt repariert wurden.“ Die Bakony Genossenschaft kam sehr langsam auf die Beine. Die Entwicklungsstrategie des Unternehmens war eigentlich ganz einfach: Das wurde ausgewechselt, erneuert, was gerade nicht mehr funktionierte. Später arbeitete die Genossenschaft rentabel und es blieb sogar Geld für kleinere Investitionen übrig, doch für Großinvestitionen reichte der Gewinn noch nicht aus.

„Wir mussten lernen, uns an Ausschreibungen zu beteiligen, ohne staatliche und europäische Fördermittel hätten wir nicht investieren können“, sagt József Angeli. „Wir zahlten Lehrgeld. Beim ersten Mal bewarben wir uns um eine größere Summe im Rahmen des SAPARD-Programms und bald darauf wurde uns mitgeteilt, dass wir das Geld bekommen würden. Dann kam die Kontrollkommission und ihre erste Frage war, wo das geschlossene Düngerlager ist. Wir sagten, dass wir das nicht haben. Darauf antworteten sie, dass es dann auch kein Geld gibt, denn das wäre die Vorbedingung für die Fördermittel. Da kamen wir darauf, dass wir einen langfristigen Entwicklungsplan aufstellen müssen, damit wir uns für unsere Vorstellungen Fördermittel beschaffen können.“

Die Genossenschaft war in den letzten Jahren bei mehreren AVOP-Ausschreibungen erfolgreich – dem sind die Investitionen zu verdanken, die neue Straße, die Auswechslung der Saatgutlager, die Erneuerung des Dachs der Werkstätten, in der Rinderzuchtanlage wurde eine moderne Tränkanlage ausgebaut, es wurden eine neue Brückenwaage angeschafft, und mehrere landwirtschaftliche Maschinen gekauft. Im nächsten Jahr wird auch das Düngerlager fertig.

„Wir bewirtschaften jetzt ungefähr so viel Felder wie zu Beginn, doch statt der damals 36 Angestellten können wir heute 45 Mitarbeiter beschäftigen“, sagt der Genossenschaftsvorsitzende. „Ich suchte jahrelang einen fähigen Agraringenieur, dem ich die Leitung des Unternehmens anvertrauen kann. Jetzt habe ich ihn gefunden. Ende des Jahres gehe ich in Rente und hinterlasse meinen Nachfolgern ein stabiles Unternehmen.“

Sein Rentnerleben beginnt Herr Angeli auf seinen eigenen Feldern. Auch bisher bewirtschafte er als registrierter Landwirt 69 Hektar Fläche. Ab Anfang nächsten Jahres kann er seine gesamte Energie in die Entwicklung seiner Privatwirtschaft stecken. Gegenwärtig produziert er auf dem Familienbesitz Weizen, Mais und Sonnenblumen, besonders am Herzen liegt ihm seine 9 Hektar große Sauerkirschplantage. Zur Anpflanzung der Sauerkirschbäume und zur Beschaffung der nötigen Maschinen bewarb er sich selbst um Fördermittel. Die Anlegung der Kirschplantage kostete 9 Millionen Forint, wovon er nur die Hälfte aus eigener Tasche zahlen musste. Herr Angeli wartet gerade darauf, dass eine Ausschreibung bekannt gegeben wird, mit deren Hilfe er eine Schüttelmaschine kaufen könnte, die die Kirschernte erleichtern würde. Danach möchte er eine Fläche von 37 Hektar aufforsten. Er rechnet mit den Möglichkeiten, die der Nationale Landentwicklungsplan bietet.

„Was in der Genossenschaft funktioniert, das funktioniert auch im Familienbetrieb, man muss nur ständig auf die Ausschreibungen achten“, sagt József Angeli. „Mein ganzes Leben lang beschäftigte ich mich mit Landwirtschaft, das war mein Leben, doch auch heute lese ich noch sämtliche Fachzeitschriften, studiere die neuen Rechtsvorschriften, sehe die Landwirtschaftprogramme im Fernsehen, damit ich am Ball bleibe.“