Im Herbst kommt alkoholhaltiges Benzin in Umlauf
„Unter den Agrar-Strukturwandelprogrammen der nächsten Zeit ist eines der wichtigsten Vorhaben die Produktion von energiespendenden Rohstoffen“, kündigte der Staatsekretär des Landwirtschaftsministeriums Zoltán Gogös auf dem in Szekszárd abgehaltenen Landesforum, auf dem die ungarischen Möglichkeiten der Produktion von Bioenergie diskutiert wurden, die Absicht der Regierung an. Er betonte, dass es wichtig sei, dass die Landwirtschaft an der Energieerzeugung beteiligt ist. Er wies auch darauf hin, dass dazu die Absicht nicht ausreicht, sondern entsprechende Maßnahmen erforderlich sind.
Vor zwei Jahren lief nach der Annnahme des die Bioenergie betreffenden Parlamentsbeschlusses bei dem Ministerium eine intensive Arbeit an. Im Interesse der Sicherung des dahinführenden Weges wurden zahlreiche Rechtsvorschriften – das Gas-, das Elektrizitäts- und das Monopolsteuergesetz – geändert, infolgedessen wandte sich auch der Markt den neuen Möglichkeiten zu, sogar die Ölgesellschaften begannen in diesem Bereich aktiv zu werden und das Interesse von Unternehmen wurde geweckt. Es scheint, dass in den kommenden ein, zwei Jahren die Herstellung von Bioenergie eine Erfolgsgeschichte werden kann, erklärte der Staatsekretär.
Zoltán Gogös führte aus, dass dazu in Zukunft schon die Quellen zur Verfügung stehen: Einerseits in Form des Operativprogramms des in der Verwaltung des Ministeriums verbleibenden Landwirtschafts-Regionalentwicklungsfonds, andererseits kann man sich sowohl um die Fördermittel der Umweltschutz- als auch sonstiger Energieprogramme bewerben. Er fügte hinzu, dass das vor allem deshalb anzunehmen sei, weil in den Plänen der Region das sich auf die Landwirtschaft gründende Energetikprogramm an vorderer Stelle aufgeführt ist.
Wann wir denn Biokraftstoff tanken können, auf diese Frage gab der Staatsekretär die Antwort, dass das schon jetzt möglich sei, doch vorerst nur in einem geschlossen Kreis: Die Wasserverbände und der Bergbau können schon steuerfrei Biodiesel nutzen. Er bemerkte dazu, dass es nicht am wichtigsten sei, ob wir reinen Biodiesel tanken oder nicht, sondern dass der Kraftstoff eine biologische Komponente enthält. Für ganz Europa gilt, dass diese Beimischung der Branche hilft, da die Ölgesellschaften ein fester Abnehmer sind und sie dazu gezwungen werden können, dass der Kraftstoff zu einem gewissen Anteil die erwähnte Komponente enthält. Es ist geplant, dass auch in Ungarn nach den europäischen Normen 5,75 Prozent angewendet werden.
Was man allerdings vorerst an den Tankstellen tanken kann, das ist E85er Kraftstoff, der zu 85 Prozent aus Alkohol und zu 15 Prozent aus Benzin besteht. Die Rechtsvorschriften dafür werden jetzt ausgearbeitet. Es ist zu erwarten, dass der Kraftstoff schon im Herbst dieses Jahres an den Tankstellen zur Verfügung steht, vermutlich zu einem günstigen Preis. Doch man muss – da es sich um ein von dem gegenwärtigen abweichendes System handelt – die Fahrzeuge austauschen.
József Solymosi, der Berater des Landwirtschaftsministers, sieht etwas abweichend von dem Staatsekretär sehr große Möglichkeiten in dem Biodiesel. Wie er sagte, ist Südtransdanubien ein sehr gutes Getreideanbaugebiet, außerdem werden hier Mais, Sonnenblumen und Raps angebaut. Diese landwirtschaftlichen Produkte werden mit der Möglichkeit der Herstellung von Biokraftstoffen aufgewertet. Der Grundstoff erneuerbarer Energien kann in Europa in unbegrenzter Menge verkauft werden, die Nebenprodukte können bei der Tierzucht genutzt werden. Von József Solymosi erfuhren wir, dass in Südtransdanubien sehr großes Interesse daran besteht und dass die Landwirte hoffen, dass auch die Ungarn ähnlich wie die Landwirte in anderen Mitgliedsländern der Union, Fördermittel zur Anschaffung von Anlagen erhalten, mit denen sie Biokraftstoff herstellen können. V.H.M.