Von der Traube ins Glas

Die diesjährige Weinlese am Balaton verspricht einen guten Jahrgang

Wenn es im Herbst überall in den Weinorten nach gärendem Rebensaft riecht, ist das ein Zeichen, dass die Weinlese vorbei ist. Es ist Federweißenzeit, die meistgetrunkene Variante des Neuen Weins.

Hierbei handelt es sich um einen aus Rebsorten gepressten Traubenmost, der gerade begonnen hat zu gären. Er enthält Hefezellen als Schwebstoffe, die ihm wegen ihrer federweißen Farbe den Namen verliehen haben. Grundsätzlich werden als Federweißer alle Zwischenstufen vom Traubenmost bis zum fast durchgegorenen Wein bezeichnet. Wegen der bei der Gärung entstehenden Kohlensäure schmeckt Federweißer recht spritzig, anfangs wie eine Art Traubensaft oder ein süßer Schaumwein.

Aber sehen Sie sich vor! Da der Neue ja sooo süffig ist, vergisst man ganz, dass auch jede Menge Alkohol im Spiel ist. Es soll schon so manchen Zecher gegeben haben, der den Nachhauseweg nur noch schwach in Erinnerung hat!

Beginnen wir aber mit dem Schönsten zuerst – der Lese. Meistens beginnt die Lese im September mit den frühen Sorten und kann sich dann bis in den November hinziehen.

Schon den Weg in die Presse können die Trauben ruhig erleben, nicht mehr im Erntewagen mit Maischpumpe, sondern (wie früher schon) nur mit Kisten und der Schwerkraft gelangen die Trauben in die Presse. Schonende, genau auf die Sorte abgestimmte pneumatische Pressung, Entrappung und direkte, temperaturgesteuerte Lagerung in modernsten Maischegärtanks bei den Rotweinen, langsame, gekühlte Gärung bei den Weißweinen – viel Aufwand, um den Wein nicht zu viel zu belasten. Denn je mehr Belastung, desto weniger bleibt übrig aus der Traube. Und nur, was in der Traube ist, kann auch später im Wein sein. Neue Technik, wo nötig, Tradition, wo möglich, so wird im Weinkeller Konyári in Balatonlelle versucht, die Jahrtausendealte Tradition des Weinbaus am Balaton-Südufer weiterzubringen.

Alles von der Lese bis zur Abfüllung im Weinkeller Konyári auf dem Kishegy in Balatonlelle liegt in Familienhand. Vom Pressen der Trauben bis zur Abfüllung erfolgt alles im eigenen Keller. Denn der Wein ist ihnen halt so wichtig, dass sie ihn nicht aus der Hand geben möchten. Das ist auch für den Verbraucher wichtig und zugleich Garantie wo der Wein herkommt. Nicht die Natur austricksen, sondern dass, was sie uns gibt, besser nutzen.

Seit längerer Zeit reift ein ganz besonderer edler Tropfen in den Eichenfässern.

Die Philosophie ist es, Spitzenweine von hoher Qualität auszubauen. Denn Weine vom Kishegy haben eine sehr lange Tradition, die Geschichte reicht bis in das Jahr 1055 zurück.

Durch die außergewöhnlichen landwirtschaftlichen Flächen gedeiht hier ein besonderer Spitzenwein. Die glänzenden, warmen Hänge mit Böden von sehr hohem Kalkgehalt, mit Lös und Lehm gemischt sind die Grundlage für gute Weine und liegen 150-250 Meter über dem Meeresspiegel.

Die historische Gegend und das angrenzende Weinpresshaus bilden heute den Kern des Weingutes. Wobei die Rotweine in kleinen Eichenfässern ausgebaut werden, die in dem im 18. Jahrhundert gebauten Weinkeller lagern. Peter Wolf