Die Öffentlichkeit in Ungarn zieht theoretsch ungarische Produkte den ausländischen vor. Doch in der Praxis scheint die Freiheit der Wahl zwischen Preis und Erzeugnis den Patriotismus zu relativieren. Das stellte das Meinungs- und Marktforschungsinstitut Median als Ergebnis seiner jüngsten Umfrage fest. Bei der Repräsentativen Umfrage wurden 1200 Personen zwischen dem 7. und 11. August interviewt.
Genau vor einem Jahr hatte der Agrarminister Ungarns eine Vereinbarung zum Schutz der Lebensmittelproduzenten und -lieferer des Landes geschlossen, erinnert das Institut. Eine endgültige Lösung in der Sache gebe es jedoch noch nicht.
Nicht nur wegen der Wettbewerbsregeln innerhalb der EU sei die Frage heikel, sondern auch deshalb, weil erfahrungsgemäß die ungarischen Produkte viel teurer als die ausländischen sind. Ungarische Kunden davon zu überzeugen, statt billiger Waren aus dem Ausland ungarische zu kaufen, komme einer Sisyphus-Arbeit gleich, Die meisten Ungarn kauften auf Supermärkten, wo man im allgemeinen importiertes Obst und Gemüse bekommt. Nur ein kleinerer Teil der Kunden kaufe auf Märkten, die ungarische Ware anbieten.
Unter den verschiedenen Gesichtspunkten für einen Kauf sei der Ursprung aus Ungarn nicht weit vorne gelandet. Wichtiger sei für die Käufer, ob das Produkt gesund und von guter Qualität ist. Oft lasse die Qualität ungarischer Produkte zu wünschen übrig. So hätten die Autoren einer Analyse über das Paprika-Angebot den Kauf ungarischer Produkte wegen der kontinuierlichen Qualitätskontrollen empfohlen, obwohl auch im ungarischen Paprika Reste von Pflanzen- und Insektenschutzmitteln enthalten sind.