Berg-Karabach: Ruhani warnt vor regionalem Krieg

Droht sich der Konflikt im Südkaukasus zu einem Flächenbrand auszuwachsen? Der iranische Präsident Hassan Ruhani warnt die Beteiligten vor einer Eskalation der Lage.

Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat im Berg-Karabach-Konflikt im Südkaukasus vor einem regionalen Krieg gewarnt.

«Wir sollten höllisch aufpassen, dass aus diesem Konflikt kein regionaler Krieg wird, denn von dem würde definitiv keiner profitieren», sagte Ruhani am Mittwoch. Dies habe er «klar und deutlich» auch dem Präsidenten Aserbaidschans sowie dem armenischen Premierminister mitgeteilt. «Mit Gewalt kann man Probleme nicht lösen, da gibt es andere Wege», so der Präsident im Staatsfernsehen.

Ohne die Türkei beim Namen zu nennen, übte Ruhani Kritik an der Politik Ankaras in dem Konflikt. «Unter irgendwelchen Vorwänden Terroristen, die wir in Syrien bekämpft und besiegt haben, an die Front und damit an Irans Grenzen zu schicken, ist inakzeptabel», sagte Ruhani. Dieser Konflikt müsse friedlich und politisch gelöst werden und Teheran sei bereit, diesbezüglich als Vermittler zu agieren, bekräftigte der iranische Präsident.

Der Iran steckt im Berg-Karabach-Konflikt in einer politischen Zwickmühle. Mit beiden Ländern pflegt Teheran gute Beziehungen und zieht es daher vor, weiterhin neutral zu bleiben. Auch will man innenpolitisch keine Spannungen, da im Land Millionen von iranischen Aseris und mehr als 150 000 Armenier leben. Anders als die Armenier stehen die Aseris in dem Konflikt auf der Seite ihrer «muslimischen Brüder» in Aserbaidschan. Die islamische Republik erkennt das territoriale Recht Aserbaidschans in Berg-Karabach zwar an, hat aber politisch bessere Beziehungen zu Eriwan. In den vergangenen Jahren hat insbesondere die Zusammenarbeit Bakus mit Erzfeind Israel zu Spannungen zwischen den beiden islamischen Nachbarländern geführt.

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