Litauen: Bund der Bauern und Grünen bei Parlamentswahl vorn

Während die Corona-Zahlen stark steigen, wählt Litauen ein neues Parlament. Ein Zwischenergebnis bestätigt das erwartete enge Rennen zwischen einer Regierungspartei und einer Oppositionskraft.

Bei der ersten Runde der Parlamentswahlen in Litauen liegt der Bund der Bauern und Grünen nach Auszählung von etwas mehr als 60 Prozent der Wahlbezirke vorn.

Die Regierungspartei aus der politischen Mitte erhielt 21,1 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission in Vilnius am Sonntagabend mitteilte. Die konservative Oppositionspartei Vaterlandsunion liegt demnach mit 17,8 Prozent auf dem zweiten Rang, danach folgen die populistische Arbeitspartei mit 12,6 Prozent und die Sozialdemokraten mit 10,7 Prozent.

Mit der Auszählung der übrigen Wahlbezirke könnten sich die Kräfteverhältnisse noch etwas verschieben. Experten gehen davon aus, dass die Konservativen und die Sozialdemokraten mit den Stimmen aus den größeren Städten des baltischen EU-Landes noch zulegen werden.

Von den übrigen 13 politischen Kräften, die bei der Wahl angetreten waren, könnten den Angaben zufolge drei weitere den Sprung ins Parlament des Nato-Staats schaffen. Das vorläufige Endergebnis wird am Montag erwartet. Die Wahlbeteiligung war mit 47,2 Prozent niedriger als bei der Wahl vor vier Jahren.

Die Abstimmung am Sonntag war der erste von zwei Wahlgängen: Die Wähler entschieden zunächst über 70 Sitze im Parlament nach dem Verhältniswahlrecht. In zwei Wochen werden sie dann über 71 Direktmandate in der Volksvertretung Seimas abstimmen.

Über mögliche Koalitionen wollten die Parteien erst nach der Wahl sprechen, die während einer Phase mit stark steigenden Corona-Infektionszahlen stattfand. Im Mittelpunkt des von der Pandemie überschatteten Wahlkampfs standen wirtschafts- und sozialpolitische Themen.

Litauen geriet zuletzt auch durch die Krise im Nachbarland Belarus ins internationale Rampenlicht. Nach der als grob gefälscht kritisierten Präsidentenwahl nahm es von dort viele Oppositionelle auf, auch Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja.

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