Flicks Vorfreude – Düren will besser sein als Barça

Der krasse Außenseiter freut sich auf sein größtes Fußball-Abenteuer, der FC Bayern auf reichlich Debütanten gegen Düren. Das Pokalduell voller Gegensätze könnte trotz programmierten Ausgangs zum Hingucker werden. Eine Bayern-Blamage liegt fast genau 20 Jahre zurück.

Hansi Flick freut sich beim Warmspielen für heiße Bayern-Wochen auf mehrere Debüts.

Im ungleichen Pokal-Duell gegen den abenteuerlustigen Außenseiter 1. FC Düren streifen die Münchner Last-Minute-Einkäufe zehn Tage nach ihrer Verpflichtung erstmals das Trikot ihres neuen Arbeitgebers über. «Okay, es ist nur ein Fünftligist, aber ich freue mich, eventuell mein erstes Spiel zu machen», sagte der letztjährige Neymar-Kollege Eric Maxim Choupo-Moting vor der Partie am Donnerstag (20.45 Uhr/Sky und Sport1).

Choupo-Moting (zuletzt Paris Saint Germain), Marc Roca (Espanyol Barcelona), Bouna Sarr (Olympique Marseille) und Rückkehrer Douglas Costa (Juventus Turin) wollen nach ersten Schnuppertagen im Training des zuletzt etwas wackligen deutschen Fußball-Rekordmeisters endlich richtig loslegen. Für die Nationalspieler um Kapitän Manuel Neuer, der selbst für den im Sommer verpflichteten Alexander Nübel ausnahmsweise mal Platz machen könnte, bietet sich dagegen die ein oder andere Verschnaufpause an. «Unser Trainer wird immer dafür sorgen, dass sich auch Jungs ausruhen können», bekräftige Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Egal in welcher Formation: Alles andere als ein klarer Bayern-Sieg wäre eine Überraschung, ein Pokal-Aus eine Riesensensation. Erst einmal überhaupt schied der FC Bayern gegen ein Team aus der vierten Liga oder tiefer aus. Im November 2000 blamierten sich Oliver Kahn & Co. bei ihrem Zweitrunden-K.o. im Elfmeterschießen beim 1. FC Magdeburg. Natürlich träumen die Dürener von einem ähnlichen Coup. «Wir fahren nicht zum Sightseeing nach München», versicherte Sportdirektor Dirk Ruhrig. Immerhin: Der Mannschaftsrat wollte über eine Siegprämie verhandeln.

Im Falle des erwarteten Weiterkommens in der aus dem September verlegten Erstrunden-Partie stehen für die Serien-Titeljäger bis kurz vor Weihnachten 17 Pflichtbegegnungen an – ohne Länderspiele. Schon zwei Tage nach dem Warm-up gegen Düren geht’s für die Münchner in der Bundesliga am Samstag bei Aufsteiger Arminia Bielefeld weiter. Ungleich schwerer wird es am kommenden Mittwoch zum Start in die neue Champions-League-Saison gegen Atlético Madrid. «Jetzt gilt es, den Schalter wieder umzulegen», forderte Co-Kapitän Thomas Müller.

Bei einer 1:4-Niederlage in Hoffenheim sowie zwei Wackelsiegen im Supercup gegen Dortmund (3:2) und in der Liga gegen Hertha BSC (4:3) präsentierte sich das Fünf-Titel-Ensemble nicht «bayern-like», wie Flick monierte. «Nach der Länderspielpause geht es darum, wieder den schönen Fußball zu spielen, den wir alle wollen. Da müssen wir noch ein Stück weit daran arbeiten», forderte der Coach.

Die Dürener, die für den Trip zum wegen der Corona-Pandemie nach München verlegten Spiel von einem Bayern-Sponsor einen Mannschaftsbus im Club-Design zur Verfügung gestellt bekamen, verfolgen als designierter Sparringspartner mindestens ein großes Ziel. «Wir wollen auf jeden Fall besser abschneiden als Schalke 04 oder der FC Barcelona», sagte Ruhrig. Barça ging im Königsklassen-Viertelfinale mit 2:8 unter, Schalke zum Liga-Start gar mit 0:8. Allein Dürens Neuzugang Adam Matuschyk gewann einst sogar einmal gegen die Bayern: Mit dem 1. FC Köln gab es im Februar 2011 ein 3:2.

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