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Macron bei Gedenkfeier für getöteten Lehrer in Paris

Frankreich wird innehalten und des barbarisch ermordeten Lehrers Samuel Paty gedenken. Die Hommage an den 47-Jährigen dürfte für Staatschef Macron ein Anlass sein, die Meinungsfreiheit zu verteidigen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird heute bei einer nationalen Gedenkveranstaltung für den brutal ermordeten Lehrer Samuel Paty erwartet.

Die Zeremonie ist im Innenhof der traditionsreichen Pariser Universität Sorbonne geplant. Macron wird Paty Élyséekreisen zufolge dabei posthum mit der höchsten Ehrung Frankreichs, dem Orden der Ehrenlegion, auszeichnen.

Der 47-jährige Paty war am Freitag Ermittlern zufolge von einem 18-Jährigen Tatverdächtigen attackiert und getötet worden. Die Leiche des Lehrers wurde enthauptet aufgefunden. Der Angreifer mit russisch-tschetschenischen Wurzeln wurde von Polizisten erschossen.

Das Verbrechen in einem Pariser Vorort löste im ganzen Land Entsetzen aus. Am Wochenende waren Zehntausende auf die Straße gegangen, um sich solidarisch zu zeigen. Ermittler gehen davon aus, dass Paty ermordet wurde, weil er im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. Mehrere Menschen waren weiter in Polizeigewahrsam.

Beobachter erwarten, dass Macron in der Sorbonne die Meinungsfreiheit in seinem land verteidigen wird. Der 42-Jährige hatte bereits im vergangenen Monat gesagt, die Meinungsfreiheit umfasse auch das Recht zur Gotteslästerung. In Frankreich sind Kirche und Staat strikt getrennt.

Nach dem mutmaßlich terroristisch motivierten Anschlag wollen Macron und die Mitte-Regierung härter gegen den radikalen Islamismus vorgehen. Der Präsident hatte angekündigt, das pro-palästinensische Kollektiv Cheikh Yassine solle bei der wöchentlichen Kabinettssitzung am Mittwoch aufgelöst werden. Es sei direkt mit dem Attentat verbunden.

Weitere Entscheidungen dieser Art gegen Vereinigungen oder Gruppen von Einzelpersonen würden in den kommenden Tagen und Wochen folgen. «Unsere Entschlossenheit ist vollständig», sagte der Staatschef.

Sechs im Zusammenahng mit der Tat festgenommene Menschen waren am Dienstag wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden. Dabei handelte es sich um vier Familienangehörige des Tatverdächtigen und zwei weitere Personen – eine Frau und einen Mann. Der Mann soll den Ermittlern zufolge vor der Tat in Kontakt mit dem Verdächtigen gestanden haben.

Bereits zu Wochenbeginn hatte es Polizeieinsätze gegen Dutzende Menschen aus dem radikalisierten Milieu gegeben, wie Innenminister Gérald Darmanin gesagt hatte. Darmanin will eine Moschee im Pariser Vorort Pantin schließen lassen.

Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert – dabei starben mehr als 250 Menschen.

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