Biathletin Herrmann starke Zweite – Lesser überrascht alle

Starker Einstand für Denise Herrmann mit Rang zwei, Überrschung durch Erik Lesser: Nach zuletzt schwierigen Zeiten ist der Routinier nun aber zurück und läuft gleich im ersten Rennen auf Rang drei.

Biathletin Denise Herrmann hat gleich im ersten Rennen der Saison ihren Anspruch auf den Gewinn des Gesamtweltcups unterstrichen. Die 31-Jährige lief im Einzel von Kontiolahti auf Platz zwei und verpasste lediglich um 0,8 Sekunden ihren achten Weltcuperfolg.

Die Verfolgungsweltmeisterin von 2019 musste sich nur der fehlerfrei gebliebenen Italienerin Dorothea Wierer geschlagen geben. Die mit einer Strafminute belastete Herrmann machte auf der Schlussrunde fast noch ihren Rückstand von 35,1 Sekunden nach dem vierten Schießen auf Wierer wett. Dritte wurde die Schwedin Johanna Skottheim (0 Fehler/+ 24,1 Sekunden).

Ein gelungenes Comeback mit einem Platz unter den Top 20 feierte Maren Hammerschmidt (1 Fehler), die wegen einer Knöchelverletzung die Vorsaison verpasst hatte. Franziska Preuß kam nach drei Strafminuten auch noch unter die besten 20. Für Janina Hettich, Vanessa Hinz und Anna Weidel reichte es nicht zu Topergebnissen.

Zuvor hatte Erik Lesser den dritten Platz beim Herren-Rennen belegt. Nach seinem ersten Einzel-Podestplatz seit fast drei Jahren ballte Lesser erleichtert seine Fäuste, ehe er sich bei der Siegerehrung unter Corona-Bedingungen selbst seine Medaille schnappte und im leeren Stadion von Kontiolahti auf das Podium sprang.

Der Routinier hatte sich erst in letzter Sekunde für den Saisonstart der neuen Biathlon-Weltcupsaison qualifiziert und lief dann gleich im ersten Rennen auf einen hervorragenden dritten Platz. «Seit ein paar Wochen fühle ich mich ganz vernünftig auf dem Ski. So, wie es heute gelaufen ist, kann ich absolut zufrieden sein mit mir», sagte der 32-Jährige im ZDF. Mit einer starken Schlussrunde und der besten deutschen Laufzeit sicherte sich der zuletzt nicht unbedingt für seine Laufstärke bekannte Familienvater auch gleich die WM-Norm.

Im Einzel über 20 Kilometer, bei dem wie bei den kommenden Weltcups keine Fans zugelassen sind, waren nur zwei Norweger besser: Überraschungssieger Sturla Holm Laegreid verwies bei seinem ersten Weltcuperfolg mit 19,6 Sekunden Vorsprung seinen Teamkollegen und Weltcupgesamtsieger Johannes Thingnes Bö auf Rang zwei. Lesser lag nach einem Fehler 1:03,6 Minuten zurück.

Als 17. schafft es nur noch Arnd Peiffer in die Top 20. Roman Rees wurde 28., Benedikt Doll 29., Johannes Kühn 40. und Lucas Fratzscher 74. «Ich drücke es mal vorsichtig aus: Die Strecke war alles andere als optimal präpariert», sagte Peiffer zu den sehr schwierigen Streckenbedingungen.

«Ich habe mich auf meine Ski vom Anfang bis zum Ende verlassen können. Da haben die Techniker top Arbeit gemacht», sagte Lesser, der 2015 in Kontiolahti WM-Gold in der Staffel und Verfolgung gewann. Erst mit zwei Siegen in den internen Ausscheidungsrennen hatte er sich sein Weltcup-Ticket gesichert, nachdem er in der Vorsaison nach schwachen Leistungen in den IBU-Cup degradiert wurde. Lesser war so auch nur als Ersatzmann zur WM nach Antholz gereist, holte dann aber Single-Mixed-Silber und Staffel-Bronze. Und bewies nun auch wieder, dass er noch kein Auslaufmodell ist.

«Ich will mich wieder etablieren, so dass es gar nicht mehr zur Debatte steht, mich auszutauschen oder nicht», sagte Lesser vor dem Saisonauftakt und lieferte nun mit seinem ersten Einzelpodestplatz seit dem 17. Dezember 2017 eindrucksvoll ab.

Bereits vor dem Auftakt hatten auch die Biathleten trotz der umfangreichen Hygienekonzepte mit Corona-Fällen zu tun. So verzichtete der Thüringer Philipp Horn, der bereits vor mehreren Wochen einen positiven Test hatte, wegen eines «indifferenten» Befundes auf einen Start und flog nach Hause.

Gar nicht erst anreisen konnte das gesamte slowakische Team. Die Rumänen und mit einer Ausnahme das komplette Team aus Moldau wurden von der finnischen Gesundheitsbehörde unter Quarantäne gestellt genau wie die beiden Russen Anton Babikow und Jewgeni Garanitschew. Positive Tests gab es auch bei Teammitgliedern von Italien, Polen, Lettland und Frankreich.

Dennoch ist der Weltverband IBU sicher, dass sein System funktionieren wird. «Es wird sich einspielen, es besteht kein erhöhtes Risiko für die Teilnehmer. Nach dem Einchecken in die Blase ist man relativ sicher», sagte IBU-Pressesprecher Christian Winkler im ZDF. Vor dem ersten Rennen gab es mehr als 1000 Tests – mit fünf positiven Befunden. Bis zum Ende der kommenden Woche – nach dem zweiten Weltcup-Teil in Finnland – werden es 2500 Tests sein.

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