Kaum Vertrauen zur Politik in Ungarn

Auch nach dem Jahr der Parlaments- und Kommunalwahlen in Ungarn bleibt es beim Misstrauen gegenüber den Politikern. Das ergab eine Umfrage zum Thema Öffentliches Vertrauen 2010, berichtet die Zeitung „Népszabadság“ am Montag (21.2.). Die Wähler bringen den Politikern und der Institution des Parlaments weiterhin das geringste Vertrauen entgegen.

80 Prozent derer, die sich in der Umfrage äußerten, vertrauen den Politikern entweder gar nicht oder nicht besonders. Auch das Vertrauen zum Parlament sei nur geringfügig gewachsen. Freiwillige des Fachlichen Netzes zur Unterstützung von Gemeinschafts-Initiativen befragte im Herbst vergangenen Jahres mehr als 3000 Menschen.

Ganz im Gegensatz zur Politik genießt die Polizei, die seit Jahren schon in den verschiedensten Vertrauens-Umfragen gut abschneidet, das höchste Vertrauen. Gegenüber dem Vorjahr konnte die Polizei sogar noch zulegen. Nur 12 Prozent vertrauen ihr nicht, 38 Prozent nicht sehr. Den zweiten Platz hinter den Ordnungshütern nimmt in der Rangliste die Non-Profit-Sphäre ein. Beide Kategorien schafften es allerdings auch nicht, in der Vertrauensfrage über 50 Prozent Zustimmung zu erlangen. Dahinter folgen Justiz, Kirche und örtliche Organe.

Die Umfrage habe als größtes Problem deutlich gemacht, dass das geringe allgemeine Vertrauen keine vorübergehende Erscheinung sei, sondern eher ein dauerhafter Zustand, sagte einer der Autoren der Studie, Ferenc Péterfi. Sollte keine Veränderung eintreten, würden die Gemeinschaften in einen immer schlechteren Zustand geraten und dabei auch das Vertrauen in einander und in das Handeln auf ein gefährlich niedriges Niveau sinken. Das wiederum werde schlechte Auswirkungen auf die Wirtschaft haben.