Wenn am Montagabend ein kleines Stück deutsche Darts-Geschichte geschrieben wird, geht es Max Hopp so wie tausenden Fans in der Heimat: Er muss zuhause sitzen und kann nur am Fernseher zuschauen.
Der 24 Jahre alte Hoffnungsträger hat auch bei seiner achten WM einen Überraschungscoup verpasst und muss nach der 1:3-Zweitrundenniederlage gegen Englands Mervyn King schon vor dem Weihnachtsfest abreisen. Enttäuscht resümierte Hopp: «Es ist ärgerlich, dass jetzt schon wieder so früh Schluss ist bei einer WM. Ich hatte mir schon mehr erhofft.»
Im Gegensatz zu Hopp, für den ein schwaches Darts-Jahr mit einer weiteren Enttäuschung endet, sind die deutsche Nummer eins Gabriel Clemens und Youngster Nico Kurz im Alexandra Palace noch im Rennen. An diesem Montag (22.00 Uhr/Sport1 und DAZN) treffen der 37 Jahre alte Saarländer und der 23 Jahre junge Hesse im ersten deutschen Duell der WM-Geschichte aufeinander – ausgerechnet in dem Jahr, in dem die Corona-Pandemie dafür sorgt, dass Zuschauer außen vor sind. Üblicherweise sind rund 25 bis 30 Prozent aller feierwütigen Fans im «Ally Pally» Deutsche, die extra auf die Insel reisen.
«Es ist klar, dass wir jetzt vor dem Spiel nicht den Riesenkontakt pflegen. Danach wird es wieder ganz normal sein», sagte Clemens der Deutschen Presse-Agentur vor dem brisanten Aufeinandertreffen. Auf dem Spiel steht einiges: Wer das Duell der Kumpels gewinnt, darf sich nach den Feiertagen mit dem kunterbunten Weltmeister Peter Wright aus Schottland messen. Beim Auftakt verkleidete sich Wright als «Grinch» und lieferte mit dem kreativen Outfit eine famose Bühnenshow.
Kurz, der schon im Vorjahr überraschend in die dritte Runde vorstieß, machte es am deutschen Samstag besser als Hopp und besiegte den ehemaligen WM-Finalisten Andy Hamilton mit 3:1. «Es steht erstmal im Vordergrund, dass ich das Spiel gewonnen habe», sagte Kurz. Mit seiner Leistung war der Industriemechaniker, der Darts noch immer nebenbei betreibt, nicht zu 100 Prozent zufrieden. Dass es nun gegen Clemens geht, sei «aus deutscher Sicht ärgerlich». Kurz meint: Sonst hätte es für beide Akteure noch weiter gehen können.
Mit solchen Wünschen muss sich der «Maximiser» Hopp, der 2020 außer dem Halbfinaleinzug bei der Team-WM im November nicht viele Erfolge verbuchen konnte, ein weiteres Jahr gedulden. «Ich bin schon ziemlich wütend. Das muss ich erstmal verarbeiten», sagte der Idsteiner bei Sport1.
Er war lange Jahre der beste deutsche Darts-Spieler und wurde 2020 von Clemens abgelöst. Hopps Ziel – das hat er schon öfter gesagt – ist der Weltmeister-Titel und damit, Geschichte zu schreiben. Am späten Montagabend muss er nun zuschauen, wie zwei seiner deutschen Pfeile-Kollegen ein kleines Kapitel hinzufügen.
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