Krankenschutz für Auswanderer – auf was sollte man achten?

Ungarn ist nicht nur ein beliebtes Reiseland. Viele Deutsche wandern für immer nach Ungarn aus. Kein Wunder, schließlich lebt es sich am Balaton sehr gut. Aber auf was sollten Auswanderer in Sachen Krankenschutz vorab achten? Hans Walter Schäfer ist Gründer von Auslandstreff.de und berät seit über 12 Jahren Auswanderer in allen Fragen rund um Reise- und Auslandskrankenversicherungen. Von ihm stammen folgende fünf Tipps.

Tipp 1: Über das Gesundheitssystem informieren

Lange Wartezimmer-Aufenthalte in Deutschland sind immer nervtötend. Aber kein Vergleich zu den schlechten Gesundheitssystemen, die manch andere Länder bieten. Auswanderer sollten sich also vorab gründlich über das jeweilige Gesundheitssystem informieren, besonders wenn sie seltene Erkrankungen haben. Hier lohnt es sich, mit anderen Auswanderern Kontakt aufzunehmen. Welche Qualität haben die Ärzte? Sind zum Beispiel Vorabzahlungen üblich?

Tipp 2: Sozialversicherungsabkommen kritisch prüfen

Ungarn hat ein Sozialversicherungsabkommen mit Deutschland abgeschlossen. Das heißt: Als gesetzlich Versicherter hat man theoretisch den Anspruch, medizinische Leistungen im Ausland zu erhalten. Hierfür braucht man eine sogenannte „Europäische Krankenversicherungskarte“, die von den deutschen Krankenkassen ausgestellt werden. Allerdings werden längst nicht alle Leistungen abgedeckt. Deswegen empfiehlt die Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (DVKA) in ihrem Merkblatt für Ungarn eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen.

Tipp 3: Auslandskrankenversicherungen vergleichen

Auslandskrankenversicherungen unterscheiden sich stark in ihren Leistungen. Es kommt immer darauf an, was man versichern sollte oder was man versichern will. Für die entsprechende Auslandskrankenversicherung sollte man Leistungen und Beiträge vergleichen. Durch Vergleichsrechner spart man viel Mühe und Zeit. Außerdem muss man nicht mehr vorab das Kleingedruckte lesen.

Tipp 4: Vorerkrankungen berücksichtigen

Viele Auswanderer versichern ihre Vorerkrankungen nicht. So spart man zwar kurzfristig Geld, schafft sich aber langfristig hohe Risiken. Das gleiche gilt, wenn man eine zeitlich befristete Police abschließt, die häufig ohne Gesundheitsprüfung möglich ist. Wird man in seiner neuen Heimat von alten Krankheiten eingeholt, geht es schnell ans Eingemachte. Denn dann muss man im Extremfall alles aus eigener Tasche zahlen. Die Lösung: Wer ernsthaft auswandern will, sollte einen zeitlich unbegrenzten Tarif auswählen. Das macht zu Beginn mehr Mühe, aber langfristig ist das Thema Versicherung in trockenen Tüchern.

Tipp 5: Anwartschaft abschließen

Manche Auswanderer sind sich nicht sicher, ob sie wirklich ein Leben lang im Ausland leben möchten. Dann sollten sie sich darum kümmern, dass sie bei einer Rückkehr gut versichert sind! Die Lösung für privat Versicherte ist eine Anwartschaft. Für einen relativ geringen Betrag ruht die private Krankenversicherung, man kann sie jedoch jederzeit wieder aktivieren. Für gesetzlich Versicherte gilt das gleiche. Fazit: Man sollte sich auf jeden Fall bei seiner jetzigen Krankenkasse oder Krankenversicherung beraten lassen.