«Taskforce Zukunft Profifußball» soll Änderungen einleiten

Der Profifußball wandelt sich – zwangsläufig – in der Corona-Krise. Aber ist er auch bereit, von sich aus das Geschäft auf ein verantwortungsvolleres Maß zu bringen? Eine Taskforce der DFL soll Änderungen einleiten.

Die große Revolution ist nicht zu erwarten. Am Mittwoch (12.00 Uhr) stellt die Deutsche Fußball Liga den Ergebnisbericht der «Taskforce Zukunft Profifußball» vor.

Nach dpa-Informationen enthält das achtseitige Papier vor allem Handlungsempfehlungen, die das überhitzte Milliarden-Geschäft bis 2030 auf eine gesündere Basis stellen sollen.

«Wir wollen nicht einfach nur irgendwie durch die Krise kommen und dann weitermachen wie bisher», hatte DFL-Boss Christian Seifert in einem «FAZ»-Interview im April gesagt und die Taskforce angekündigt. Zeitgleich wuchs der Druck von Politikern und vor allem Fan-Organisationen, die einen Wertewandel fordern. Ein «Weiter so!» könne es nicht geben, hieß es damals.

Als die Debatte über den Profifußball im vergangenen Jahr Fahrt aufnahm, da rollte gerade die erste Corona-Welle über Deutschland. Jetzt während der zweiten Welle ist längst klar: Wesentliches hat sich nicht geändert, auch wenn die Clubs finanzielle Einbußen haben. Ein Ergebnis der Taskforce ist immerhin: Die Bundesligisten sollen noch mehr in die soziale und ökologische Verantwortung genommen werden – und sich eindeutig zum Frauenfußball bekennen.

Es sollen «zentrale Fragestellungen für die Zukunft des Profifußballs in Deutschland aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet» werden, hatte Seifert vor der ersten Schalte der drei Arbeitsgruppen mit 37 Experten aus Sport, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gesagt.

Seifert selbst hatte in der Pandemie immer wieder Veränderungen angemahnt – zum Beispiel: «Wenn es möglich ist, Managergehälter zu deckeln, dann muss es auch möglich sein, Gehälter von Beratern und Spielern zu deckeln.» Gerade die Millionensaläre der Profis und hohen Ablösesummen werden in der Wirtschaftskrise kritisch gesehen.

Vielerorts wurde ein Gehaltsverzicht bei den Bundesligisten debattiert oder auch umgesetzt, selten aber transparent und dauerhaft. Immerhin geht es auf dem deutschen Transfermarkt nicht mehr ganz so vogelwild zu: In der am Montag abgelaufenen Winter-Wechselperiode investierten die Vereine keine 50 Millionen Euro. Im Vorjahr gaben sie noch fast 200 Millionen Euro zur Saison-Halbzeit aus.

«Dass der Profifußball sich ändern wird, davon bin ich nach den Sitzungen und dem Austausch in der Taskforce überzeugt. Dass das nicht Knall auf Fall gehen wird, das ist uns, denke ich, allen bewusst», sagte Arbeitsgruppenmitglied und Bundestagsabgeordnete Britta Dassler (FDP) der Deutschen Presse-Agentur. Dafür gebe es einfach zu viele unterschiedliche Interessen.

Sig Zelt von der Fan-Organisation «ProFans» ist skeptisch, dass die Taskforce viel bewirkt. «Wenn es Veränderungen geben soll, müssen die entscheidungsrelevanten Leute das auch wirklich wollen», sagte Zelt den Zeitungen «Münchner Merkur» und «tz». «Und diesen Eindruck habe ich nicht. Da kann man Gesprächsrunden bis zum Abwinken führen, Taskforces ohne Entscheidungsbefugnis gründen. Am Ende wird man sagen: Wir haben Standpunkte ausgetauscht. Mehr aber auch nicht. Leider.»

Die Fan-Organisationen haben im Projekt «Zukunft Profifußball» selbst Konzepte erarbeitet. «Basisnah, nachhaltig und zeitgemäß» soll das Geschäft künftig sein. Wieweit sich die Fans und vor allem die treuen Ultra-Szenen vom Profifußball distanziert haben, wird ohnehin erst klar werden, wenn irgendwann wieder Zuschauer in die Stadien dürfen.

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