Die Energiebranche ist bislang weitgehend unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen. Beim Essener RWE-Konzern laufen die Geschäfte sogar so gut, dass er am Freitag vorzeitig Zahlen für das vergangene Jahr veröffentlichte.
RWE erwarte «ein hervorragendes Ergebnis für das Geschäftsjahr 2020, das unsere Prognose deutlich übertrifft», sagte Finanzvorstand Markus Krebber laut Mitteilung. Krebber wird im Sommer den Chefsessel bei RWE vom aktuellen Vorstandsvorsitzenden Rolf Martin Schmitz übernehmen.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag RWE zufolge bei 3,2 Milliarden Euro. Das Management hatte zuvor mit maximal 3 Milliarden Euro gerechnet. So viel hatte der Konzern im Vorjahr auf vergleichbarer Basis erzielt. Unterm Strich verdiente RWE im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Euro. Hierzu gibt es keine Vergleichszahl.
Das über den Erwartungen liegende Gesamtergebnis sei vor allem eine Folge der «außerordentlich starken Entwicklung» im Energiehandel, betonte Krebber. Das Ergebnis blieb mit 539 Millionen Euro zwar unter dem außergewöhnlich hohen Ergebnis des Vorjahrs von 731 Millionen Euro. Gerechnet hatte RWE aber nur mit 150 bis 350 Millionen Euro.
Durch einen umfassenden Tausch von Geschäftsfeldern mit dem früheren Rivalen Eon ist RWE zu einem großen Produzenten von Ökostrom geworden. Im vergangenen Jahr habe der Konzern seinen Bestand an Wind- und Solaranlagen erweitert und damit «die Wachstumsstrategie konsequent umgesetzt», betonte Krebber. Besonders stark stieg das Ergebnis bei der Windkraft auf See dank guter Windbedingungen im ersten Jahresviertel.
Gut verdient hat RWE 2020 aber auch mit der Stromerzeugung aus Kohle und Kernenergie, weil der Gewinn pro erzeugter Kilowattstunde gestiegen ist. In diesem Geschäftsfeld erzielten die Essener ein Ebitda von 559 Millionen Euro, fast 220 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Der Anteil der Stromproduktion aus Kohle wird aber weiter abnehmen. Anfang des Jahres hat RWE seine letzten beiden Steinkohlekraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Die Braunkohlekraftwerke werden schrittweise folgen.
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