Ungarn und seine Kaffeehäuser haben eine fast ebenso lange Geschichte wie Wien und der Kaffee. Auch in Budapest blühte um das 19. Jahrhundert herum eine Kaffeekultur, die eine besondere Beachtung in der europäischen Geschichte erhält. Eines der bekanntesten Kaffeehäuser ist das Café New York, das mehr als ein Jahrhundert als ist und im Sommer 2006 nach einer umfangreichen Sanierung wiedereröffnet wurde.
Auch das Pilvax-Kaffeehaus erfreut sich eines großen Bekanntheitsgrads. 1848 war es Schauplatz der Revolution, bei der sich Anhänger des Volkshelden Sandor Petofi trafen. Besonders bekannt ist die Fekete, ein kleiner schwarzer, stark gekochter ungarischer Kaffee. Historische Kaffeehäuser in ganz Budapest – die Ungarn sind also ein Volk des Kaffeegenusses.
Ein weiteres bekanntes Kaffeegetränk, neben dem Fekete, ist der Mokaa. Dieser ist unter den Ungarn ein besonders beliebtes Getränk, trifft aber bei ausländischen Besuchern teilweise eher auf Missverständnis. Die schwarze Brühe, wie sie teilweise liebevoll genannt wurde, wurde noch am Anfang des 20. Jahrhunderts nur an adlige oder wohlhabende Familien gereicht, nach Mahlzeit und Dessert. Inzwischen darf das Aufputschmittel von allen Bevölkerungsschichten genossen werden und das nutzen die Ungarn aus. Man sagt, dass das Kaffeetrinken eine tiefere gesellschaftliche Bedeutung hat, weil die Ungarn vor jeder historischen Erschütterung sehr viel Mokka trinken mussten, um sich in einen angenehmen euphorischen Zustand zu versetzen. Auch so manche berühmte Gedichte entstanden unter dem Einfluss des Mokka, ebenso schwören Journalisten auf die energiegeladene Wirkung des Getränks.
Kaffeemaschinen in jedem Haushalt
Dementsprechend ist der Genuss des Kaffees über den ganzen Tag des Ungarn verbreitet und steht weit vor dem regelmäßigen Genuss einer Mahlzeit. Wer eine ungarische Küche betritt, der wird darum unweigerlich auf eine mehr oder weniger hochwertige Kaffeemaschine stoßen. Um sich geschmacklich verwöhnen zu lassen, greifen die Ungarn zu den besten und qualitativ hochwertigsten Kaffeemaschinen, die es zu bekommen gibt. Dabei ist natürlich vor allem wichtig, dass der Kaffee selbst zusammengestellt werden kann. Dies ermöglichen Funktionen wie die Auswahl des Kaffeetyps, die Stärke und die Menge. Wenn auch der ursprüngliche und traditionelle Mokka noch anders hergestellt wurde, so greifen die Ungarn doch gern auf diese einfache und trotzdem schmackhafte Herstellung zurück.
Bei ihrem großen Kaffeegenuss schrecken die Ungarn auch vor dem illegalen Mokka nicht zurück. Da sie auch im Ausland immer Kaffee genießen möchten, wann auch immer ihnen danach ist, nehmen die Ungarn ihre kleine Reisekaffeemaschine auch mit in die Hotels und brauen sich heimlich ihren eigenen Kaffee, auch wenn dies teilweise verboten ist. Der Ungar kann eben auf seinen Kaffee nicht verzichten – egal wo.