Kaffee ist in ganz Europa verbreitet. Nicht zuletzt in Osteuropa gehört das schwarze Getränk zu den beliebtesten Genussmitteln. Der Hamburger Kaffeeröster Tchibo kennt die verschiedenen Vorlieben der einzelnen Nationen und hat diese für seinen osteuropäischen Markt untersucht. Die Ergebnisse zum Kaffeegenuss in Russland, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien und die Türkei sind erstaunlich unterschiedlich.
Kaffeeröster in Osteuropa aktiv
Tchibo ist in diesen Ländern aktiv. In Rumänien beliefern die Hamburger das Königshaus, in Russland hat das Unternehmen rund 175 Mitarbeiter und in den beiden Ländern Tschechien und Slowakei betreibt der Kaffeeröster zusammen über 40 Filialen. Besonders bedeutend ist jedoch die Präsenz in Polen und Ungarn.
Stark in Polen und Ungarn
In Polen veräußert das Unternehmen pro Jahr etwa 18.500 Tonnen Kaffee. 500 Mitarbeiter in 53 Filialen sorgen dafür, dass die osteuropäischen Nachbarn ihren Kaffee röstfrisch kaufen können.
Im Kaffeeland Ungarn sind die Vorzeichen etwas anders. Dort hat Tchibo nur sieben Filialen, aber immerhin 126 Mitarbeiter. Dennoch verkauft das Unternehmen in Budapest und anderen Städten im Jahr über 8.500 Tonnen Röstkaffee. Ein Erfolg in einem Land mit langer Kaffeetradition.
Die Ergebnisse zum Kaffeegenuss in Osteuropa sind erstaunlich unterschiedlich.
Ungarn: schwarzer Kaffee, ganz stark
Ungarn ist neben Österreich das Kaffeeland mit der vielleicht interessantesten Geschichte. Die Osmanen brachten das schwarze Getränk in das Land am Balaton. Und Schwarz ist auch die Farbe des Kaffees. Tiefschwarz. Denn die Ungarn mögen ihren Kaffee sehr stark – als Mokka. Daher sind die aromatischen Sorten dort Verkaufsschlager.
Die Vorliebe zu Mokka und starken Kaffee zeigt sich auch bei der Zubereitung. Knapp 40 Prozent der Ungarn schwören auf die traditionelle Kotyogó. Der Kaffee wird darin ähnlich wie in einer Espressokanne zubereitet. Dadurch ist er besonders stark. Ein weiteres Drittel der Ungarn bevorzugt die Siebträgermaschine. Beim Genuss mildern die meisten Ungarn das sehr kräftige Aroma deutlich ab. 70 Prozent der Kaffeetrinker zuckern ihren Kaffee, teilweise ausgiebig. 39 Prozent verfeinern ihn mit Milch. Die Schnittmenge zwischen beiden Trinkgewohnheiten ist offensichtlich gar nicht so groß, denn nur neun Prozent bevorzugen ihren Kaffee schwarz.
Polen: am liebsten mit Gebäck
Die Polen sind ein echtes Kaffeevolk. Zwar ist die Tradition in Ungarn durch viele Kaffeehäuser unmittelbarer spürbar, aber auch in Polen steht Kaffee bei den Genussmitteln ganz hoch im Kurs. Jeder Pole trinkt im Durchschnitt 2,4 Tassen pro Tag. Diese am liebsten mit Zucker, knapp jeder Zweite mit Milch. Nur elf Prozent der Polen bevorzugen den Kaffee schwarz. Etwas unterscheidet Polen von Ungarn aber deutlich. Die Polen lieben dazu Süßigkeiten und Kuchen. 60 Prozent der Kaffeetrinker versüßen sich so das Getränk.
Russland: Kaffee mit Zitrone?!
Einen anderen Geschmacksnerv haben die Russen. Denn immerhin neun Prozent der Kaffeetrinker genießen ihre Tasse mit Zitrone. Eine Trinkgewohnheit, die in anderen Ländern kaum zu finden ist. Auch sonst weichen die Russen vom typischen Kaffeegenuss ab. Mehr Kaffeefans als in anderen Ländern nutzen Milch – 60 Prozent. Fast jeder veredelt seinen Kaffee außerdem mit Zucker. Bei der Zubereitung sind die Russen dagegen sehr traditionell. Sie brühen das Getränk nach türkischer Methode in einer Turka.
Kaffeegenuss: andere Länder, andere Sitten
Die Daten von Tchibo zeugen deutlich, wie sich die einzelnen Länder voneinander beim Kaffeegenuss unterscheiden. Der Spruch „andere Länder, andere Sitten“ ist in diesem Zusammenhang wörtlich zu nehmen. Es gibt aber auch Übereinstimmungen. Überraschenderweise ist zum Beispiel in vielen osteuropäischen Ländern die Zubereitung nach traditioneller Art typisch. Der Kaffee wird mit oder ohne Zucker in einer Kupferkanne aufgekocht. Nachdem der Kaffeesatz zu Boden gesunken ist, wird das Getränk in Tassen gegeben und genossen. Nur langsam lösen in diesen Ländern Kaffeemaschinen diese traditionelle, türkische Zubereitungsform ab.