Extreme Kälte in Texas könnte RWE teuer zu stehen kommen

Beim Umbau zum Ökostromkonzern setzt RWE auch stark auf die USA. Von dort kommen jetzt schlechte Nachrichten nach Essen. Wegen des eisigen Winters stehen in Texas RWE-Windräder still.

Wegen des extremen Wintereinbruchs in Teilen der USA rechnet der Energiekonzern RWE mit finanziellen Einbußen in dreistelliger Millionenhöhe.

Im US-Bundesstaat Texas sei ein Teil der RWE-Windkraftanlagen aufgrund von Vereisungen und Netzproblemen außer Betrieb, teilte der Essener Konzern am Donnerstagabend mit. Derzeit konzentriere man sich darauf, die betroffenen Windturbinen wieder in Gang zu bringen.

Dazu wirke sich das extreme Wetter auf die Strompreise aus. Da RWE einen Teil der Produktion aus den Windkraftanlagen im Voraus verkauft habe, müsse der Konzern nun «zu außergewöhnlich hohen Preisen» Strommengen zukaufen, um seine Lieferverpflichtungen zu erfüllen, heißt es. Die hohe Nachfrage in Kombination mit der geringen Produktion habe die Einkaufspreise steigen lassen.

Insgesamt erwartet RWE wegen der aktuellen Lage, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) des Segments Onshore Wind/Solar im laufenden Jahr mit einem niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belastet werde, heißt es. Die RWE-Aktie gab am Freitagvormittag rund 2 Prozent nach. Analysten betonten aber, dass es sich bei den Einbußen um einmalige Effekte handele.

Der US-Strommarkt ist für RWE von großer Bedeutung. Der Konzern baut seine Erzeugungskapazität dort kontinuierlich aus. Im vergangenen Monat haben die Essener ihren 26. und 27. US-Windpark in Betrieb genommen. Auf die USA entfällt mittlerweile mehr als ein Drittel der Gesamtkapazität des Unternehmens im Bereich der erneuerbaren Energien.

Teile der USA plagt derzeit ein schwerer Wintereinbruch, der zu massenhaften Stromausfällen geführt hat. Am schwersten betroffen ist der Bundesstaat Texas im Süden des Landes. Das Stromnetz in dem Bundesstaat war knapp an einem folgenschweren Komplett-Zusammenbruch vorbeigeschrammt. Der Chef des Stromnetzbetreibers Ercot, Bill Magness, erklärte, es sei um «Sekunden und Minuten» gegangen, weshalb das Netz rasch durch kontrollierte Unterbrechungen der Stromversorgung entlastet werden musste.

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