Licht aus für den Klimaschutz: Trotz Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben Menschen in vielen Teilen der Erde mit der «Earth Hour» (Stunde der Erde) ein Zeichen für den Umweltschutz gesetzt.
Um jeweils 20.30 Uhr Ortszeit wurden an bekannten Gebäuden die Lichter ausgeschaltet. In Neuseeland, einem der zeitlich ersten Länder, waren der Aussichts- und Fernmeldeturm Sky Tower in Auckland und das Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Wellington in Dunkelheit gehüllt. In Berlin lag das Symbol der deutschen Einheit, das Brandenburger Tor, im Dunkeln.
An der von der Umweltstiftung World Wide Fund For Nature (WWF) initiierten Aktion beteiligten sich auch viele Bürger und löschten in ihren Wohnungen das Licht. Mit der «Earth Hour» soll ein Zeichen für Klima- und Umweltschutz gesetzt werden. Die Dunkelheit soll auf Ressourcenverschwendung hinweisen und die Menschen zum Nachdenken bringen.
Weltweit beteiligten sich zahlreiche Städte, darunter Singapur, Tokio, Moskau mit dem Kreml und Sydney mit dem weltberühmten Opernhaus. In Paris verschwand der Eiffelturm in der Dunkelheit, in Brüssel erloschen die Lichter am Sitz der EU-Kommission. Kleine Handlungen könnten Großes bewirken, twitterte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. «Vor allem wenn die Welt gemeinsam handelt.»
In Deutschland erwartete der WWF eine Rekordbeteiligung: Er kündigte an, dass 575 Städte und Gemeinden und 448 Unternehmen an 716 Standorten mitmachen wollten. Bundesweit erloschen die Lichter an vielen Rathäusern, Kirchen, Denkmälern, Unternehmenszentralen und Stadien. Im Dunkeln blieben beispielsweise Schloss Neuschwanstein, der Kölner Dom und die Frankfurter Paulskirche, aber auch Industriedenkmäler wie der Landschaftspark Duisburg und Fußballstadien wie die Arenen in Mönchengladbach und auf Schalke.
«Mit der «Earth Hour» zeigen Millionen Menschen auf der Welt, dass wir uns stärker gegen die Klimakrise und für einen lebendigen Planeten einsetzen müssen», sagt Marco Vollmar, Geschäftsleiter Kommunikation und Kampagne beim WWF Deutschland. «Wir sind alle aufgerufen, über die «Stunde der Erde» hinaus, unseren Teil beizutragen und den Druck auf Regierungen hochzuhalten.»
Mit Blick auf die Bundestagswahl und die künftige Bundesregierung forderte der WWF, das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien massiv zu erhöhen. Der Anteil sauberer Energie aus Wind und Sonne müsse bis 2030 auf 80 Prozent am Bruttostromverbrauch steigen. Außerdem müssten alle klimaschädlichen Subventionen abgebaut werden.
Die «Earth Hour» wurde zum 15. Mal vom WWF ausgerufen. Der Startschuss war einst in der australischen Metropole Sydney gefallen, als am 31. März 2007 rund 2,2 Millionen Menschen das Licht ausknipsten – und so Geschichte schrieben. Wegen der Corona-Pandemie verzichtet die Umweltorganisation das zweite Jahr in Folge aber auf öffentliche Veranstaltungen mit viel Publikum.
© dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten.