Die Schauspielerin Marie-Luise Marjan, bekannt als «Mutter Beimer» aus der «Lindenstraße», hat das Ende der Fernsehserie vor einem Jahr als Verlust für die deutsche TV-Landschaft bezeichnet.
«Schon alleine wegen der Aktualität der Themen», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. So hätte die «Lindenstraße» wohl auch die Corona-Pandemie aufgegriffen, meinte die 80-Jährige. «Mutter Beimer würde sicher predigen, wie man lernt, mit dem Virus zu leben und was man für sein Immunsystem tun muss.» Mit der Aktualität sei die Serie ein Spiegel der Gesellschaft gewesen. «Aber alles hat seine Zeit.»
Die «Lindenstraße» war vor einem Jahr, am 29. März 2020, nach fast 35 Jahren mit der 1758. Folge ausgelaufen. Im Technik Museum in Speyer wurden seitdem zahlreiche Original-Kulissen aufgestellt, etwa Requisiten des Cafés Bayer und des Restaurants Akropolis. Marjan kennt das Museum in Rheinland-Pfalz. «Selbstverständlich ist auch Wehmut dabei, wenn ich in die Ausstellungsräume blicke. Aber es überwiegt die Freude», sagte sie. «Immer wieder werde ich von Fans darauf angesprochen, wie schade es ist, dass die Serie nicht mehr läuft und dass der Sonntag jetzt so „leer“ ist.»
Eine Rolle über 35 Jahre spielen und mitentwickeln zu dürfen, sei ein Geschenk, sagte Marjan. «So etwas hat es vor der «Lindenstraße» in Deutschland nicht gegeben und wird es wahrscheinlich auch nicht mehr. Ich bin dankbar dafür, dass ich diese Möglichkeit hatte.»
Mittlerweile hat das «Großstadtrevier» laut ARD die «Lindenstraße» als die am längsten laufende noch aktive Vorabendserie im ersten deutschen Fernsehen abgelöst. «Wir sind doch nicht neidisch», sagte Marjan und lachte. «Ich finde das toll. Das ist wirklich großartig, und ich gratuliere dem ganzen Team vom „Großstadtrevier“ herzlich.»
Seit 2012 steht bereits die Küche der Filmfigur Else Kling in Speyer. Nur das Haus der Geschichte in Bonn und die Deutsche Kinemathek in Berlin hatten ebenfalls Kulissen und Drehbücher der Serie erhalten.
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