Die Ankündigung des 10. Großen Konzerts von Zsuzsa Koncz am 14. März 2014 in der Budapest Arena sorgte für Spekulationen in den Medien. Im Vorfeld der diesjährigen Wahlen meinen einige Blätter politische Statements in ihren Konzerten und Texten erkennen zu können.
Die 1946 geborene Grand Dame des ungarischen Chansons, Schlagers und Pops steht seit 1962 auf der Bühne. Sie ist mit ihrer schönen Stimme und den ansprechenden Melodien weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Koncz singt meist Lieder und Texte von Fonográf, Illés und Bródy. Sie galt bereits im Sozialismus als gesellschaftskritisch und war deshalb besonders unter den Studenten beliebt.
Die Wochenzeitung „Heti Válasz“ – eine 2001 von der Partei Fidesz als Mitte-Rechtszeitung gegründete, sich heute aber von der jetzigen Regierungspartei distanzierende – Wochenzeitung bezeichnete das Koncz-Konzert als die größte Wahl-Kampagnesitzung der Opposition. Das Blatt interpretierte den Text eines Liedes von Koncz in der Weise, dass der Text Parallelen zum derzeitigen Ministerpräsidenten ziehe. Frei übersetzt heißt es dort „Nun schau den Schamanenzwerg mit wieder neuer Maske, während heuchlerischer Chor erklingt, sät er das Korn der Verderbnis.“
Der Tageszeitung „Népszabadság“ gegenüber sagte Koncz, dass es in der ungarischen Gesellschaft bedauerlicherweise nur noch um Politik geht, deshalb denken viele an verkleidete politische Statements in den Texten, die als Texte der Selbsterkenntnis und als Spiegel für die Welt gedacht sind. In oberflächlichen Zeiten werde vieles nicht so dargestellt, wie es in Wirklichkeit ist. Die Meinung von erfahrenen Fachleuten, Erfolge und Anerkennungen seien derzeit weder in der Wirtschaft noch in der Politik gefragt, wie zum Beispiel kürzlich, als bei der Verstaatlichung eines Teils der Lizenzgebühren weder sie noch andere Künstler gefragt wurden.
„So kann man ein Jubiläumskonzert auch als Kampagne-Sitzung apostrophieren“, sagte sie. „Es bleibt aber dennoch ein Konzert.“ Und: sie freue sich auf ihre Fans, die ihr trotz zahlreicher Casting-Shows und schnell verglühenden Kometen am Musikhimmel seit fünfzig Jahren die Treue halten.