Die Erdgaspreise in Ungarn werden vom 1. Juli an nicht steigen, geht aus einem Beschluss der Regierung hervor. Die universellen Anbieter dürften den Endverbraucherpreis für Erdgas nicht erhöhen, teilte des Ministerium für Nationale Entwicklung am Donnerstag (1.7.) mit. Entsprechend ihrem Aktionsprogramm beschloss die Regierung die Modifizierung einzelner Verordnungen über die Regulierung in der Gasindustrie, entschied die Überprüfung der Preisregelung und verkündete bis zu deren Abschluss ein Preismoratorium. Ziel des mit der Überprüfung beauftragten Ministeriums für Nationale Entwicklung sei es, zur Heizsaison im Herbst die Prüfung abzuschließen, die Abstimmungen mit den Dienstleistern zu beenden und ein neues System der Preisregulierung zu finden.
Ungarn vor neuem Wachstum
Nach dem Einbruch der Krisenjahre erwartet Ungarn für 2010 ein Wirtschaftswachstum von 1 Prozent. In den darauf folgenden beiden Jahren ist mit je 3 Prozent zu rechnen, sagt die GKI Wirtschaftsforschungs AG voraus. Parallel dazu kann sich von Mitte dieses Jahres an die Inflation verringern und zum Jahr 2012 unter 3 Prozent sinken. Damit wäre Ungarn in der Lage, im Jahre 2014 den Euro einzuführen, könnte Ende 2013 sämtliche Maastricht-Kriterien erfüllen.
Nach Ansicht des Instituts verfügt die Regierung mit ihrer Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament über die historische Chance, solche Strukturveränderungen in Gang zu setzen, mit denen die zentralen Ausgaben abgebaut werden könnten. Schon Ende dieses Jahres müsste die Regierung der Darstellung zufolge ihren Fahrplan für den Beitritt zur Eurozone vorstellen.
Elcoteq erwägt Hauptquartier in Ungarn
Der finnische Elektronikkonzern Elcoteq denkt nach eigenen Angaben darüber nach, seinen Firmensitz nach Ungarn zu verlagern. Nachdem sämtliche Produktionsstätten und Service-Center bereits in Pécs sowie im estnischen Tallinn beheimatet seien, werde nunmehr erwogen, den Konzernsitz ebenfalls nach Umgarn zu verlagern, so der Konzernvorsitzende Jorma Vanhanen gegenüber der Zeitung Világgazdaság. Eine Entscheidung könnte bis Ende des Jahres fallen, so Vanhanen weiter.
Roma-Morde in Ungarn aufgeklärt
Nach einer Serie von Morden an Roma in Ungarn sind die Ermittlungen jetzt abgeschlossen, teilte Landespolizeichef József Bencze am Mittwoch (30.6.) in der Nachrichtensendung des Fernsehens mit. Das Nationale Ermittlungsbüro schlug wegen mehrfachen Mordes, Raub, Schusswaffenmissbrauchs und Sachbeschädigung, die bandenmäßig verübt wurden, gegen alle vier in Haft befindliche Tatverdächtige Anklageerhebung vor. Drei der vier seien Täter, einer Helfer. Nach Ansicht der Polizisten beweisen die DNS-Untersuchungen, Berichte der Waffenexperten und die einander belastenden Aussagen zweifelsfrei die Beteiligung der drei Täter an den Morden.
Die Ermittlungen bezogen sich auf insgesamt neun schwere Straftaten: 2008 wurden am 21. Juli in Galgagyörk, am 8. August in Piricse, am 5. September in Nyíradony, am 29. September in Tarnabod, am 3. November in Nagycsécs und am 15. Dezember in Alsózsolca sowie 2009 am 23. Februar in Tatárszentgyörgy, am 22. April in Tiszalök und am 3. August in Kisléta Roma überfallen. Dabei starben in Nagycsécs und Tatárszentgyörgy jeweils zwei, in Kisléta und Tiszalök je ein Mensch.
Die Polizei verdächtigt vier Männer aus dem Komitat Hajdú-Bihar im Alter zwischen 28 und 42 Jahren, die Serie von Angriffen auf Roma verübt zu haben. Angehörige einer Spezialeinheit hatten sie am Morgen des 21. August vorigen Jahres in einem Nachtklub von Debrecen festgenommen.